Schweiz

Schlafplätze über den Wolken: Die höchsten Hotels in den Schweizer Alpen

In den Schweizer Alpen warten außergewöhnliche Hotels, die dem Himmel ein gutes Stück näher sind als gewöhnliche Unterkünfte. Von historischen Gemäuern bis zu modernen Wellness-Oasen – hier oben wird Übernachten zum Abenteuer.

Schweiz  |  Übernachten & Camping
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Zwischenablage

Die Schweizer Alpen sind gespickt mit Hotels, die nicht nur durch ihre Lage beeindrucken, sondern auch durch ihre schiere Höhe. Während andere Gäste im Tal schlafen, liegst du hier oben unter einem Sternenhimmel, der klarer ist als anderswo. Die dünne Luft macht sich zwar bemerkbar, aber dafür entschädigen Aussichten, die schlichtweg unbeschreiblich sind.

Manche dieser Häuser haben eine Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Andere sind moderne Meisterwerke der Architektur und Nachhaltigkeit. Was sie alle verbindet: Sie befinden sich dort, wo normale Hotels längst aufgeben würden – in Höhen, die selbst erfahrene Bergsteiger respektieren.

Das Kulmhotel Gornergrat – König der Höhe

Auf 3.100 Metern thront das 3100 Kulmhotel Gornergrat wie ein steinerner Wächter über Zermatt. Das ist nicht nur irgendein Hotel – es ist das höchstgelegene der gesamten Schweizer Alpen. Wer hier übernachtet, schläft buchstäblich in den Wolken, während das Matterhorn zum Greifen nah erscheint.

Die Anreise erfolgt mit der legendären Gornergratbahn, einer Zahnradbahn, die sich seit 1898 den Berg hinaufkämpft. Schon die Fahrt ist ein Erlebnis für sich – die roten Wagen schlängeln sich durch eine Landschaft, die mit jedem Höhenmeter spektakulärer wird. Oben angekommen, eröffnet sich ein Panorama, das seinesgleichen sucht: 28 Viertausender stehen hier Spalier, als hätten sie sich extra für die Gäste aufgereiht.

Praktisch ist das Hotel nicht gerade spartanisch ausgestattet. Zwei Restaurants sorgen dafür, dass niemand hungrig bleibt, und wer Glück hat, kann abends in der hoteleigenen Sternwarte den Himmel durch professionelle Teleskope betrachten. Die Luft hier oben ist so klar, dass sich Sterne zeigen, die im Tal unsichtbar bleiben.

Berghaus Diavolezza – Spektakel in der Berninagruppe

Mit 3.000 Metern Höhe steht das Berghaus Diavolezza dem Kulmhotel kaum nach. Hier, inmitten der majestätischen Berninagruppe, thront ein Haus, das seinen Namen vom italienischen "Diavolo" ableitet – dem Teufel. Warum? Nun, die Aussicht ist schlichtweg teuflisch gut.

Der Piz Palü und der Piz Bernina dominieren das Panorama. Letzterer ist übrigens der einzige Viertausender der Ostalpen – eine Besonderheit, die Bergfreunden das Herz höher schlagen lässt. Das Berghaus selbst kann bis zu 180 Gäste beherbergen, doch die wahre Attraktion liegt draußen vor der Tür: der höchstgelegene Jacuzzi der Alpen.

Stell dir vor: Du sitzt in warmem Wasser, während um dich herum eisige Gipfel in der Abendsonne glühen. Die Luftseilbahn Diavolezza bringt dich von Bernina Diavolezza hinauf – eine Fahrt, die bereits ahnen lässt, was dich erwartet. Unten im Tal mag es noch grün sein, hier oben herrscht das Reich von Eis und Fels.

Riffelhaus 1853 – Wo Geschichte auf Höhe trifft

Das Riffelhaus 1853 in Zermatt trägt sein Baujahr nicht umsonst im Namen. Seit über 170 Jahren empfängt es Gäste auf 2.600 Metern Höhe – eine beachtliche Leistung in einer Zeit, als Berghotels noch echte Pionierarbeit bedeuteten. Die Gornergratbahn bringt dich zur Station Riffelberg, von wo aus das Hotel zu Fuß erreichbar ist.

Hier oben spürst du förmlich die Geschichte in den Mauern. Alpinisten, Forscher und Abenteurer haben hier übernachtet, bevor sie sich an die großen Gipfel wagten. Das Matterhorn steht dir praktisch direkt gegenüber – so nah, dass du das Gefühl hast, mit ausgestrecktem Arm seine Flanken berühren zu können.

Was das Riffelhaus besonders macht, ist seine Authentizität. Hier wird nicht mit modernem Schnickschnack geprotzt, sondern auf bewährte Berghotel-Tradition gesetzt. Die Zimmer sind gemütlich, das Essen deftig, und die Aussicht? Die macht ohnehin jeden Luxus überflüssig.

Muottas Muragl – Nachhaltigkeit auf 2.456 Metern

Das Berghotel Muottas Muragl im Engadin ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich Tradition und Innovation verbinden lassen. Auf 2.456 Metern Höhe steht hier das erste Plusenergie-Hotel der Alpen – ein Gebäude, das mehr Energie produziert, als es verbraucht.

Die private Standseilbahn, die dich hinaufbringt, ist bereits ein kleines Abenteuer. Oben angelangt, eröffnet sich ein Panoramablick über das Oberengadin, der schlichtweg atemberaubend ist. Die Seen glitzern wie Edelsteine in der Tiefe, während die Berggipfel eine natürliche Kulisse bilden, die jede Postkarte alt aussehen lässt.

Spannend ist dabei, dass dieses Hotel zeigt, wie umweltfreundliches Bauen auch in extremen Höhenlagen funktioniert. Solarpanels, Wärmepumpen und eine durchdachte Isolierung sorgen dafür, dass die Energiebilanz stimmt. Das ist Nachhaltigkeit, die man sehen und fühlen kann.

Riffelalp Resort – Wellness in schwindelerregender Höhe

Auf 2.222 Metern wartet das Riffelalp Resort mit einer Besonderheit auf, die europaweit einzigartig ist: dem höchstgelegenen Outdoor-Spa des Kontinents. Hier kannst du dich entspannen, während das Matterhorn praktisch vor deiner Nase aufragt – eine Kombination, die selbst verwöhnte Wellness-Fans sprachlos macht.

Die Gornergratbahn bringt dich zur Station Riffelalp, von wo aus das Resort bequem erreichbar ist. Was hier besonders beeindruckt, ist die Verbindung von alpiner Grandezza und modernem Komfort. Die Spa-Bereiche sind großzügig angelegt, die Pools bieten Panoramablicke, und in den Saunen schwitzt du mit Blick auf Viertausender.

Nach einem Tag in der dünnen Höhenluft gibt es kaum etwas Entspannenderes, als in warmem Wasser zu liegen und dabei zu beobachten, wie die Berggipfel in der Abendsonne ihre Farbe wechseln. Rosa, Orange, tiefes Rot – das Matterhorn zeigt alle Facetten des Alpenglühens.

Hotel Pilatus-Kulm – 360-Grad-Panorama seit 1890

Das Hotel Pilatus-Kulm auf 2.132 Metern ist ein wahrer Veteran unter den Schweizer Berghotels. Seit 1890 empfängt es Gäste auf dem Pilatus – einem Berg, der wegen seiner markanten Form auch "Drachensberg" genannt wird. Die Anreise ist bereits ein Spektakel: Du hast die Wahl zwischen der steilsten Zahnradbahn der Welt oder einer modernen Luftseilbahn.

Was das Hotel auszeichnet, ist sein 360-Grad-Panoramablick. Von hier oben siehst du nicht nur die Alpen, sondern auch das Mittelland und bei klarem Wetter sogar den Schwarzwald. Die Aussichtsplattformen rund um das Hotel bieten unzählige Fotomotive – vom Vierwaldstättersee bis zu den fernen Berner Alpen.

Besonders eindrücklich ist der Sonnenaufgang. Wer früh aufsteht, erlebt, wie sich das erste Licht über die Bergketten schiebt und die Welt langsam zum Leben erweckt. In solchen Momenten verstehst du, warum Menschen schon vor über 130 Jahren den beschwerlichen Weg hierher auf sich genommen haben.

Kleine Scheidegg – Tradition im Berner Oberland

Das Hotel Bellevue des Alpes auf der Kleinen Scheidegg thront auf 2.070 Metern und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Hier, direkt vor der berühmten Eiger-Nordwand, haben schon unzählige Alpinisten ihre letzten ruhigen Nächte vor großen Besteigungen verbracht.

Die Wengernalpbahn bringt dich von Lauterbrunnen oder Grindelwald herauf zu dieser außergewöhnlichen Lage. Das Triumvirat aus Eiger, Mönch und Jungfrau steht hier so imposant vor dir, dass du das Gefühl hast, Teil einer Postkarte zu sein. Besonders die Eiger-Nordwand, diese berüchtigte Wand aus Kalk und Eis, lässt sich von hier aus in allen Details studieren.

Das Hotel selbst atmet Geschichte. Die Zimmer sind klassisch eingerichtet, die Atmosphäre traditionell, und das Restaurant serviert solide Schweizer Küche. Nach einem Tag auf den umliegenden Wanderwegen oder beim Beobachten der Kletterer am Eiger gibt es kaum einen gemütlicheren Ort.

Grimsel Hospiz – Elektrische Pionierarbeit auf 1.980 Metern

Das Grimsel Hospiz auf 1.980 Metern hat einen besonderen Platz in der Geschichte: Es war das erste elektrisch beheizte Hotel Europas. Schon dieser Fakt allein macht es zu etwas Besonderem, doch die Lage am Grimselpass ist nicht minder beeindruckend.

Die Fahrt über die Grimselpassstraße ist bereits ein Erlebnis. Serpentinen schlängeln sich durch eine Landschaft, die von Gletschern geformt wurde und noch heute ihre Spuren trägt. Oben angelangt, findest du dich in einer Welt aus Fels, Eis und kristallklaren Bergseen wieder.

Das Hospiz hat schon viele Reisende beherbergt – von Händlern und Pilgern bis hin zu modernen Touristen. Die Tradition der Gastfreundschaft wird hier großgeschrieben, und die deftige Küche wärmt nach einem Tag in der rauen Bergwelt von innen.

Rigi Kulm-Hotel – Königin der Berge

Auf 1.800 Metern steht das Rigi Kulm-Hotel auf dem Berg, der nicht umsonst "Königin der Berge" genannt wird. Die Rigi ist zwar nicht der höchste Berg der Schweiz, aber ihr 360-Grad-Rundblick ist legendär. Von hier aus siehst du die gesamte Alpenkette, den Vierwaldstättersee und bei optimaler Sicht sogar bis nach Deutschland und Österreich.

Die Anreise erfolgt mit einer der beiden Zahnradbahnen – entweder von Vitznau oder von Arth-Goldau. Beide Strecken haben ihren Reiz, doch die Fahrt von Vitznau aus ist besonders spektakulär, da sie direkt vom Seeufer startet und dich durch verschiedene Vegetationszonen führt.

Berühmt ist die Rigi für ihre Sonnenauf- und -untergänge. Mark Twain höchstpersönlich hat hier oben übernachtet und seine Eindrücke in "A Tramp Abroad" festgehalten. Was den amerikanischen Schriftsteller begeisterte, funktioniert auch heute noch: Wenn sich die Sonne langsam über die Alpengipfel schiebt oder hinter ihnen verschwindet, verstehst du, warum dieser Berg schon seit Jahrhunderten Besucher anzieht.

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