Während im Winter Skifahrer die Hauptklientel bilden, verwandeln sich viele Stationen in der warmen Jahreszeit zu beliebten Ausgangspunkten für Bergwanderer und Mountainbiker. Spannend ist dabei, dass Slowenien seine Bergbahnen nicht nur als touristische Attraktionen betrachtet, sondern teilweise auch als echte Verkehrsmittel nutzt. Manche Anlagen erschließen abgelegene Bergdörfer oder verkürzen Wanderwege erheblich. Die Preise bewegen sich meist im moderaten Bereich – deutlich günstiger als in den Nachbarländern Österreich oder Italien.
Vogel – Panorama über dem Bohinj-See
Die Seilbahn zum Vogel gilt als eine der schönsten Bergfahrten Sloweniens. Startpunkt ist Ukanc am westlichen Ende des Bohinj-Sees. Die moderne Kabinenbahn überwindet auf 1.535 Metern Fahrstrecke einen Höhenunterschied von 1.060 Metern. Oben angekommen, eröffnet sich ein Rundumblick, der seinesgleichen sucht: Der türkisblaue Bohinj-See liegt zu Füßen, dahinter ragen die Gipfel des Triglav-Nationalparks auf.
Die Fahrt dauert etwa zwölf Minuten. Während der Auffahrt siehst du zunächst dichte Fichtenwälder, später wechselt die Vegetation zu Latschen und alpinen Wiesen. Besonders im Herbst, wenn sich die Lärchen golden färben, ist die Fahrt ein echter Augenschmauß. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den italienischen Dolomiten.
Betriebszeiten variieren je nach Saison: Von Juni bis September fährt die Bahn täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr, im Winter von 8:30 bis 16:00 Uhr. Eine Hin- und Rückfahrt kostet für Erwachsene 22 Euro, Kinder zahlen 16 Euro. Hunde fahren gegen eine Gebühr von 5 Euro mit – praktisch für Wanderer mit vierbeinigen Begleitern.
Von der Bergstation führen mehrere markierte Wanderwege weg. Der Panoramaweg zur Aussichtsplattform ist auch für Familien mit Kindern gut machbar. Ambitionierte Bergsteiger können von hier aus den Aufstieg zum Triglav starten – allerdings solltest du dafür alpine Erfahrung mitbringen.
Kranjska Gora und die Vitranc-Bahn
Das Skigebiet Kranjska Gora mag nicht das größte Sloweniens sein, dafür punktet es mit seiner Lage direkt an der Grenze zu Österreich und Italien. Die Vitranc-Seilbahn startet im Zentrum des gleichnamigen Ortes und bringt dich in acht Minuten auf 1.215 Meter Höhe. Der Name ist übrigens Programm: Vitranc bedeutet auf Deutsch "Starker Wind" – und der kann hier oben tatsächlich ganz schön blasen.
Die 6er-Sesselbahn läuft von Dezember bis März täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr, in den Sommermonaten nur an Wochenenden und Feiertagen. Ein Tagespass kostet 35 Euro, die einfache Fahrt 12 Euro. Kinder bis 6 Jahre fahren kostenlos mit, bis 15 Jahre gibt es Ermäßigungen.
Interessant ist die Geschichte des Berges: Hier finden seit 1961 Weltcup-Rennen im alpinen Skisport statt. Die berüchtigte Vitranc-Abfahrt gilt als eine der anspruchsvollsten im Rennkalender. Im Sommer verwandelt sich die Piste in einen Wanderweg mit herrlichen Ausblicken auf das Dreiländereck.
Von der Bergstation aus bietet sich eine Wanderung zur nahegelegenen Bovška-Hütte an. Der Weg ist gut markiert und führt durch typische Almlandschaft. Unterwegs begegnest du oft Kühen, die hier den Sommer verbringen – deren Glockengeläut gehört einfach zur Atmosphäre dazu.
Mariborsko Pohorje – Sloweniens größtes Skigebiet
Das Pohorje-Gebirge südwestlich von Maribor beherbergt Sloweniens größtes zusammenhängendes Skigebiet. Gleich mehrere Seilbahnen und Lifte erschließen die sanften Hänge des Mittelgebirges. Die moderne Gondelbahn vom Stadtteil Pohorje-Bolfenk zur Bellevue-Hütte ist dabei das Herzstück der Anlage.
Die 8er-Gondel überwindet 630 Höhenmeter und benötigt dafür etwa 15 Minuten. Während der Fahrt gleitest du über dichte Nadelwälder hinweg. Oben angekommen, eröffnet sich bei gutem Wetter ein weiter Blick über die Steiermark bis zu den Karawanken. Die Landschaft hier oben unterscheidet sich deutlich von den schroffen Gipfeln der Julischen Alpen – das Pohorje zeigt sich deutlich sanfter und bewaldeter.
Betriebszeiten: Im Winter täglich von 8:30 bis 16:00 Uhr, im Sommer nur an Wochenenden von 9:00 bis 17:00 Uhr. Eine Berg- und Talfahrt kostet 18 Euro für Erwachsene, 14 Euro für Kinder. Hunde fahren für 8 Euro mit.
Besonderheit des Pohorje: Hier findest du eines der wenigen Gebiete Sloweniens, wo im Winter Langlaufen richtig Spaß macht. Über 60 Kilometer gespurte Loipen durchziehen die Hochfläche. Im Sommer locken Mountainbike-Trails unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Krvavec – Höhenskifahren mit Tradition
Nordöstlich von Ljubljana, nahe dem Örtchen Cerklje na Gorenjskem, liegt das Skigebiet Krvavec. Der Name klingt martialisch – "Blutberg" –, stammt aber vermutlich von den rötlichen Felsen ab, die hier zu finden sind. Die Seilbahn überwindet auf 2.500 Metern Fahrstrecke beachtliche 1.000 Höhenmeter und gilt als eine der längsten in Slowenien.
Die Fahrt in der 6er-Gondel dauert etwa 20 Minuten. Anfangs fährst du durch Mischwald, später dominieren Fichten und Tannen. Ab etwa 1.200 Metern wird die Vegetation spärlicher, und du erreichst die typische Almregion mit ihren charakteristischen Hütten. Die Bergstation liegt auf 1.853 Metern – damit ist Krvavec das höchstgelegene Skigebiet Sloweniens.
Betriebszeiten: Dezember bis März täglich von 8:30 bis 16:00 Uhr, Juni bis September an Wochenenden von 9:00 bis 17:00 Uhr. Ein Tagespass kostet 38 Euro, die einfache Bergfahrt 15 Euro. Ermäßigungen gibt es für Studenten, Senioren und Kinder.
Von der Bergstation aus erreichst du zu Fuß mehrere Gipfel der Kamnik-Savinja-Alpen. Der Krvavec-Gipfel selbst ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt und bietet bei klarem Wetter Sicht bis zu den Karawanken und den Julischen Alpen. An der Bergstation befindet sich auch eine der höchstgelegenen Kirchen Sloweniens – ein kleines Bauwerk, das Maria Schnee geweiht ist.
Kleinere Bahnen mit Charme
Abseits der großen Skigebiete finden sich in Slowenien einige charmante kleinere Seilbahnen, die oft von lokalen Vereinen betrieben werden. Die Kanin-Seilbahn bei Bovec führt zwar größtenteils über italienisches Gebiet, startet aber in Slowenien und ist Teil des grenzüberschreitenden Skigebiets.
Erwähnenswert ist auch die kleine Sesselbahn in Cerkno. Sie mag nur 400 Höhenmeter überwinden, dafür ist sie aber eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Anlagen des Landes. Das Knarren und Quietschen der alten Mechanik gehört hier einfach dazu – nostalgischer geht's kaum.
In Rogla, im östlichen Teil der Slowenischen Alpen, verbindet eine moderne 4er-Sesselbahn das Tal mit der Hochfläche. Das Gebiet ist besonders bei Familien beliebt, da die Pisten relativ einfach sind und die Preise moderat ausfallen.
Praktische Tipps für Seilbahnfahrten
Die meisten slowenischen Bergbahnen akzeptieren neben Bargeld auch EC- und Kreditkarten. Online-Buchungen sind jedoch noch nicht überall möglich – oft musst du die Tickets vor Ort kaufen. Gerade an schönen Wochenenden kann es zu Wartezeiten kommen, besonders bei den beliebten Anlagen wie Vogel oder Krvavec.
Wichtig zu wissen: Viele Bahnen haben unterschiedliche Betriebszeiten je nach Saison und Wetterlage. Ein Anruf vor der Anreise kann böse Überraschungen vermeiden. Die Websites der Betreiber sind meist auch auf Englisch verfügbar und informieren über aktuelle Betriebszeiten und Preise.
Für die Anreise eignet sich meist das Auto am besten, da viele Talstationen abseits der Hauptverkehrsrouten liegen. Parkplätze sind in der Regel ausreichend vorhanden und oft kostenlos. Öffentliche Verkehrsverbindungen existieren zwar, sind aber nicht immer optimal getaktet.
Wettermäßig solltest du bedenken, dass oben auf den Bergen andere Bedingungen herrschen als im Tal. Selbst an warmen Sommertagen kann es in der Höhe empfindlich kalt werden. Eine winddichte Jacke gehört daher immer ins Gepäck, auch wenn unten die Sonne scheint.