Das erste, was jedem Besucher Zermatts auffällt: die Abwesenheit von Motorenlärm. Seit 1947 dürfen in der Gemeinde am Fuße des majestätischen Matterhorns keine herkömmlichen Autos fahren. Stattdessen prägen Elektrotaxis, Pferdekutschen und die eigenen Füße das Fortbewegungsbild im 5.800-Einwohner-Dorf. Der Bahnhof am nördlichen Ortsrand markiert für die meisten Gäste das Eingangstor in diese besondere Welt. Wer mit dem eigenen Fahrzeug anreist, muss dieses im Nachbarort Täsch auf dem großen Parkplatz zurücklassen und mit der Shuttle-Bahn die letzten Kilometer zurücklegen. Mühsam? Keineswegs. Die Abwesenheit von Verkehrslärm und Abgasen macht sich schnell als wohltuende Erfahrung bemerkbar.
Zermatt liegt am Ende des Mattertals auf 1.620 Metern Höhe, umrahmt von nicht weniger als 38 Viertausendern. Seine Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, doch den entscheidenden Entwicklungsschub erfuhr das Dorf erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Als der britische Bergsteiger Edward Whymper 1865 erstmals den Gipfel des Matterhorns (4.478 m) erklomm – eine Expedition, die tragisch endete, als vier seiner Begleiter beim Abstieg abstürzten – rückte Zermatt ins internationale Rampenlicht. Die anschließende Begeisterung für das Bergsteigen und später der aufkommende Wintersport-Tourismus machten aus dem einstigen Bauerndorf ein Touristenzentrum von Weltrang.
Wer heute durch die Hauptstraße Bahnhofstraße schlendert, findet eine interessante Mischung aus alpiner Tradition und kosmopolitischem Flair. Holzchalets mit den charakteristischen schweren Steinplatten (sogenannten "Steinplatten") auf den Dächern stehen neben modernen Boutiquen und Sportgeschäften. Trotz seiner Exklusivität – Zermatt zählt zu den teureren Schweizer Destinationen – hat sich der Ort einen authentischen Kern bewahrt. Besonders gut sichtbar wird dies im "Hinterdorf", dem ältesten Teil Zermatts. Hier stehen schwarzbraun verwitterte Holzhäuser, manche auf Stelzen mit runden Steinplatten als "Mäuseschutz" – ein faszinierendes Freilichtmuseum alpiner Baukunst.
Im Bann des Matterhorns
Das Matterhorn – auch liebevoll "Horu" genannt – ist allgegenwärtig in Zermatt. Seine markante Pyramidenform, die fast wie von Menschenhand geschaffen wirkt, ragt am südlichen Horizont auf und prägt jede Perspektive. Kein Wunder, dass es zu den meistfotografierten Bergen der Welt gehört. Mit dem Riffelsee hat sich zudem ein natürlicher Spiegel etabliert, in dem sich bei ruhigem Wetter das Matterhorn perfekt reflektiert – ein Motiv, das schon millionenfach fotografiert wurde.
Schön anzusehen ist der Berg eigentlich immer, doch er kann sich recht unterschiedlich präsentieren. Morgens, wenn die erste Sonne seine Ostflanke in warmes Licht taucht, zeigt er sich von seiner sanfteren Seite. Am späten Nachmittag hingegen, wenn lange Schatten über die Nordwand kriechen, wird sein bedrohlicher Charakter deutlicher. Der Gipfel selbst versteckt sich oft hinter Wolken, die sich um die Spitze wickeln wie ein Schal – für dieses Phänomen haben die Einheimischen einen eigenen Namen: "Matterhorn-Fahne".
Wer sich dem Berg nähern möchte, ohne gleich Steigeisen anzuschnallen, hat mehrere Möglichkeiten. Am direktesten geht dies über die Schwarzsee-Gondelbahn, die auf 2.583 Meter Höhe führt. Von der Bergstation aus bietet sich ein ausgezeichneter Blick auf die Nordwand, während der kleine Bergsee dem Ort seinen Namen gibt. Hier steht auch die Kapelle "Maria zum Schnee", in der traditionell die Bergführer ihren Segen für die Saison erhalten. Es herrscht eine eigentümliche Stimmung um den Schwarzsee – besonders früh morgens oder in der Abenddämmerung, wenn sich nur wenige Wanderer hier aufhalten und das leise Plätschern des Wassers zu hören ist.
Die Gornergrat-Bahn – Pionierwerk mit Panorama
Zu den absoluten Highlights eines Zermatt-Besuchs gehört zweifellos die Fahrt mit der Gornergrat-Bahn. Seit 1898 in Betrieb, war sie die erste elektrisch betriebene Zahnradbahn der Schweiz, die auf einen Aussichtsberg führte. Die roten Waggons überwinden auf der knapp neun Kilometer langen Strecke einen Höhenunterschied von 1.469 Metern – Kraft rauf, Strom runter, dank Rekuperationstechnik. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten und ist selbst schon ein Erlebnis für sich. Durch Lärchenwälder geht es zunächst noch gemächlich bergan, bevor die Bahn schließlich die Baumgrenze hinter sich lässt und in die hochalpine Zone vordringt.
Auf dem Gornergrat (3.089 m) angekommen, eröffnet sich ein atemberaubendes 360-Grad-Panorama. Bei guter Sicht sind von hier 29 Viertausender zu erkennen, darunter natürlich das Matterhorn, aber auch Monte Rosa (mit 4.634 m der höchste Schweizer Berg), Lyskamm, Breithorn und viele weitere. Der gewaltige Gornergletscher – nach dem Aletschgletscher der zweitgrößte der Alpen – schlängelt sich wie ein gefrorener Fluss durchs Tal. Wie ein Mosaik aus marmoriertem Weiß und Blaugrau liegt er da, durchzogen von Spalten und Moränen. Mittlerweile deutlich zurückgegangen gegenüber früheren Jahrzehnten, aber immer noch eindrucksvoll.
Auf dem Gornergrat befinden sich neben dem historischen Hotel auch ein Restaurant, eine Aussichtsplattform und das höchstgelegene Einkaufszentrum Europas – wer's braucht. Deutlich interessanter ist die kleine Sternwarte, die auf 3.135 Metern Höhe steht. Die klare Bergluft und die geringere Lichtverschmutzung machen den Gornergrat zu einem exzellenten Ort für astronomische Beobachtungen. Spannend ist dabei, dass Hobby-Astronomen unter bestimmten Voraussetzungen die Sternwarte nutzen können. Nur einen kurzen Abstieg vom Bahnhof entfernt liegt der Riffelsee, in dem sich – wie bereits erwähnt – das Matterhorn bei Windstille perfekt spiegelt. Ein Vorschlag: Den Gornergrat nicht mittags besuchen, wenn sich die Touristenmassen dort tummeln, sondern früh am Morgen oder zum Sonnenuntergang. Dann hat man gute Chancen, die unvergleichliche Stimmung in relativer Ruhe genießen zu können.
Ein Paradies für Wanderer
Mit über 400 Kilometern markierten Wanderwegen ist die Region um Zermatt ein wahres Eldorado für Bergwanderer aller Schwierigkeitsstufen. Das bestens ausgebaute Netz an Bergbahnen ermöglicht es zudem, viele Höhenmeter mühelos zu überwinden und direkt in der alpinen Zone zu starten. Eine der beliebtesten und zugleich dankbarsten Wanderungen ist der "5-Seenweg" im Gebiet Sunnegga-Blauherd. Wie der Name schon andeutet, führt die Route an fünf Bergseen vorbei: Stellisee, Grindjisee, Grünsee, Moosjisee und Leisee. Jeder davon hat seinen eigenen Charakter und bietet – bei entsprechendem Wetter – die Chance auf eine Matterhorn-Spiegelung.
Im kühlen Grünsee kann man im Hochsommer sogar baden, wobei die Wassertemperatur selbst an heißen Tagen nichts für Weicheier ist. Der Weg ist mit etwa vier Stunden Gehzeit moderat und bietet ein ständig wechselndes Landschaftsbild. Mal wandert man durch Heidelbeersträucher, dann wieder über karge Felslandschaften. Immer wieder trifft man auf Murmeltiere, die in der Region zahlreich vorkommen und bei ruhigem Verhalten erstaunlich zutraulich sein können.
Anspruchsvoller gestaltet sich der Höhenweg von Blauherd nach Gornergrat. Diese rund 5-stündige Tour verläuft überwiegend auf über 2.500 Metern Höhe und erfordert Trittsicherheit sowie etwas Kondition. Dafür wird man mit grandiosen Ausblicken auf die gesamte Monte-Rosa-Gruppe und den Gornergletscher belohnt. In der Nähe der Bergstation Rothorn führt der sogenannte "Blumenweg" durch eine überraschend reichhaltige alpine Flora. Je nach Jahreszeit kann man hier Enzian, Edelweiß, Alpenrosen und viele weitere Hochgebirgspflanzen entdecken.
Eine besondere Herausforderung stellt die Umrundung des Matterhorns dar – der "Matterhorn Trail". Dieser mehrtägige Trekkingpfad führt einmal rund um den berühmten Berg und überquert dabei die italienisch-schweizerische Grenze. Wer sich diese Tour zutraut, sollte unbedingt in der Hörnlihütte (3.260 m) übernachten – dem klassischen Ausgangspunkt für Matterhorn-Besteigungen. Hier kann man hautnah miterleben, wie sich Bergsteiger nachts um zwei Uhr auf den Weg zum Gipfel machen. Ein schauriges Spektakel, wenn die Stirnlampen wie eine Lichterkette die Flanke hinaufwandern.
Wintersport der Extraklasse
Wenn der erste Schnee fällt, verwandelt sich Zermatt in ein Wintersportparadies, das seinesgleichen sucht. Das Skigebiet umfasst stolze 360 Pistenkilometer und erstreckt sich bis ins italienische Breuil-Cervinia. Mit Höhenlagen zwischen 1.620 und 3.883 Metern (Matterhorn Glacier Paradise) ist es eines der höchstgelegenen Skigebiete Europas und daher außergewöhnlich schneesicher. Tatsächlich kann man auf dem Theodulgletscher sogar im Sommer Ski fahren – ein Privileg, das ansonsten nur wenige Orte weltweit bieten.
Die drei Hauptskigebiete – Rothorn, Gornergrat/Stockhorn und Matterhorn Glacier Paradise – sind durch ein Netz aus Gondeln, Sesselliften und Schleppliften erschlossen. Wobei "Netz" fast untertrieben ist; manchmal kippst du an einer Bergstation fast aus den Latschen, wenn du auf die gigantische Panoramakarte schaust. Die Anlagen sind durchweg modern und komfortabel, was sich allerdings auch in den Preisen niederschlägt. Ein Tagesskipass kann in der Hochsaison knapp an die 100 Schweizer Franken kosten – damit liegt Zermatt im obersten Preissegment.
Das Besondere am Zermatter Skigebiet ist die Vielfalt. Während Anfänger auf breiten, sanften Pisten ihre ersten Schwünge üben können (besonders im Gebiet Sunnegga), finden Fortgeschrittene und Profis herausfordernde schwarze Abfahrten, etwa am Stockhorn. Freestyler toben sich in mehreren Snowparks aus, und für Freerider gibt es zahlreiche Möglichkeiten abseits der präparierten Pisten – allerdings nur mit lokalem Guide zu empfehlen, da die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen ist.
Ein absolutes Muss für passionierte Skifahrer ist die Abfahrt vom Kleinen Matterhorn nach Zermatt – mit 25 Kilometern eine der längsten zusammenhängenden Abfahrten der Welt. "Trockengelaufen" bist du danach garantiert, aber glücklich. Wer es etwas gemütlicher angehen möchte, der kann die verschiedenen Bergrestaurants ansteuern, von denen einige zu den besten Berghütten der Alpen zählen. Im "Chez Vrony" etwa, einem urigen Bergrestaurant auf 2.100 Metern Höhe, werden Hausspezialitäten wie luftgetrocknetes Fleisch vom eigenen Hof serviert – mit Blick aufs Matterhorn versteht sich.
Neben dem alpinen Skifahren bietet Zermatt auch erstklassige Möglichkeiten für Langläufer. Die Loipen im Tal sind zwar überschaubar (etwa 15 km), dafür aber gut präpariert und in idyllischer Umgebung gelegen. Wer dem Trubel der Pisten gänzlich entfliehen möchte, kann sich einer geführten Schneeschuhwanderung anschließen oder auf Winterwanderwegen die verschneite Landschaft erkunden. Besonders romantisch wird es bei einer Pferdeschlittenfahrt durch das verschneite Zermatt – kitschig, aber schön.
Kulinarik und Kultur zwischen Tradition und Moderne
Nach einem Tag in den Bergen schmeckt das Essen doppelt so gut – eine Weisheit, die man in Zermatt perfekt ausleben kann. Das gastronomische Angebot reicht von urigen Bergbeizen über klassische Schweizer Restaurants bis hin zu internationaler Spitzenküche mit Michelin-Sternen. Die traditionelle Walliser Küche spielt dabei eine zentrale Rolle. Klassiker wie Raclette, bei dem der geschmolzene Käse von einem halben Laib abgestrichen und mit Kartoffeln serviert wird, oder Käsefondue stehen auf fast jeder Speisekarte. Probieren sollte man unbedingt auch "Cholera" – nein, keine Krankheit, sondern eine deftige Gemüse-Käse-Wähe, die ihren kuriosen Namen angeblich einer Choleraepidemie im 19. Jahrhundert verdankt, als die Menschen mit den vorhandenen Vorräten auskommen mussten.
Die Walliser sind auch für ihre exzellenten Weine bekannt, allen voran der Fendant (aus der Chasselas-Traube), ein frischer Weißwein, oder der kräftige rote Dôle. Viele der Rebberge liegen auf steilen Terrassen, die seit Jahrhunderten bewirtschaftet werden. Einige Zermatter Restaurants bieten Weinproben an, bei denen man die regionalen Spezialitäten kennenlernen kann.
Kulturell hat Zermatt mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Das Matterhorn Museum – Zermatlantis gibt faszinierende Einblicke in die Geschichte des Ortes und die Erstbesteigung des Matterhorns. In einem unterirdischen Komplex wurde ein altes Zermatter Dorf nachgebaut, in dem man in die Vergangenheit eintauchen kann. Besonders bewegend sind die Exponate zur tragischen Erstbesteigung, darunter das gerissene Seil, das zum Tod von vier Bergsteigern führte. Die Geschichten der Bergführer und ihrer teilweise waghalsigen Touren lassen einen erschaudern. Gleichzeitig vermittelt die Ausstellung aber auch, wie aus einem armen Bergdorf ein mondäner Kurort wurde.
Wer sich für sakrale Bauten interessiert, sollte die Pfarrkirche St. Mauritius besuchen. Der klassizistische Bau von 1913 ersetzt eine ältere Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem angrenzenden Friedhof befinden sich die Gräber zahlreicher Bergsteiger, die am Matterhorn und den umliegenden Bergen tödlich verunglückt sind. Ein stiller, zum Nachdenken anregender Ort, der die Gefahren des Hochgebirges eindrücklich vor Augen führt.
Etwas außerhalb des Ortes, erreichbar über einen schönen Spaziergang durchs Tal, liegt der Weiler Zmutt. Die Häusergruppe aus dem 16. Jahrhundert zählt zu den ältesten erhaltenen Siedlungen der Region und vermittelt einen authentischen Eindruck vom Leben im Hochgebirge vor dem Tourismus. Die niedrigen, fast schwarz gewordenen Holzhäuser sind ein beliebtes Fotomotiv – und ein gutes Ausflugsziel, wenn der Himmel bewölkt ist und die Berge verhüllt.
Tipps für einen gelungenen Aufenthalt
Zermatt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, wobei die Hauptsaison in den Wintermonaten von Dezember bis April sowie im Hochsommer von Juli bis September liegt. Die Zwischensaison (Mai/Juni und Oktober/November) bietet den Vorteil geringerer Besucherzahlen und niedrigerer Preise, allerdings bei eingeschränktem Angebot, da viele Bergbahnen und Restaurants dann Betriebsferien haben. Mai ist in der Regel die regenreichste Zeit, während im Herbst oft stabile Hochdrucklagen für perfektes Wanderwetter sorgen.
Die Unterkünfte in Zermatt decken die gesamte Bandbreite ab – vom einfachen Berggasthaus über gemütliche Pensionen bis hin zu Fünf-Sterne-Hotels der Luxusklasse. "Billig" ist hier allerdings ein Fremdwort; selbst einfache Unterkünfte kosten deutlich mehr als in vielen anderen Alpenorten. Wer sparen möchte, kann im Nachbarort Täsch übernachten und mit der Bahn nach Zermatt pendeln. Innerhalb des Ortes sind die meisten Hotels fußläufig vom Bahnhof erreichbar, aber für weiter entfernte Unterkünfte bieten viele Häuser einen kostenlosen Abholservice mit Elektrotaxi an.
Ein weiterer Spartipp betrifft die Bergbahnen: Mit der "Peak Pass" erhält man unbegrenzten Zugang zu allen Bahnen des Zermatt Bergbahnennetzwerks. Bei längerem Aufenthalt und intensiver Nutzung kann sich das durchaus rechnen. Zudem gibt es in der Sommersaison verschiedene Paketangebote, die Übernachtung und Bergbahnticket kombinieren. Auch die Gornergrat-Bahn bietet vergünstigte Tickets für Fahrten vor 8:00 Uhr ("Early Bird") oder nach 15:30 Uhr an.
Für die Verpflegung unterwegs empfiehlt sich ein Einkauf im örtlichen Supermarkt oder in einer der Bäckereien – die Preise in den Bergrestaurants haben es wahrlich in sich. Eine günstigere Alternative sind die Selbstbedienungsrestaurants an einigen Bergstationen, die zumindest etwas moderatere Preise bieten als die Bedienungsrestaurants.
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch im Igludorf auf Rotenboden (2.815 m). Hier kann man nicht nur in Kunstschnee-Iglus übernachten (zwar kühl, aber durchaus komfortabel), sondern auch ein Fondue in außergewöhnlicher Atmosphäre genießen. Die Iglus werden jedes Jahr neu errichtet und mit Eiskunstwerken dekoriert – ein bisschen Disneyworld trifft Eskimo, aber trotzdem ein spaßiges Erlebnis.
Wer Zermatt besucht, sollte unbedingt auch das Wetter im Blick behalten. Die Berge erzeugen ihr eigenes Mikroklima, und gerade das Matterhorn kann binnen Minuten in Wolken verschwinden. Die beste Zeit für Fotos ist eindeutig der frühe Morgen, wenn die Luft noch klar und die Lichtverhältnisse optimal sind. Die Wettervorhersage für die verschiedenen Höhenlagen gibt es in jedem Hotel, in der Tourist-Information und auch online. Bei Schlechtwetter bieten sich als Alternative zum Bergsport etwa ein Besuch im Thermalbad oder eine Shoppingtour durch die gut sortierten Sportgeschäfte an.
Nachhaltigkeit im Fokus
Das Konzept der Autofreiheit in Zermatt entstand ursprünglich nicht aus Umweltschutzmotiven, sondern wegen der engen Straßenverhältnisse. Heute jedoch ist es zu einem zentralen Element der Nachhaltigkeitsstrategie des Ortes geworden. Die Elektrofahrzeuge werden mit lokaler Wasserkraft betrieben, ebenso wie die Bergbahnen und ein Großteil der Hotels und Restaurants. Zermatt bezeichnet sich stolz als "100% Wasserkraft-Gemeinde".
Auch der Klimawandel ist in Zermatt deutlich spürbar. Die Gletscher ziehen sich in alarmierendem Tempo zurück, und die Permafrostgrenze steigt immer weiter an. Dies führt nicht nur zu optischen Veränderungen der Landschaft, sondern birgt auch Gefahren durch zunehmende Steinschläge und Felsstürze. An manchen Bergstationen informieren Schautafeln über diese Entwicklung und die Bemühungen zum Schutz der empfindlichen Alpenlandschaft.
Ein konkretes Beispiel für nachhaltige Maßnahmen ist das Matterhorn glacier paradise, das höchstgelegene Bergbahnziel Europas. Die Station wurde energieautark konzipiert und nutzt Solar- und Abwärme optimal. Zudem gibt es Projekte zur Gletscherabdeckung, um das Abschmelzen zu verlangsamen. So werden Teile des Theodulgletschers im Sommer mit speziellen Planen abgedeckt, was die Schmelze um bis zu 80 Prozent reduzieren kann.
Als Besucher kann man seinen Beitrag leisten, indem man umweltfreundlich anreist (die Schweizer Bahn bietet exzellente Verbindungen), lokale Produkte konsumiert und die markierten Wege nicht verlässt, um die empfindliche Alpenflora zu schützen. Abfall mitnehmen ist selbstverständlich – aber das weiß ja jeder anständige Wanderer.