Bayern

Vom Hof auf den Teller: Die besten Wochenmärkte und Hofläden in Bayerns Bergen

Zwischen Garmisch und Berchtesgaden pulsiert das ursprüngliche Bayern auf Wochenmärkten und in rustikalen Hofläden. Ein Paradies für alle, die wissen wollen, woher ihr Essen kommt.

Bayern  |  Kulinarik & Genuss
Lesezeit: ca. 8 Min.
Kommentare
Teilen
Facebook
Pocket
E-Mail
0
Kommentare
Facebook
Pocket
E-Mail
Zwischenablage

Märkte und Hofläden sind in Bayern mehr als nur Einkaufsgelegenheiten. Sie fungieren als soziale Treffpunkte, wo sich Einheimische über das Wetter unterhalten und Touristen authentische Geschmäcker entdecken. Dabei spielt die alpine Lage eine entscheidende Rolle: Die kurzen Transportwege sorgen für Frische, das raue Klima für robuste Sorten, und die Tradition der Selbstversorgung für eine ungewöhnliche Produktvielfalt.

Berchtesgadener Land – Wo Tradition Geschmack hat

Freitags verwandelt sich der Weihnachtsschützenplatz in Berchtesgaden in einen bunten Marktplatz. Schon am frühen Morgen bauen die Händler ihre Stände auf, und bis zum Mittag herrscht lebhaftes Treiben in der Fußgängerzone. Das Angebot ist typisch für die Region: frisches Obst und Gemüse, oft noch mit Erde an den Wurzeln, Fleisch- und Wurstwaren von lokalen Metzgern sowie hausgebackene Kuchen, die noch warm aus dem Ofen kommen.

Besonders spannend sind die Aktionsfreitage am ersten und dritten Freitag im Monat. Dann laden Initiativen wie „Guads von Do" und „Ramsau Regional" zu noch mehr lokalen Spezialitäten ein – ein Schlaraffenland für alle, die regionale Küche schätzen. Der Markt liegt zentral in der Altstadt, das Parkhaus „AlpenCongress" befindet sich direkt nebenan.

Etwa eine halbe Stunde Fahrt entfernt, in Bad Reichenhall, geht es eine Spur gemütlicher zu. Der Bauernmarkt auf dem Rathausplatz läuft bereits seit über 40 Jahren und hat sich seinen dörflichen Charakter bewahrt. Freitags zwischen 7 und 12 Uhr treffen sich hier Stammkunden und Neugierige, um zwischen Gemüse, frischen Eiern und Honig zu stöbern. Die historische Kulisse des Rathausplatzes verleiht dem Ganzen eine besondere Atmosphäre – irgendwo zwischen Nostalgie und gelebter Tradition.

Wer es noch ursprünglicher mag, sollte einen Abstecher nach Teisendorf machen. Hofhammers Hofladen ist ein moderner Selbstbedienungsladen, der täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet ist. Das Besondere: Hier wird auf Vertrauensbasis eingekauft. Die Kasse funktioniert nach dem Prinzip der Ehrlichkeit – ein seltenes Gut in unserer Zeit. Das „Teisendorfer Wiesen-Ei" ist nur eines der Highlights im Sortiment, dazu kommen hausgemachte Nudeln, Eierliköre in allen Variationen und saisonale Marmeladen, die nach Sommer schmecken.

Chiemgau – Zwischen Tradition und Moderne

Prien am Chiemsee verbindet bayerische Gemütlichkeit mit einer gehörigen Portion Weltoffenheit. Der Grüne Markt findet jeden Freitag zwischen Pfarrkirche und Heimatmuseum statt – eine malerische Kulisse für das bunte Markttreiben. Von 7 bis 12:30 Uhr bieten lokale Erzeuger wie die Gärtnerei Kern ihr Gemüse, Obst und Kräuter aus eigenem Anbau an. Daneben stehen Stände mit Geflügel, Wurst und Fisch, aber auch mediterrane Köstlichkeiten wie türkische Aufstriche von Mezzito.

Diese Mischung macht den Priener Markt besonders: Hier treffen sich bayerische Bodenständigkeit und internationale Einflüsse zu einem harmonischen Ganzen. Der Marktplatz liegt im Herzen der Fußgängerzone, das Parkhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe.

In Piding, nur wenige Kilometer entfernt, lohnt sich der Besuch im Milchladen der Molkerei Berchtesgadener Land. Montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr kann man hier direkt am Produktionsstandort einkaufen. Das Sortiment beschränkt sich nicht nur auf die hauseigenen Bergbauernmilch-Produkte, sondern umfasst auch ausgewählte regionale Feinkostartikel und Fair-Trade-Produkte. Für besondere Anlässe werden individuell zusammengestellte Geschenkkörbe angeboten – eine schöne Idee für alle, die ein Stück Bayern verschenken möchten.

Allgäu – Wo Bio mehr als ein Trend ist

Oberstdorf zeigt sich von seiner genießerischen Seite: Samstags von Mai bis Oktober verwandelt sich der Marktplatz rund um die Pfarrkirche in einen lebhaften Treffpunkt. Von 8 bis 13 Uhr bieten die Händler Obst und Gemüse aus der Region, heimisches Fleisch, Wurst und Käse sowie Honigprodukte an. Das Angebot gilt als besonders frisch und qualitativ hochwertig – nicht umsonst wird hier mit Lebensmitteln geworben, „die an Frische und Geschmack nicht zu übertreffen sind".

Der Markt vermittelt echtes Allgäuer Flair in malerischer Bergkulisse. Vom Bahnhof Oberstdorf sind es nur etwa zehn Minuten zu Fuß, das Parkhaus liegt direkt am Marktplatz. Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der Produkte, sondern auch wegen der Atmosphäre – hier spürt man noch die Verbindung zwischen Produzent und Verbraucher.

Etwa eine Stunde Fahrt entfernt liegt Hergatz mit dem Kempterhof, einem Bio-Bauernhof der besonderen Art. Dienstags bis samstags können Besucher hier eine „natürlich gesunde Vielfalt" erleben: Bio-Rind und -Geflügel aus eigener Weidehaltung, frisches Gemüse vom Hofacker, Eier und Honig. Dazu kommen hausgemachte Spezialitäten wie gefüllte Pasta, Bratwürste, Knödelteig und Aufstriche.

Das Herzstück des Kempterhofs ist die Mischung aus eigenen Erzeugnissen und selbst gekochten Produkten. Sogar das auf dem Hof gemolkene Bio-Rind findet sich als Fleischtheke wieder – regionaler geht's kaum. Die Hofküche ergänzt das Angebot um warme Gerichte, ideal für den Wocheneinkauf in ländlich-gemütlicher Atmosphäre.

Füssen setzt auf Kontinuität: Jeden Donnerstag von 8 bis 13 Uhr treffen sich lokale Erzeuger auf dem Parkplatz „Morisse" an der Kemptener Straße. Das ganzjährig stattfindende Marktgeschehen bietet saisonales Obst, Gemüse, Milch- und Wurstwaren von Allgäuer Höfen sowie Brot, Eier und Honig. Die entspannte Marktatmosphäre macht den Einkauf zum Erlebnis – hier kann man noch in Ruhe probieren und sich beraten lassen.

Garmisch-Partenkirchen – Doppelter Marktgenuss

Die Doppelgemeinde Garmisch-Partenkirchen bietet gleich zwei Marktgelegenheiten: In Garmisch füllt sich freitags bis etwa 12 Uhr die autofreie Innenstadt von Marienplatz bis Bischofseck mit regionalen Ständen. Oberbayerischer Käse, frisches Obst und Gemüse, Wurst- und Geflügelwaren sowie weitere saisonale Produkte werden in der malerischen Kulisse der historischen Ludwigstraße angeboten.

Partenkirchen folgt donnerstags von 8 bis 13 Uhr in der Ludwigstraße zwischen Sonnenbergstraße und Badgasse. Das Angebot ähnelt dem in Garmisch: frische Produkte aus dem Umland, Käse, Backwaren und handwerkliche Spezialitäten aus der Region. Die überschaubare Größe und die traditionelle Bebauung verleihen dem Markt einen typisch oberbayerischen Charakter, den sowohl Einheimische als auch Bergurlauber schätzen.

Geheimtipps für Individualisten

Abseits der großen Märkte verstecken sich wahre Schätze für Genießer. In Berchtesgaden betreibt der Forstbetrieb eine Wildboutique, die sich auf Wild aus heimischen Wäldern spezialisiert hat. Küchenfertige Portionen von Reh-, Rotwild- und Gamsfleisch aus den Bayerischen Staatsforsten gibt es hier ebenso wie hausgemachte Wurst- und Rauchwaren. Ein Geheimtipp für Feinschmecker, die auf naturnahes, gesundes Fleisch setzen.

Sozial engagiert ist der Hofladen Hohenfried in Bayerisch Gmain. Der Bio-Hofladen der Behindertenhilfe führt überwiegend Bioprodukte, vor allem Gemüse aus den eigenen Gewächshäusern: Tomaten, Kürbisse, Gurken, Kohl und Bohnen wachsen hier in idyllischer Umgebung. Handgefertigte Geschenkartikel und Holzprodukte aus den Werkstätten ergänzen das Sortiment. Einkaufen bedeutet hier auch, ein soziales Projekt zu unterstützen.

Richtig urig wird's in Ramsau bei Berchtesgaden: Wimbach's Wollstadl am Eingang zur Wimbachklamm bietet im Sommer Lammfleisch und -wurst von der seltenen Alpinen Steinschaf-Rasse. Dazu kommen zahlreiche Produkte aus ihrer Wolle: gestrickte Socken und Pullis, gewebte Decken und Filzpantoffeln – alles vom heimischen Bauernhof der Familie Aschauer. Der Ausblick aufs Bergsteigerdorf Ramsau ist gratis dazu.

Tegernseer Tal – Moderne trifft Tradition

Gmund am Tegernsee zeigt, wie sich Tradition und Moderne erfolgreich verbinden lassen. Freitags ab 13 Uhr belebt sich der Bahnhofsplatz mit einem großen Bauernmarkt. Bauern und Händler aus dem Tegernseer Land bieten ein reichhaltiges Sortiment: Obst, Gemüse, Fleisch-, Brot- und Käseprodukte, Honig und Kuchen sowie internationale Feinkost wie italienische Pasta oder Tiroler Aufstriche.

Die Marktstände, teils in modernem Design, bilden einen interessanten Kontrast zum historischen Bahnhof. Diese Mischung aus alt und neu, regional und international macht den Gmunder Markt zu einem besonderen Erlebnis – ideal für Genießer, die über den bayerischen Tellerrand hinausblicken möchten.

Praktische Tipps für Marktgänger

Die meisten Märkte finden freitags statt, einige auch donnerstags oder samstags. Eine frühe Ankunft lohnt sich – nicht nur wegen der größeren Auswahl, sondern auch wegen der entspannteren Atmosphäre. Viele Händler sind gesprächig und geben gerne Tipps zur Zubereitung oder Lagerung ihrer Produkte.

Bargeld ist nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel, auch wenn manche Stände mittlerweile Kartenzahlung akzeptieren. Ein eigener Einkaufskorb oder eine Tasche sind praktisch und umweltfreundlich. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, findet meist gute Anbindungen – die Märkte liegen oft in Bahnhofsnähe oder in den Altstadtzentren.

Bei schlechtem Wetter fallen manche Märkte aus oder werden verkleinert. Ein Blick auf die jeweiligen Websites oder ein kurzer Anruf bei der örtlichen Touristeninformation schafft Klarheit. Feiertage können zu Verschiebungen führen – so wird beispielsweise der Donnerstagmarkt in Füssen bei Feiertagen auf den vorherigen Mittwoch verlegt.

Schreibe einen Kommentar
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.
 
Du 

Bisher keine Kommentare
Entdecke mehr:
Nach oben scrollen