Die Alpine Coaster Imst lässt selbst Achterbahn-Enthusiasten aufhorchen. Mit ihren 3,5 Kilometern Länge wurde sie nicht ohne Grund ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen – kein anderer Alpine Coaster weltweit bietet eine derart ausgedehnte Fahrtstrecke. In einer knappen Viertelstunde geht's vom Startpunkt auf 1.500 Metern Seehöhe hinab ins Tal, durch dichte Nadelwälder und vorbei an atemberaubenden Ausblicken auf die umliegende Tiroler Bergwelt.
Besonders bemerkenswert dabei: Anders als bei klassischen Sommerrodelbahnen wird hier auf einer fest installierten Schiene gefahren. Die eigens konstruierten Schlitten verfügen über ein ausgeklügeltes Bremssystem, das die Geschwindigkeit jederzeit regulierbar macht. Gewagte Fahrer können bis zu 40 km/h erreichen – ein Tempo, das in den 40 adrenalinreichen Kurven durchaus für Kribbeln im Bauch sorgt. Die Installation schlängelt sich dabei durch teils steiles Gelände, bietet unerwartete Steilkurven und plötzliche Höhenunterschiede, die für ein authentisches Achterbahn-Feeling sorgen.
Spannend ist außerdem, dass die Alpine Coaster nicht nur sommertauglich ist. Dank spezieller Bauweise und regelmäßiger Wartung können die Schlitten auch bei Schnee und Eis ihre Bahnen ziehen – ein winterliches Vergnügen, das sich fundamental vom klassischen Skifahren unterscheidet und gerade in der Nebensaison eine willkommene Abwechslung darstellt.
Geschichte und Entwicklung
Die Idee zur längsten Alpen-Achterbahn entstand bereits Ende der 1990er Jahre, als der Tourismus in der Region nach neuen Attraktionen suchte, die sowohl im Sommer als auch im Winter Besucher anziehen würden. Nach mehrjähriger Planungsphase wurde die Alpine Coaster Imst im Jahr 2004 feierlich eröffnet und entwickelte sich rasch zu einem Publikumsmagneten. Die technische Umsetzung stammte vom österreichischen Hersteller Sunkid-Heege, der mittlerweile weltweit für seine Alpine-Coaster-Konstruktionen bekannt ist.
Über die Jahre hat die Anlage mehrere Modernisierungen erfahren. Die ursprüngliche Konstruktion wurde optimiert, um noch mehr Fahrspaß bei gleichzeitig höchster Sicherheit zu garantieren. Die Betreiber haben dabei stets darauf geachtet, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. So wurden beispielsweise die Stützen der Schienen so installiert, dass die umgebende Vegetation kaum beeinträchtigt wird – ein Umstand, den man während der Fahrt deutlich wahrnimmt, wenn man durch nahezu unberührte Waldbereiche gleitet.
Seit ihrer Eröffnung hat die Alpine Coaster über eine Million Fahrten verzeichnet und ist längst nicht mehr nur ein Geheimtipp unter Adrenalin-Junkies. Viele Familien haben die Bahn in ihr Urlaubsprogramm aufgenommen, da sie für verschiedene Altersgruppen geeignet ist und ein gemeinsames Erlebnis bietet, bei dem jeder sein eigenes Tempo wählen kann.
Praktische Informationen zur Nutzung
Die Alpine Coaster liegt am Fuße des Hochimster Skigebiets, etwa drei Kilometer vom Zentrum der Stadt Imst entfernt. Der Startpunkt wird bequem mit dem Imster Bergbahnen-Lift erreicht – eine zehnminütige Gondelfahrt, die bereits erste spektakuläre Ausblicke auf die Region bietet. Vom Ausstieg der Gondel sind es nur wenige Gehminuten zur Startrampe der Sommerrodelbahn.
Die Preisgestaltung ist moderat: Eine Einzelfahrt kostet (Stand 2024) für Erwachsene 11 Euro, für Kinder unter 14 Jahren 9 Euro. Wer mehrmals fahren möchte, profitiert von den Mehrfahrtentickets. Ein 5er-Block schlägt mit 47 Euro für Erwachsene und 38 Euro für Kinder zu Buche. Bei der Preiskalkulation sollte bedacht werden, dass im Fahrpreis auch die Liftfahrt nach oben enthalten ist – ein für Bergbahnen durchaus faires Angebot.
Während der Hochsaison im Sommer (Juli und August) und in den Winterferien kann es zu Wartezeiten kommen. Wer's eilig hat, kann Tickets vorab online buchen und damit etwas Zeit sparen. Schlauer ist jedoch, die Attraktion an Wochentagen oder außerhalb der Stoßzeiten – am besten vormittags – zu besuchen. Dann ist nicht nur der Andrang geringer, sondern auch die Lichtverhältnisse für Fotos optimal. Ein kleiner Tipp am Rande: Nach Regenfällen entwickelt die Fahrt durch den feuchten Wald einen ganz besonderen Reiz, wenn die Sonnenstrahlen durch die nassen Baumkronen brechen und für mystische Lichteffekte sorgen.
Die Rodelbahn ist, abhängig von Wetterbedingungen und Wartungsarbeiten, üblicherweise von Ende April bis Anfang November sowie während der Wintersaison von Dezember bis März geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten variieren saisonal, liegen aber meist zwischen 9:00 und 16:30 Uhr. Ein Blick auf die offizielle Webseite vor dem Besuch ist empfehlenswert, da besonders bei extremen Wetterbedingungen wie starkem Schneefall oder Gewittern der Betrieb vorübergehend eingestellt werden kann.
Das Fahrerlebnis im Detail
Eine Fahrt auf der Alpine Coaster beginnt mit dem Einsteigen in die speziell konzipierten Einzelschlitten oder Doppelsitzer. Die Fahrzeuge sind mit gepolsterten Sitzen und Sicherheitsgurten ausgestattet – komfortabel genug für die relativ kurze Fahrtzeit, aber sportlich genug, um sich wie ein echter Pilot zu fühlen. Nachdem du in den Schlitten geklettert bist und eine kurze Sicherheitseinweisung erhalten hast, geht's los.
Die ersten Meter führen über eine moderate Startrampe, bevor die erste Steilkurve ein Vorgeschmack auf die kommenden Attraktionen gibt. Plötzlich beschleunigt der Schlitten, und das eigentliche Abenteuer beginnt. Die Strecke führt durch unterschiedlichste Landschaftsabschnitte – mal durch offenes Gelände mit Panoramablick auf die Lechtaler Alpen, mal durch dichten Nadelwald, wo die Bäume so nah stehen, dass man fast die Rinde berühren könnte.
Besonders aufregend sind die speziell konstruierten Wellenbahnen und Sprungkuppen, die für Airtime-Momente sorgen – jene Sekunden, in denen man förmlich aus dem Sitz gehoben wird. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit macht sich breit, bevor man sanft wieder in den Sitz gedrückt wird. Die Streckenführung nutzt dabei geschickt das natürliche Gefälle des Berges, weshalb kaum künstliche Beschleunigungselemente nötig sind.
Das absolute Highlight für viele Fahrer ist eine 450-Grad-Spirale etwa in der Mitte der Strecke. Die Schlitten drehen sich hier eineinhalb Mal um die eigene Achse, während es gleichzeitig bergab geht – ein Karusselleffekt, der selbst erfahrene Achterbahnfahrer beeindruckt. Danach folgt ein rasanter Abschnitt mit mehreren eng aufeinanderfolgenden Kurven, die an eine Bobbahn erinnern und Präzision beim Steuern erfordern.
Die letzten 500 Meter der Strecke verlaufen etwas gemächlicher und geben Gelegenheit, die Landschaft noch einmal bewusst wahrzunehmen, bevor die Fahrt an der Talstation endet. Insgesamt dauert das Vergnügen etwa 10 bis 15 Minuten – abhängig davon, wie stark man bremst oder wie sehr man auf Geschwindigkeit setzt.
Sicherheit und Altersempfehlungen
Bei aller Aufregung und Geschwindigkeit steht Sicherheit bei der Alpine Coaster Imst an erster Stelle. Die Anlage wird täglich gewartet und unterliegt strengen TÜV-Prüfungen. Die Schlitten sind mit einem doppelten Bremssystem ausgestattet – einer automatischen Sicherheitsbremse, die bei zu geringem Abstand zum vorausfahrenden Schlitten aktiviert wird, sowie einer manuellen Bremse, mit der Fahrer selbst ihre Geschwindigkeit regulieren können.
Kinder ab 8 Jahren dürfen alleine fahren, sofern sie eine Körpergröße von mindestens 1,35 Metern haben. Kleinere Kinder (ab 3 Jahren) können in Begleitung eines Erwachsenen im Doppelsitzer mitfahren. Diese Regelung sorgt manchmal für Enttäuschung bei Familien mit kleinen Kindern, ist jedoch aus Sicherheitsgründen unumgänglich. Die Bediener am Start erklären geduldig die Funktionsweise der Bremsen und geben Verhaltenstipps – etwa, lieber etwas zu vorsichtig zu bremsen als zu spät.
Zwischenfälle sind dank dieser Sicherheitsmaßnahmen selten. Gelegentlich kommt es zu kleineren Auffahrunfällen, wenn unerfahrene Fahrer die Abstände nicht richtig einschätzen. Daher werden die Schlitten in sicheren Zeitabständen auf die Strecke geschickt. Bei Nässe verlängern sich die Startintervalle zusätzlich, da die Bremswege dann etwas länger sind. Wer die Anweisungen der Mitarbeiter befolgt und vernünftig fährt, erlebt eine rundum sichere Fahrt.
Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist die Alpine Coaster nur bedingt geeignet. Da beim Ein- und Aussteigen eine gewisse Beweglichkeit erforderlich ist und während der Fahrt Fliehkräfte wirken, sollten Personen mit Rückenproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schwangere von einer Fahrt absehen. Im Zweifelsfall hilft das Personal gerne bei der Einschätzung.