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Auf Kärntens wildester Panoramastraße zur höchsten Staumauer Österreichs

Kurvenreich windet sich die Malta Hochalmstraße durch das "Tal der stürzenden Wasser" hinauf zu Österreichs höchster Staumauer. Am Ende wartet nicht nur ein spektakulärer Ausblick, sondern auch ein Spaziergang auf dem Airwalk ins Nichts.

Österreich  |  Sehenswertes & Attraktionen
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Zwischenablage

Manche Straßen führen einfach von A nach B. Die Malta Hochalmstraße macht aus dieser simplen Idee ein kleines Abenteuer. 14 Kilometer Asphalt schlängeln sich durch das Maltatal in Kärnten, vorbei an tosenden Wasserfällen und durch in den Fels gehauene Tunnel. Das Ziel? Die Kölnbreinsperre auf 1902 Metern Höhe – Österreichs höchste Staumauer und ein Bauwerk, das selbst hartgesottene Ingenieure ins Schwärmen bringt.

Ursprünglich war diese Straße gar nicht für Touristen gedacht. Als Baustraße für die gewaltige Talsperre konzipiert, wurde sie erst später für den normalen Verkehr freigegeben. Heute zählt sie zu den spektakulärsten Panoramastraßen der Alpen – und das völlig zu Recht.

Das Maltatal trägt nicht umsonst den poetischen Beinamen "Tal der stürzenden Wasser". Überall rauscht, sprudelt und stürzt es. Die Malteiner Wasserspiele sind dabei das absolute Highlight: Hier stürzt das Wasser über mehrere Felsstufen hinab, bis es schließlich in die tiefblauen Tümpel platscht. Ein Naturschauspiel, das selbst bei der dritten Fahrt noch fasziniert.

Die Fahrt – Nervenkitzel inklusive

Schon die Anfahrt hat es in sich. Von Malta aus führt die Straße zunächst gemächlich ins Tal hinein, doch das ändert sich schnell. Serpentine folgt auf Serpentine, und zwischen den engen Kehren zwängt sich die Straße durch Felstunnel, die direkt aus dem Gestein gesprengt wurden. An zwei besonders engen Stellen regeln Ampeln den Verkehr – hier passt wirklich nur ein Auto durch.

Für Motorradfahrer ist das purer Fahrspaß, für manche Autofahrer eher eine Herausforderung. Die Straße verlangt Konzentration und Können, besonders wenn Gegenverkehr kommt. Aber keine Sorge: Die Mühe lohnt sich definitiv. Bei jeder Kurve eröffnen sich neue Ausblicke auf die Kärntner Bergwelt, und die Wasserfälle sorgen für eine konstante Geräuschkulisse.

Nervöse Beifahrer sollten vielleicht lieber nicht zu oft nach unten schauen. Die Abhänge sind steil, und die Leitplanken wirken teilweise eher symbolisch. Aber genau das macht den Reiz aus – diese Straße ist nichts für Warmduscher.

Maut und praktische Hinweise

Kostenlos ist der Spaß allerdings nicht. 24 Euro Maut werden für PKW fällig – ein stolzer Preis, der sich aber rechtfertigt. Schließlich muss diese exponierte Straße ständig instand gehalten werden, und das ist in dieser Höhenlage kein Kinderspiel. Wer häufiger kommt, kann mit 3-Wochen-Karten oder Saisonkarten sparen. Besitzer der Kärnten Card fahren sogar gratis.

Die Straße ist normalerweise von Mai bis Oktober geöffnet, je nach Schneelage. Im Winter macht hier oben sowieso niemand freiwillig Urlaub – bei minus 20 Grad und meterhohem Schnee verliert selbst das schönste Panorama seinen Reiz.

Die Kölnbreinsperre – Technik trifft Natur

Am Ende der Fahrt wartet dann das eigentliche Highlight: die Kölnbreinsperre. Mit 200 Metern Höhe ist sie nicht nur Österreichs höchste Staumauer, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel für Ingenieurstechnik. Der Bau dauerte von 1971 bis 1979 und verschlang damals Unsummen. Heute ist die Sperre ein wichtiger Baustein der österreichischen Energieversorgung.

Der Kölnbreinstausee dahinter ist 4,5 Kilometer lang und leuchtet in einem so intensiven Blau, dass man meint, jemand hätte Farbe hineingeschüttet. Das liegt am feinen Gletscherschlamm, der das Licht auf besondere Weise reflektiert. Rund um den See führen gut ausgebaute Wanderwege – perfekt für alle, die nach der kurvenreichen Fahrt die Beine vertreten möchten.

Die umliegenden Dreitausender mit ihren Gletschern bilden eine spektakuläre Kulisse. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zu den höchsten Gipfeln der Hohen Tauern. Fotografen kommen hier voll auf ihre Kosten – wobei keine Kamera der Welt dieses Panorama wirklich einfangen kann.

Der AIRWALK – Schwindelgefühl garantiert

Wer glaubt, die Fahrt war schon aufregend genug, der irrt. Direkt auf der Staumauer wurde der AIRWALK installiert – eine Aussichtsplattform aus Glas und Metall, die gefühlt ins Nichts hinausragt. Mutige steigen über Treppen auf die Plattform und werden mit einem Ausblick belohnt, der einem den Atem raubt.

200 Meter geht es hier senkrecht in die Tiefe. Das Maltatal liegt einem buchstäblich zu Füßen, und bei einem Blick nach unten wird auch dem hartgesottensten Bergfex etwas mulmig. Die Plattform ist sicher konstruiert und hält problemlos mehrere Personen aus – trotzdem ist das Gefühl, quasi über dem Abgrund zu stehen, ziemlich intensiv.

Wer unter Höhenangst leidet, sollte den AIRWALK lieber meiden. Alle anderen erleben hier einen der spektakulärsten Aussichtspunkte der Alpen. An klaren Tagen reicht der Blick über ganz Kärnten und darüber hinaus.

Energiewelt und Berghotel

Rund um die Staumauer hat sich eine kleine touristische Infrastruktur entwickelt. Die VERBUND Energiewelt Malta informiert über Wasserkraft und den Bau der Sperre. Besonders für Familien mit Kindern ist das eine interessante Sache – schließlich bekommt man nicht jeden Tag ein solches Technikwunder vor die Nase gesetzt.

Das Berghotel Malta am Ende der Straße bietet nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten, sondern auch das Panorama-Restaurant Hochalm. Nach der aufregenden Fahrt und dem Spaziergang über den AIRWALK ist eine deftige Kärntner Jause genau das Richtige. Die Preise sind zwar gehoben – aber wo sonst kann man schon mit Blick auf einen Stausee und die Hohen Tauern dinieren?

Ein Souvenir-Shop rundet das Angebot ab. Hier gibt es alles von Postkarten bis zu warmen Pullovern – und die braucht man oben definitiv, denn selbst im Sommer kann es empfindlich kühl werden.

Wandern und Aktivitäten

Wer nicht nur schauen, sondern auch wandern möchte, findet rund um den Kölnbreinstausee verschiedene Routen. Der Rundweg um den See ist etwa 4,5 Kilometer lang und technisch nicht schwierig – aber die Höhenlage von knapp 2000 Metern macht sich durchaus bemerkbar. Wer nicht regelmäßig in den Bergen unterwegs ist, sollte es langsam angehen lassen.

Für ambitionierte Bergsteiger bieten sich die umliegenden Gipfel an. Allerdings ist das hochalpines Gelände, das entsprechende Erfahrung und Ausrüstung erfordert. Unterschätzen sollte man die Bedingungen hier oben keinesfalls – das Wetter kann schnell umschlagen, und dann wird es ungemütlich.

Angler kommen übrigens ebenfalls auf ihre Kosten. Im Kölnbreinstausee schwimmen kapitale Saiblinge und Forellen. Allerdings braucht man eine entsprechende Lizenz, und die Bestimmungen sind streng. Informationen gibt es bei der örtlichen Touristeninformation.

Beste Reisezeit und Tipps

Die Malta Hochalmstraße ist normalerweise von Mai bis Oktober befahrbar. Die beste Zeit für einen Besuch ist der Spätsommer und frühe Herbst – dann ist das Wetter meist stabil, und die Fernsicht optimal. Im Hochsommer kann es dagegen ziemlich voll werden, besonders an Wochenenden und Feiertagen.

Früh am Morgen oder am späten Nachmittag ist deutlich weniger los. Wer Wert auf Ruhe und gute Fotobedingungen legt, sollte diese Zeiten nutzen. Außerdem ist das Licht dann am schönsten – die Berge glühen förmlich in der Morgen- oder Abendsonne.

Warme Kleidung gehört unbedingt ins Gepäck. Selbst bei 30 Grad im Tal kann es oben empfindlich kalt sein. Wind ist ein weiterer Faktor – auf der exponierten Staumauer pfeift er oft ordentlich, und das macht die gefühlte Temperatur noch niedriger.

Die Fahrt selbst dauert etwa 30 Minuten, aber man sollte deutlich mehr Zeit einplanen. Die Versuchung, an einem der vielen Aussichtspunkte zu halten, ist einfach zu groß. Und oben angekommen will man sowieso nicht gleich wieder umkehren.

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