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Der kristallklare und kalte Eibsee: Bayerns schönster Bergsee am Fuß der Zugspitze

Wasser, das so klar ist, dass man bis zum Grund schauen kann. Die mächtige Zugspitze als Kulisse. Der Eibsee ist Postkartenmotiv und Naturerlebnis zugleich – nur eben verdammt kalt.

Bayern  |  Natur & Aktivitäten
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Zwischenablage

Wer zum ersten Mal vor dem Eibsee steht, versteht sofort, warum dieser See zu den fotografiertesten Motiven Bayerns zählt. Das Wasser schimmert in einem Türkis, das man eher aus der Karibik kennt – nur dass hier die schneebedeckte Zugspitze die Kulisse bildet statt Palmen. Mit einer maximalen Tiefe von 32 Metern ist der Eibsee nicht nur schön anzusehen, sondern auch geologisch bemerkenswert.

Der Name verrät schon einiges über die Geschichte: "Eib" bedeutet Eibe, und tatsächlich wuchsen hier früher diese heute seltenen Nadelbäume. Entstanden ist der See vor rund 4.000 Jahren durch einen gewaltigen Bergsturz vom Zugspitzmassiv. Die Felsmassen stauten das Wasser und schufen dieses natürliche Becken, das heute 177 Hektar umfasst.

Besonders faszinierend: Bei klarem Wetter kannst du bis zu 10 Meter tief ins Wasser blicken. Die Sichtweite ist manchmal so gut, dass Taucher vom Grund aus die Wasseroberfläche erkennen können. Allerdings solltest du dich vom türkisen Schimmer nicht täuschen lassen – selbst im Hochsommer erreicht das Wasser selten mehr als 16 Grad.

Rundweg mit Aussichtspunkten

Der klassische Eibsee-Rundweg ist mit seinen 7,5 Kilometern ideal für alle, die ohne große Anstrengung die schönsten Perspektiven des Sees erleben möchten. Rechne mit etwa zwei Stunden für die komplette Runde, wobei du vermutlich öfter stehen bleibst als geplant – die Fotomotive sind einfach zu verlockend.

Der Weg führt fast durchgängig am Ufer entlang und ist bis auf wenige Ausnahmen eben. Dabei wechseln sich kleine Buchten mit felsigen Abschnitten ab, jeder Bereich bietet andere Blickwinkel auf Zugspitze und Wetterstein. Spannend ist dabei, dass sich je nach Tageszeit und Lichteinfall die Farbe des Wassers verändert – morgens oft noch grünlich, mittags dann in strahlendem Türkis.

Die schönsten Fotomotive findest du übrigens auf der Südseite des Sees. Hier spiegelt sich bei windstillem Wetter die komplette Zugspitze im Wasser – ein Anblick, der auch eingefleischte Bergfans noch ins Schwärmen bringt. Aber Achtung: Gerade an Wochenenden herrscht hier zeitweise Gedränge um die besten Plätze.

Baden für Hartgesottene

Schwimmen im Eibsee ist grundsätzlich erlaubt, aber definitiv nichts für Warmduscher. Selbst an heißen Sommertagen bleibt das Wasser erfrischend kühl – ein Euphemismus für "saukalt". Die meisten schaffen es gerade mal bis zu den Knien, bevor sie kehrtmachen.

Wer sich trotzdem traut: Am Nordostufer gibt es einige flachere Bereiche, die sich zum Einstieg eignen. Hier findest du auch kleine Kiesbuchten, die als Liegeplätze taugen. Das Wasser ist kristallklar und sauber, allerdings solltest du bedenken, dass der Eibsee als Trinkwasserspeicher dient. Sonnencreme und andere Kosmetika sind daher tabu.

Übrigens: Auch Stand-Up-Paddling ist möglich, allerdings nur mit eigener Ausrüstung. Bootsverleihe gibt es am See nicht, was dem Naturschutz geschuldet ist. Die wenigen SUP-Fahrer, die man hier antrifft, haben meist einen beeindruckenden Kälteschutz dabei.

Anfahrt und Parken – ein Geduldsspiel

Der Eibsee liegt direkt an der B23 zwischen Garmisch-Partenkirchen und der österreichischen Grenze, etwa 10 Kilometer südlich von Garmisch. Klingt einfach, kann aber zur Nervenprobe werden – besonders an schönen Wochenenden oder in den Ferienzeiten.

Die Parkplatzsituation ist, nun ja, bescheiden. Es gibt zwar mehrere Parkbereiche entlang der Straße, aber die sind oft schon am Vormittag voll. Früh aufstehen lohnt sich also, am besten bist du vor 9 Uhr da. Alternativ kannst du mit dem Bus anreisen: Die Linie 1 fährt von Garmisch-Partenkirchen bis zur Talstation der Zugspitzbahn, von dort sind es nur wenige Gehminuten zum See.

Tipp für Clevere: Kombiniere den Eibsee-Besuch mit einer Fahrt auf die Zugspitze. Die Seilbahn startet direkt nebenan, und oft sind die Parkplätze an der Talstation weniger umkämpft als die direkten Seeparkplätze.

Längere Wanderungen

Für alle, die mehr wollen als nur den Rundweg, bieten sich verschiedene Wanderungen an. Besonders reizvoll ist der Aufstieg zum Frillensee, der etwa eine Stunde dauert und einen schönen Überblick über das gesamte Seebecken bietet. Der Weg ist stellenweise steil, aber die Aussicht entschädigt für die Mühe.

Anspruchsvoller wird es bei der Tour zur Hochthörlehütte. Diese Wanderung führt dich in etwa drei Stunden auf 1.440 Meter Höhe und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Zugspitzmassiv. Allerdings solltest du trittsicher sein und gute Kondition mitbringen – der Weg hat's durchaus in sich.

Wer es gemütlicher mag, kann vom Eibsee aus auch zur Riffelriss-Hütte wandern. Der Weg führt durch schönen Bergmischwald und ist in beiden Richtungen gut zu schaffen. Die Hütte selbst ist allerdings nicht bewirtschaftet, also pack genug Proviant ein.

Beste Besuchszeit und Wetter

Grundsätzlich ist der Eibsee das ganze Jahr über einen Besuch wert, aber die Bedingungen ändern sich dramatisch je nach Jahreszeit. Im Winter kann der See zufrieren – ein seltenes, aber spektakuläres Naturschauspiel. Allerdings ist dann auch der Rundweg oft nicht komplett begehbar.

Die klassische Besuchszeit liegt zwischen Mai und Oktober. Dann ist der Rundweg schneefrei und die Aussicht auf die Zugspitze am besten. Juli und August sind zwar die wärmsten Monate, aber auch die überfülltesten. Wer Ruhe sucht, ist im Spätherbst gut beraten – Ende Oktober, wenn sich die Lärchen goldgelb verfärben, ist der See besonders fotogen.

Das Wetter kann hier oben schnell umschlagen. Selbst bei strahlendem Sonnenschein im Tal können am Eibsee schon Wolken hängen. Eine Regenjacke gehört daher immer ins Gepäck, und feste Schuhe sind nie verkehrt – der Weg kann auch mal rutschig werden.

Praktische Tipps für den Besuch

Ein paar Dinge solltest du für deinen Eibsee-Besuch unbedingt beachten. Erstens: Nimm mehr Zeit mit, als du denkst. Auch wenn der Rundweg nur zwei Stunden dauert, wirst du vermutlich länger brauchen – die Fotopausen summieren sich.

Zweitens: Pack Sonnenschutz ein. Die Höhenlage und die Reflexion vom Wasser verstärken die UV-Strahlung erheblich. Eine Sonnenbrille ist nicht nur fürs Foto wichtig, sondern auch für deine Augen.

Drittens: Informiere dich vorab über die Webcam der Zugspitzbahn. So siehst du, ob die Sicht überhaupt frei ist – bei Nebel oder Wolken ist der See nur halb so spektakulär.

Last but not least: Respektiere die Natur. Der Eibsee ist nicht nur ein Touristenmagnet, sondern auch ein sensibles Ökosystem. Bleib auf den Wegen, nimm deinen Müll mit, und störe die Tiere nicht. So bleibt dieser alpine Schatz auch für kommende Generationen erhalten.

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