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Schluchtabenteuer für die ganze Familie: Die Rosengartenschlucht in Imst

Mitten im Tiroler Städtchen Imst versteckt sich ein wildes Naturschauspiel. Zwischen gewaltigen Felswänden bahnt sich das Wasser seinen Weg, während schmale Stege die Besucher sicher durch die Schlucht führen.

Österreich  |  Natur & Aktivitäten
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Zwischenablage

Die Rosengartenschlucht in Imst – ein wahres Naturjuwel im Herzen der Tiroler Stadt. Hier hat sich der Schinderbach im Laufe von Jahrtausenden seinen Weg durch den Kalkstein gebahnt und eine beeindruckende Klamm erschaffen. Auf einer Länge von etwa einem Kilometer schlängelt sich der Weg durch die schmale Schlucht, die an manchen Stellen nur wenige Meter breit ist. Die steilen Felswände ragen dabei bis zu 70 Meter in die Höhe, wohingegen unten der tosende Bach über Steinblöcke springt.

Als Besonderheit gilt die Lage der Rosengartenschlucht: Anders als viele andere alpine Schluchten beginnt diese unmittelbar am Siedlungsrand von Imst und ist daher außergewöhnlich leicht zu erreichen. Vom Stadtzentrum braucht's gerade mal fünf Gehminuten bis zum Eingang. Dieser stadtnahe Kontrast – hier das geschäftige Treiben im Ort, dort die ungezähmte Wildnis der Schlucht – macht den besonderen Reiz des Ausflugsziels aus.

Die Schlucht ist typischerweise von Mai bis Oktober geöffnet, abhängig von den Wetterbedingungen und Schneeschmelze. Der Eintritt ist frei, was sie zu einem günstigen Ausflugsziel macht. Für alle Altersgruppen geeignet, stellt sie besonders für Familien mit Teenagern ein spannendes Ziel dar. Die pure Kraftentfaltung der Natur beeindruckt selbst Heranwachsende, die sonst vielleicht nicht so leicht für Wanderungen zu begeistern sind.

Der Weg durch die Schlucht

Startpunkt der Wanderung ist der untere Eingang der Schlucht am Stadtrand von Imst. Von dort führt ein gut gesicherter, teils in den Fels gehauener Weg hinein in die Klamm. Die gesamte Strecke wurde mit stabilen Holzstegen und Geländern ausgestattet, sodass die Begehung weitgehend ungefährlich ist. Dennoch: Festes Schuhwerk ist Pflicht, da die Holzplanken bei Nässe rutschig werden können. Net zum Vergessen: Eine Regenjacke einzupacken macht selbst bei gutem Wetter Sinn, denn der Sprühnebel vom Wasser ist allgegenwärtig.

Die eigentliche Wanderung durch die Schlucht dauert nur etwa 30 bis 45 Minuten bei gemächlichem Tempo. Spannend ist dabei, dass sich die Landschaft ständig verändert. Mal führt der Weg über schmale Stege direkt über das tosende Wasser, dann wieder durch kleine Höhlen im Fels oder entlang an überhängenden Wänden. Immer wieder öffnet sich das Tal kurz, um dann erneut enger zu werden als zuvor.

An manchen Stellen tropft Wasser von den Felsen, anderswo schießen kleine Wasserfälle aus der Wand. Besonders beeindruckend: die sogenannten "Gumpen" – tiefe, smaragdgrün schimmernde Wasserbecken, die der Bach im Laufe der Zeit aus dem Stein geschliffen hat. Bei Sonnenschein, wenn Lichtstrahlen in die Schlucht fallen und auf dem Wasser tanzen, nimmt der Ort fast etwas Magisches an. Der Geruch von feuchtem Moos mischt sich mit dem der Felswände – ein olfaktorisches Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.

Die Wanderung durchs "Pumperloch", wie die Einheimischen die engste Stelle der Schlucht nennen, gehört zum Spektakulärsten, was die Rosengartenschlucht zu bieten hat. Hier verengt sich der Weg auf ein Minimum, während das Wasser mehrere Meter unter den Füßen der Wanderer tost und gurgelt. Für manche a bisserl unheimlich, für die meisten aber der absolute Höhepunkt des Ausflugs.

Die Rosengartenschlucht im Jahreslauf

Je nach Jahreszeit zeigt die Rosengartenschlucht unterschiedliche Gesichter. Im Frühsommer, wenn die Schneeschmelze für reichlich Wasser sorgt, präsentiert sich der Schinderbach als reißender Strom. Das donnernde Getöse ist dann selbst in einiger Entfernung noch zu hören. Die Wassermassen haben zu dieser Zeit ihre stärkste Erosionskraft – man kann förmlich zusehen, wie das Wasser am Gestein arbeitet.

Der Hochsommer bietet meist die angenehmsten Bedingungen für eine Begehung. Die Wassermenge ist moderater, und in der Schlucht herrscht eine angenehm kühle Temperatur – ein willkommener Kontrast zur sommerlichen Hitze im Tal. Des Dings gibt's allerdings: Nach starken Gewittern kann die Schlucht kurzfristig geschlossen werden, da Steinschlaggefahr besteht oder der Bach zu viel Wasser führt.

Im Herbst färbt sich das spärliche Laub der wenigen Bäume am oberen Rand der Schlucht goldgelb und rot – ein malerischer Anblick gegen den grauen Fels. Das Wasser führt jetzt meist wieder etwas mehr, und manchmal bildet sich in den frühen Morgenstunden ein feiner Nebelschleier über dem Bach. Besonders fotogen, diese Jahreszeit.

Eine Winterbegehung ist offiziell nicht möglich, da die Schlucht aus Sicherheitsgründen gesperrt wird. Die Stege werden teilweise abgebaut, um sie vor den Schneemassen zu schützen. In strengen Wintern verwandelt sich der Bach stellenweise in bizarre Eisskulpturen – ein Anblick, den aber nur wenige zu Gesicht bekommen.

Geologische Besonderheiten

Die Rosengartenschlucht ist ein Paradebeispiel für die Erosionskraft des Wassers. Über Jahrtausende hat der Schinderbach den harten Kalkstein allmählich abgetragen und dabei die heutige Schlucht geschaffen. An den Wänden lassen sich verschiedene geologische Schichten erkennen, die wie ein aufgeschlagenes Buch die Erdgeschichte der Region dokumentieren.

Besonders auffällig sind die gerundeten Formen vieler Felsen – sogenannte Kolke, die durch die wirbelnde Bewegung des Wassers entstanden sind. An manchen Stellen hat das Wasser regelrechte Kessel in den Fels geschliffen. Diese "Strudeltöpfe" entstehen, wenn vom Wasser mitgeführte Steine durch die Strömung in kreisende Bewegung versetzt werden und so den Fels allmählich aushöhlen.

Lichtunempfindliche Pflanzen wie Moose und Farne haben sich an die schattigen Bedingungen in der Schlucht angepasst und überziehen Teile der Felswände mit einem sattgrünen Teppich. An besonders feuchten Stellen bilden sich Kalksinterterrassen – stufenförmige Ablagerungen von Mineralien, die mit dem Wasser aus dem Gestein gelöst wurden.

In den Felswänden finden sich zudem vereinzelt kleine Höhlen und Nischen. Diese sind nicht etwa künstlich angelegt, sondern Ergebnis unterschiedlich starker Erosion verschiedener Gesteinsschichten. Der Volksmund hat für manche dieser Formationen eigene Namen geprägt – etwa die "Hexenküche", eine kesselartige Ausbuchtung, in der das Wasser besonders stark zu kochen scheint.

Praktische Tipps für den Besuch

Die beste Tageszeit für einen Besuch der Rosengartenschlucht sind die frühen Morgenstunden oder der späte Nachmittag. Dann hat man gute Chancen, dem größten Besucherandrang zu entgehen. Gleichzeitig ist das Licht zu diesen Zeiten besonders reizvoll, wenn die Sonnenstrahlen in steilerem Winkel in die Schlucht fallen können.

Eine gute Idee ist es, die Wanderung von unten nach oben anzugehen und dann über den Panoramaweg zurück ins Tal zu laufen. Dieser bietet einen herrlichen Blick über Imst und das Inntal und rundet das Erlebnis perfekt ab. Für die gesamte Runde sollte man etwa 1,5 bis 2 Stunden einplanen – inklusive Pausen zum Fotografieren und Staunen.

Was die Ausrüstung angeht: Neben festem Schuhwerk und Regenschutz empfiehlt sich eine kleine Kamera oder ein Smartphone mit guter Kamerafunktion. Die Lichtverhältnisse in der Schlucht sind zwar herausfordernd fürs Fotografieren, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Für Familien mit kleineren Kindern: Ein Wechsel-T-Shirt kann nicht schaden, da der Sprühnebel für durchnässte Kleidung sorgen kann.

In der Hochsaison und an Wochenenden kann es in der engen Schlucht schon mal eng werden. Wer's ruhiger mag, sollte unter der Woche kommen oder die Randzeiten der Saison wählen – etwa Mai oder Oktober. Da kann's zwar a bissl frischer sein, dafür hat man mehr Platz zum Genießen.

Für Fotografiebegeisterte gilt: Die Schlucht ist ein anspruchsvolles Motiv. Die Kontraste zwischen hellem Himmel (soweit sichtbar) und dunkler Schlucht sind enorm. Eine Kamera mit guter Dynamik oder die HDR-Funktion des Smartphones können hier helfen. Besonders schön sind Aufnahmen, wenn einzelne Sonnenstrahlen durch die Baumkronen am oberen Rand der Schlucht fallen und das Wasser zum Leuchten bringen.

Gastronomie und Einkehrmöglichkeiten

Direkt an der Schlucht gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, aber sowohl am unteren als auch am oberen Ende finden sich Optionen zum Einkehren. Am oberen Ausgang, im Ortsteil Hoch-Imst, liegt das Gasthaus "Rosengartenschlucht" – ein traditionelles Tiroler Wirtshaus mit deftigem Angebot und einer Sonnenterrasse mit Blick ins Tal. Die Spinatknödel dort sind einen Umweg wert, und auch die hausgemachten Kuchen sollte man nicht links liegen lassen.

Wer es lieber urbaner mag, findet im Zentrum von Imst eine Reihe von Cafés und Restaurants. Besonders empfehlenswert ist das Café Central am Hauptplatz – nicht nur wegen des guten Kaffees, sondern auch wegen der hausgemachten Mehlspeisen, die nach alten Familienrezepten zubereitet werden.

Für ein Picknick unterwegs gibt es entlang des Weges leider kaum geeignete Plätze, da die Schlucht dafür schlicht zu eng ist. Am oberen Ende jedoch, wo sich die Schlucht öffnet, finden sich einige Bänke und kleine Wiesenflächen, die zum Verweilen einladen. Wer mag, kann hier seine mitgebrachte Jause auspacken und die Aussicht genießen.

Ein Geheimtipp für Naschkatzen: In Imst gibt es eine kleine, familiengeführte Konditorei namens "Senn", deren Zimtschnecken legendär sind. Perfekt für die Energieversorgung vor oder nach der Schluchtwanderung.

Kombination mit anderen Attraktionen

Die Rosengartenschlucht lässt sich ideal mit anderen Sehenswürdigkeiten in und um Imst verbinden. Da die eigentliche Schluchtwanderung relativ kurz ist, bleibt genug Zeit für weitere Aktivitäten. Eine nahegelegene Option ist der "Alpine Coaster" in Hoch-Imst – mit 3,5 Kilometern die längste Sommerrodelbahn Europas und ein Riesenspaß für Familien mit Teenagern. Die rasante Fahrt über 50 Steilkurven und zahlreiche Jumps bringt garantiert den Adrenalinspiegel in die Höhe.

Kulturinteressierte finden im Zentrum von Imst das Heimatmuseum, das einen guten Einblick in die Geschichte und Traditionen der Region bietet. Besonders sehenswert ist die Abteilung zum Imster Schemenlaufen – einem UNESCO-Kulturerbe und einem der bekanntesten Fasnachtsbräuche des Alpenraums.

Für längere Wanderungen bietet sich das Gebiet um den Hoch-Imster Hausberg, die Laggers, an. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf das Inntal und bei klarem Wetter bis zu den Gletschern der Ötztaler Alpen. Der Aufstieg ist zwar schweißtreibend, aber die Aussicht entschädigt für jede Mühe.

Eine weitere lohnende Kombination führt ins nahegelegene Gurgltal zum Starkenberger Biermythos. In der ehemaligen Brauerei erfährt man nicht nur viel Wissenswertes über die Kunst des Bierbrauens, sondern kann auch in einem der weltweit einzigartigen Bierschwimmbäder baden – gefüllt mit Wasser, das mit Bierzusätzen angereichert ist. Eine skurrile Erfahrung, die besonders bei Teenagern für Gesprächsstoff sorgt.

Anreise und praktische Informationen

Die Anreise nach Imst gestaltet sich unkompliziert. Mit dem Auto erreicht man den Ort über die Inntalautobahn A12, Ausfahrt Imst-Pitztal. Von dort sind es nur wenige Minuten ins Zentrum. Parkplätze finden sich sowohl im Stadtzentrum als auch am unteren und oberen Eingang der Schlucht. In der Hauptsaison kann es allerdings eng werden – früh kommen lohnt sich.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man per Bahn bis zum Bahnhof Imst-Pitztal, der allerdings etwa 4 km vom Zentrum entfernt liegt. Ein regelmäßiger Busverkehr verbindet den Bahnhof mit dem Stadtzentrum. Innerhalb von Imst kann man die meisten Ziele gut zu Fuß erreichen.

Die Rosengartenschlucht ist in der Regel von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet. Bei extremen Wetterbedingungen – starkem Regen, Gewitter oder frühem Wintereinbruch – kann sie aus Sicherheitsgründen kurzfristig geschlossen werden. Ein Blick auf die Website der Touristeninformation Imst lohnt sich daher vor dem Besuch.

Folgende Öffnungszeiten gelten in der Regel: Mai bis September: täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr Oktober: täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr

Der Eintritt zur Rosengartenschlucht ist kostenlos, was sie zu einem besonders familienfreundlichen Ausflugsziel macht. An manchen Tagen werden geführte Touren angeboten, bei denen Ranger interessante Details zur Geologie und Geschichte der Schlucht erläutern. Diese kosten einen kleinen Obolus, lohnen sich aber durch das zusätzliche Wissen, das man mitnimmt.

Für aktuelle Informationen zur Zugänglichkeit der Schlucht und zu möglichen Veranstaltungen empfiehlt sich ein Besuch im Tourismusbüro im Zentrum von Imst. Dort erhält man auch kostenloses Kartenmaterial und Broschüren zur Region.

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