Die Uhren ticken in der Schweiz anders – und das gilt besonders für die Preise. Ein Cappuccino für umgerechnet 5,50 Euro, ein simples Mittagessen für 25 Euro und Hotelzimmer, bei denen selbst das Portemonnaie zu schwitzen beginnt. "Warum ist hier alles so teuer?" – diese Frage stellt sich nahezu jeder Reisende beim ersten Blick auf die Speisekarte. Die Antwort liegt in einem Geflecht aus hohen Löhnen, strengen Qualitätsstandards und der abgeschotteten Marktsituation des Nicht-EU-Landes. Dazu kommt der starke Schweizer Franken, der für die meisten Besucher einen ungünstigen Wechselkurs bedeutet.
Ein realistisches Budget für einen Tag in der Schweiz beginnt bei etwa 100-150 CHF pro Person – und das bei bescheidenem Reisestil. Für Familien mit Kindern darf's gleich ein gutes Stück mehr sein. Das ist die Realität, mit der man sich anfreunden muss. Aber keine Panik: Die Qualität stimmt meist, und mit den richtigen Kniffen lässt sich der Aufenthalt durchaus bezahlbar gestalten.
Wer die Preisschilder in den Touristenhochburgen sieht, könnte glatt Schnappatmung bekommen. In Zermatt oder St. Moritz darfst du für ein 08/15-Hotelzimmer schon mal 300 CHF pro Nacht hinblättern. Für ein Abendessen zu zweit in einem besseren Restaurant werden schnell 150 CHF fällig. Seilbahntickets kosten je nach Region zwischen 30 und 90 CHF für eine Berg- und Talfahrt. Es hilft, diese Zahlen vorab zu kennen – und entsprechend zu planen.
Übernachtungen – Von teuer bis bezahlbar
Die Unterkunft frisst üblicherweise den größten Brocken des Reisebudgets. In den Schweizer Städten und bekannten Touristenorten ist selbst ein simples Dreibettzimmer selten unter 150-200 CHF zu haben. Zur Wintersaison oder während großer Events wie dem Genfer Autosalon oder der Basler Fasnacht schnellen die Preise noch weiter in die Höhe – eine Verdoppelung ist keine Seltenheit.
Ein klassisches Mittelklassehotel kostet in Zürich oder Genf ab 180 CHF aufwärts – pro Nacht im Doppelzimmer, wohlgemerkt. Als Faustregel gilt: Je ländlicher und je weiter von den bekannten Namen wie Luzern, Zermatt oder Interlaken entfernt, desto günstiger. In kleineren Ortschaften, etwa im Toggenburg oder in Teilen des Berner Oberlands abseits der Hotspots, findest du durchaus Zimmer für 110-140 CHF. Zimmer mit Gemeinschaftsbad sind grundsätzlich günstiger, aber in der Schweiz eher selten anzutreffen.
Budgetbewusste Reisende sollten einen Blick auf die Schweizer Hostels werfen. Die Jugendherbergen sind hier – untypisch für das Land – erstaunlich preiswert und obendrein von beachtlicher Qualität. Ein Bett im Mehrbettzimmer gibt's ab 30-45 CHF, ein privates Doppelzimmer ab 90-120 CHF. In manchen abgelegenen Berghütten kommst du sogar für 25-30 CHF unter – musst dafür allerdings mit einfachsten Bedingungen und Mehrbettzimmern Vorlieb nehmen. S'isch halt e chli spartanisch – aber ein echtes Schweizer Erlebnis.
Campingplätze sind mit 15-25 CHF pro Person plus 10-20 CHF fürs Zelt ebenfalls eine Alternative. Die Einrichtungen sind meist tadellos sauber, und manche Plätze bieten spektakuläre Aussichten. Nur muss man sich der Jahreszeit bewusst sein – selbst im Hochsommer können die Nächte in den Bergen empfindlich kühl werden.
Ein Geheimtipp: Bauernhöfe und Agrotourismus. Viele Schweizer Landwirte bieten "Schlaf im Stroh" oder einfache Zimmer an. Hier übernachtest du für 40-70 CHF pro Person, oft inklusive einem herzhaften Frühstück mit hofeigenen Produkten. Die Website "Agrotourismus Schweiz" listet zahlreiche Angebote.
Verpflegung – Zwischen Gourmet-Tempel und Selbstversorger
Das Essen in der Schweiz kann ein teures Vergnügen sein, muss es aber nicht. In einem durchschnittlichen Restaurant kostet ein Hauptgericht zwischen 25 und 35 CHF. Auf der Speisekarte eines Bergrestaurants im Skigebiet darfst du locker 30% aufschlagen. Eine Portion Rösti mit Spiegelei – nichts Besonderes, möchte man meinen – kann da schon mal mit 26 CHF zu Buche schlagen. Eine Suppe als Vorspeise beginnt bei 9-12 CHF, und für ein Dessert werden selten weniger als 10 CHF fällig.
In den Städten bieten Mittagsmenüs eine gewisse Erleichterung. Für 19-25 CHF bekommst du ein Tagesgericht inklusive Suppe oder Salat. Universitätsmensen sind noch günstiger und in der Regel auch für Nicht-Studierende zugänglich. Dort kannst du für 12-15 CHF satt werden.
Das Problem sind die Getränke: Ein Glas Hahnenwasser – ja, Leitungswasser! – kostet in vielen Restaurants zwischen 4 und 7 CHF. Ein Bier schlägt mit 5-8 CHF zu Buche, ein einfacher Hauswein mit 7-10 CHF pro Deziliter. Manch erschrockener Tourist bestellt daher nur das Nötigste oder weicht auf Selbstversorgung aus.
Apropos Selbstversorgung: Die großen Supermarktketten Migros und Coop haben Preise, die Deutsche an Bioläden erinnern dürften. Ein Sandwich kostet 4-7 CHF, ein Joghurt 1,00-2,50 CHF, und für 200g Käse werden schnell 5-10 CHF fällig. Ein Geheimtipp sind die "M-Budget" und "Prix Garantie" Produkte von Migros und Coop – die Hausmarken im Niedrigpreissegment. Weitere günstigere Alternativen bieten die Discounter Denner, Aldi und Lidl, deren Angebot etwas preiswerter ist.
Die öffentlichen Brunnen, die in Schweizer Ortschaften überall zu finden sind, spenden übrigens kostenloses Trinkwasser von exzellenter Qualität. Eine mitgebrachte Wasserflasche spart daher bares Geld. Und zum Znüni (dem Schweizer Begriff für die Zwischenmahlzeit am Vormittag) reicht oft ein Gipfeli (Croissant) für 1,50-2 CHF aus der Bäckerei.
Mobil in den Bergen – Seilbahnen, Züge und Wanderwege
Die Preise für Bergbahnen können einem schwindelig machen, noch bevor man den ersten Höhenmeter zurückgelegt hat. Eine einfache Fahrt mit der Seilbahn kostet je nach Region zwischen 20 und 45 CHF, Hin- und Rückfahrt entsprechend das Doppelte. Die berühmte Jungfraubahn schlägt mit stolzen 184 CHF für die Rundreise zum "Top of Europe" zu Buche – pro Person, versteht sich. Die Schindeleggi-Bahn am Schilthorn (bekannt aus dem James-Bond-Film) verlangt 108 CHF für eine Retourfahrt. Billiger wird's nicht, wenn man Schweizer Ingenieurskunst in luftigen Höhen genießen will.
Ein Lichtblick für Familien: Viele Bergbahnen bieten Familientickets an, bei denen Kinder unter 16 Jahren in Begleitung der Eltern gratis oder stark ermäßigt fahren. Einzelne Regionen werben sogar mit komplett kostenlosen Bergbahnfahrten für Kinder – ein Angebot, das besonders im Sommer gilt, wenn die Touristenströme dünner fließen.
Ein Tipp, den selbst viele Schweizer nicht kennen: Manche kleinere Bergbahnen, etwa im Wallis oder in Graubünden, haben einen "Einheimischentarif" – und zählen dazu teilweise auch Gäste, die in der Region übernachten. Ein Nachfragen beim Hotelrezeptionisten kann sich durchaus lohnen.
Das öffentliche Verkehrsnetz der Schweiz ist legendär dicht und pünktlich, aber nicht billig. Eine einfache Zugfahrt von Zürich nach Bern (etwa eine Stunde) kostet in der 2. Klasse rund 50 CHF. Für Reisende, die mehrere Strecken zurücklegen wollen, gibt es jedoch den "Swiss Travel Pass". Dieser ermöglicht unbegrenzte Fahrten mit Zug, Bus und Schiff sowie freien Eintritt in über 500 Museen. Die Kosten: Ab 232 CHF für drei Tage, 281 CHF für vier Tage, bis hin zu 429 CHF für acht Tage. Teuer, aber unter dem Strich oft günstiger als Einzeltickets.
Die wohl kostengünstigste Fortbewegungsart bleibt das Wandern. Die Schweiz verfügt über ein hervorragend markiertes Wanderwegenetz von über 65.000 Kilometern. Die gelben Wegweiser sind allgegenwärtig und geben zuverlässig Auskunft über Ziel und Gehzeit. Besonders reizvoll: Anders als in vielen anderen Ländern ist das Jedermannsrecht hier stark eingeschränkt, doch dafür gibt es unzählige offizielle Feuerstellen mit kostenlosem Brennholz. Ein Picknick mit Aussicht auf die Alpengipfel kostet so gut wie nichts – außer vielleicht ein paar Schweisstropfen auf dem Weg nach oben.
Ausflugsziele und Attraktionen – Wo sich das Ausgeben lohnt
Die Schweiz steckt voller Sehenswürdigkeiten, für die teilweise tief in die Tasche gegriffen werden muss. Der Eintritt ins Olympische Museum in Lausanne beträgt 18 CHF, das Verkehrshaus in Luzern kostet stolze 32 CHF, und selbst für den Zürcher Zoo werden 26 CHF fällig. Dazu kommen die üblichen touristischen "Musts" wie eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee (ab 49 CHF für die Rundfahrt) oder eine Tour durch die Schaukäserei in Gruyères (10 CHF).
Ein finanzielles Minenfeld sind die zahlreichen "Erlebniswelten", die in den letzten Jahren aus dem Alpenboden gestampft wurden. Ob "Jungfrau Skywalk", "Titlis Cliff Walk" oder "Peak Walk" am Glacier 3000 – für diese spektakulären Aussichtsplattformen müssen nicht selten zwischen 70 und 100 CHF pro Person berappt werden, Anfahrt inklusive.
Doch nicht alles kostet die Welt. Die imposantesten Naturschauspiele gibt's nach wie vor umsonst: Der Rheinfall bei Schaffhausen, die Aletschgletscherlandschaft oder der Blick vom Gornergrat auf das Matterhorn – wenn man den Aufstieg zu Fuß bewältigt. In Bern ist der Rosengarten mit seiner Panoramaaussicht auf die Altstadt gratis zugänglich, ebenso wie das Parlamentsgebäude (bei freien Führungen). Die meisten Schweizer Seen laden zum kostenlosen Baden ein, und viele Gemeinden betreiben öffentliche Strandbäder mit moderaten Eintrittspreisen (3-8 CHF).
Die Schweizer Städte bieten zudem eine Fülle an Gratisattraktionen: In Basel lockt die Fondation Beyeler an jedem ersten Sonntag im Monat mit freiem Eintritt, in Genf sind die prächtigen Parks und der berühmte Jet d'eau (Wasserfontäne) kostenlos zu bewundern. In Lugano kann man durch die mediterranen Gassen schlendern und das italienische Flair aufsaugen, ohne einen Rappen auszugeben.
Ein besonderes Augenmerk verdienen die lokalen Feste und Traditionen. Ob Alpabzug im Herbst, Fasnacht im Winter oder die zahlreichen Dorffeste im Sommer – hier erlebst du authentische Schweizer Kultur zum Nulltarif, häufig inklusive Musik, Tanz und manchmal sogar Gratisverköstigungen. Besonders die "Bundesfeier" am 1. August (Nationalfeiertag) wird in fast jedem Ort mit öffentlichen Festivitäten begangen. Feuerwerk inklusive, Eintritt frei.
Clevere Spartricks für den Schweiz-Urlaub
Schweizer Städte haben längst erkannt, dass Touristen nach Wegen suchen, die hohen Kosten zu dämpfen. Fast jede größere Stadt bietet mittlerweile eine "City Card" oder einen "Pass" an. Die "Zürich Card" etwa kostet 27 CHF für 24 Stunden oder 53 CHF für 72 Stunden und beinhaltet die unbegrenzte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie Rabatte bei Sehenswürdigkeiten. Ähnliche Angebote gibt's in Basel, Bern und Genf. Ob sich die Investition lohnt, hängt vom individuellen Programm ab – für Vielbesucher rechnet es sich meist.
Weniger bekannt, aber mindestens genauso nützlich sind die regionalen Gästekarten, die viele Hotels ihren Besuchern kostenlos zur Verfügung stellen. In Davos-Klosters etwa erlaubt die "Gästekarte" die freie Nutzung aller Bergbahnen während der Sommersaison – ein Wert von leicht 40 CHF pro Tag. Im Engadin inkludiert die Karte den öffentlichen Nahverkehr, und in einigen Walliser Tälern gibt's Rabatte auf Eintritte und Aktivitäten.
Ein besonders pfiffiger Trick betrifft die Reisezeit. Die Schweiz kennt ausgeprägte Hauptsaisons – Winter in den Skigebieten, Sommer an den Seen und in den Bergen. Wer in der Zwischensaison reist, also etwa im Mai oder November, kann mit Preisnachlässen von 30-50% bei Unterkünften rechnen. Dann sind zwar nicht alle Bergbahnen in Betrieb, und das Wetter ist weniger verlässlich, aber dafür hat man viele Orte fast für sich allein.
Noch ein Spartipp, der sich für längere Aufenthalte eignet: Ferienwohnungen. Eine Woche in einem Appartement kostet oft weniger als sieben Übernachtungen im Hotel vergleichbarer Kategorie. Dazu kommt die Möglichkeit, selbst zu kochen und so die horrenden Restaurantpreise zu umgehen. Auf Plattformen wie "e-domizil" oder "interhome" finden sich zahlreiche Angebote in allen Preisklassen.
Wer es ganz günstig mag, kann auch Couchsurfing in Betracht ziehen oder – besonders für jüngere Reisende – einen Blick auf die Angebote von "Workaway" werfen. Bei letzterem hilfst du einige Stunden pro Tag auf einem Bauernhof, in einer Lodge oder einem Hostel und erhältst im Gegenzug freie Kost und Logis. So erlebst du die Schweiz von ihrer authentischsten Seite und schonst gleichzeitig deinen Geldbeutel.
Saisonale Besonderheiten und Wetterabhängige Kosten
Die Schweizer Preislandschaft verändert sich mit den Jahreszeiten so deutlich wie die Schneegrenze. Im Winter sind die alpinen Skiregionen am teuersten. Ein Tagesskipass kostet in den großen Gebieten wie Zermatt, St. Moritz oder Verbier zwischen 75 und 95 CHF – je nach Saison und Wochentag. Die Preise für Unterkünfte können sich während der Weihnachtsferien oder in der Sportferienzeit verdoppeln oder gar verdreifachen. Wer im Februar in Zermatt ein Hotelzimmer sucht, sollte für eine mittlere Kategorie mindestens 250-350 CHF pro Nacht einplanen.
Im Sommer verlagert sich der Preisdruck auf die Seenregionen. Am Luganer See, am Lago Maggiore oder am Genfer See ziehen die Preise für Ferienwohnungen und Hotels deutlich an. Eine Übernachtung in einem Mittelklassehotel in Lugano kann im Juli und August locker 200-250 CHF kosten – in der Nebensaison wären es vielleicht 150 CHF.
Dazwischen liegen die "goldenen" Monate Mai/Juni und September/Oktober. Das Wetter ist oft stabil, die Landschaft grün oder herbstbunt, aber die Preise sind moderat. In dieser Zeit kannst du in vielen Regionen 30-40% gegenüber der Hochsaison sparen. Die Bergbahnen sind größtenteils in Betrieb, die Wanderwege frei von Schnee, und die Seen warm genug zum Baden – ideal für preisbewusste Schweiz-Reisende.