Slowenien

Von Triglav bis Pohorje: Die schönsten Wanderwege in den slowenischen Bergen

Die Berge Sloweniens bieten eine Vielzahl wunderschöner Wanderwege. Wir haben ein paar Vorschläge für dich.

Slowenien  |  Natur & Aktivitäten
Lesezeit: ca. 10 Min.
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Zwischenablage

Slowenien ist klein, aber oho. Auf einer Fläche, die gerade mal halb so groß ist wie die Schweiz, drängen sich Alpen, Karst und Adria zusammen – ein Outdoor-Paradies der besonderen Art.

Willst du die Alpenregion Sloweniens mit den Wanderschuhen erkunden, dann empfehlen wir dir folgende Routen:

Der König unter den Gipfeln – Triglav-Rundwanderung

Wer Slowenien wirklich verstehen will, muss auf den Triglav. Punkt. Der 2864 Meter hohe "Hausberg" prangt nicht nur auf der Nationalflagge – er ist das Herzstück slowenischer Identität. Jeder echte Slowene steigt mindestens einmal im Leben auf diesen markanten Dreikopf, und das hat seinen Grund.

Route: Stara Fužina – Kredarica – Triglav – Dolič – Dolina Triglavskih jezer – Stara Fužina
Distanz: 25 km
Höhenmeter: 2.300 m
Dauer: 3 Tage
Schwierigkeit: mittel bis sehr schwer

Die dreitägige Rundwanderung startet in Stara Fužina am Bohinjsee und führt über die Bohinjer Almweiden zur Kredarica-Hütte. Schon der erste Tag lässt erahnen, was dich erwartet: saftige Bergwiesen, wo das Vieh gemächlich grast, während sich die Felswände des Triglav-Massivs majestätisch in den Himmel recken.

Der Gipfeltag beginnt früh – meist gegen vier Uhr morgens. Grund dafür sind nicht nur die besseren Wetterbedingungen, sondern auch der finale Aufstieg über die berüchtigten Stahlstifte. Wer Höhenangst hat, sollte sich das gut überlegen. Die letzten 300 Höhenmeter ziehen sich über steile Felswände, gesichert durch Drahtseile und eiserne Klammern. Nichts für schwache Nerven, aber machbar mit der richtigen Vorbereitung.

Oben angekommen, verstehst du den Rummel. Der Blick schweift über ganz Slowenien – von den Karawanken im Norden bis zur Adria im Süden. An klaren Tagen siehst du sogar bis nach Venedig. Der Abstieg über das Dolič-Tal zu den Triglaver Seen ist dann pure Erholung für die Seele. Sieben türkisblaue Bergseen liegen da wie Edelsteine in der Landschaft. Der größte, Dvojno jezero, spiegelt die umliegenden Gipfel so perfekt wider, dass du kaum weißt, wo Berg aufhört und Wasser anfängt.

Gemütlich bergauf – Košuta und die Štruklji von Kofce

Manch eine Wanderung lebt von ihrem kulinarischen Höhepunkt. Der Weg auf den Veliki vrh der Košuta ist so ein Fall. Die Route von Tržič über die Kofce-Hütte zum 2088 Meter hohen Gipfel ist zwar nur mittelschwer, hat aber einen Trumpf: die Hausspezialität der Hütte Dom na Kofcah.

Route: Tržič (Matizovec) – Kofce – Veliki vrh (Košuta)
Höhenunterschied: 1.173 m
Dauer: 4,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel

Štruklji – diese slowenischen Teigröllchen mit verschiedenen Füllungen – sind hier Kult. Nach gut zweieinhalb Stunden Aufstieg durch Buchenwälder schmecken sie doppelt so gut. Die Hüttenwirtin zaubert sie mit Topfen, Walnüssen oder auch herzhaft mit Speck. Dazu gibt's meist noch einen kräftigen Bergtee und den Blick über das Grenzgebiet zu Österreich.

Der weitere Aufstieg zum Gipfel ist dann fast schon Nebensache. Aber nur fast – denn oben wartet einer der schönsten Grenzblicke der Region. Auf der einen Seite die grünen Hügel Sloweniens, auf der anderen die Bergketten Kärntens. Besonders im Herbst, wenn sich die Wälder bunt färben, ist das ein Schauspiel für sich.

Familienfreundlich durch das Logar-Tal

Wer mit Kindern unterwegs ist oder einfach mal entspannt wandern möchte, findet im Logar-Tal sein Glück. Der sieben Kilometer lange Themenweg ist ein Spaziergang durch die Erdgeschichte und Kultur der Region – ganz ohne schweißtreibende Anstiege.

Distanz: 7 km
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: mittelschwer

Das Tal ist ein lebendiges Museum. Mächtige Findlinge erzählen von längst vergangenen Eiszeiten, während typische Holzhütten zeigen, wie die Menschen hier früher gelebt haben. Kinder können an verschiedenen Stationen spielend lernen – etwa über die Entstehung der Karawanken oder die traditionelle Almwirtschaft.

Höhepunkt ist der Rinka-Wasserfall am Talschluss. 90 Meter stürzt das Wasser der Savinja in die Tiefe und zerstäubt zu einer silbrigen Wolke. Der feine Sprühregen kühlt an heißen Sommertagen angenehm, und das Donnern des Wassers ist schon von weitem zu hören. Rundherum grasen oft Kühe und Schafe – eine friedliche Szenerie, die auch gestresste Großstädter sofort entschleunigt.

Durch die Urwälder des Pohorje

Das Pohorje-Gebirge ist anders als die schroffen Felsgipfel der Julischen Alpen. Hier dominieren weite Wälder, sanfte Kuppen und eine fast mystische Ruhe. Der sieben Kilometer lange Wanderweg durch dieses Mittelgebirge führt durch Urwälder, vorbei an Wasserfällen und über Moore – eine Landschaft, die an skandinavische Weiten erinnert.

Distanz: 7 km
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: mittelmäßig

Start ist bei der kleinen Kirche des Heiligen Bolfenk. Von hier führt der Weg durch dichte Fichtenwälder, wo selbst an sonnigen Tagen nur gedämpftes Licht den Waldboden erreicht. Spannend wird's beim Urwald Šumik – einem der letzten unberührten Waldstücke Mitteleuropas. Hier stehen 300 Jahre alte Bäume neben jungem Nachwuchs, und überall liegt Totholz, das langsam vermodert und neues Leben nährt.

Der Veliki Šumik, der größte Wasserfall des Pohorje, ist dann ein echter Knaller. 26 Meter Fallhöhe klingen vielleicht nicht spektakulär, aber die Wassermassen, die hier besonders zur Schneeschmelze herabdonnern, sind beeindruckend. Das Beste: Unterwegs warten in den traditionellen Gasthöfen hausgemachte Köstlichkeiten wie Buchweizenbrei mit Speck oder die berühmten Pohorje-Krapfen.

Moorlandschaft mit Fleischfressern – die Lovrenc-Seen

Manchmal sind es die kleinen Wunder, die am längsten im Gedächtnis bleiben. Die Lovrenc-Seen im Pohorje sind so ein Fall. Was sich zunächst wie ein normaler Waldspaziergang anfühlt, entpuppt sich als Reise in eine andere Welt.

Distanz: 8 km
Dauer: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht

Die "Seen" sind eigentlich kleine Wasserlöcher in einem Hochmoor – sogenannte Moorfenster. Holzstege führen mitten hinein in diese fragile Landschaft, wo jeder Schritt abseits der Wege jahrzehntelang sichtbar bleiben würde. Von einem hölzernen Aussichtsturm überblickst du das gesamte Moorgebiet.

Das eigentliche Highlight versteckt sich aber im Detail: der Rundblättrige Sonnentau. Diese unscheinbare Pflanze ist ein waschechter Fleischfresser. Ihre Blätter sind mit klebrigen Tröpfchen übersät, die kleine Insekten anlocken und festhalten. Wer genau hinschaut, entdeckt oft winzige Mücken, die sich nicht mehr befreien können. Ein bisschen gruselig, aber faszinierend – besonders für Kinder, die plötzlich Biologie hautnah erleben.

Blegoš – der unterschätzte Aussichtsberg

Manche Berge sind berühmt, andere verdienen es zu sein. Der Blegoš gehört zur zweiten Kategorie. Mit 1562 Metern ist er zwar nur der zweithöchste Gipfel des Škofja Loka-Berglands, aber seine Aussicht kann sich mit jedem Prominenten messen.

Route: Hotavlje – Blegoš – Hotavlje (Rundweg)
Distanz: 8 km
Dauer: 4 Stunden
Schwierigkeit: leicht

Der Aufstieg von Hotavlje führt durch eine Bilderbuchlandschaft. Saftige Bergwiesen wechseln sich mit schattigen Buchenwäldern ab, und immer wieder öffnen sich Lichtungen mit Blick auf die umliegenden Gipfel. Im Frühling blühen hier Enzian und Alpenrosen, im Herbst färben sich die Buchen goldgelb.

Oben wartet nicht nur ein Panoramablick bis zu den Julischen Alpen, sondern auch eine gemütliche Berghütte. Die Hütte am Blegoš ist ein klassischer slowenischer Berggasthof – einfach, aber herzlich. Die Wirtsleute kennen jeden Stammgast, und wer Glück hat, bekommt selbstgebackenes Brot und hausgemachte Wurst serviert. Der Abstieg über das Zavetišče der Bergwacht bei Jelenci ist dann eine schöne Rundwanderung durch verschiedene Landschaftstypen.

Auf Bärenspuren durch die Urwälder von Kočevje

64 Kilometer in einem Tag – das klingt nach einem Gewaltmarsch. Und das ist der Roška pot, der Bärenspurenweg durch die Kočevje-Wälder, auch. Aber keine Sorge: Die Tour lässt sich problemlos in mehrere Etappen aufteilen.

Distanz: 64 km
Dauer: 18 Stunden (oder mehrtägig)
Schwierigkeit: schwer

Die Kočevje-Region ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Sloweniens und Heimat von etwa 500 Braunbären. Der Weg, markiert mit Bärentatzen, führt durch diese ursprüngliche Landschaft vorbei an verlassenen Dörfern, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben wurden. Heute erobert sich die Natur diese Plätze zurück – ein faszinierender Prozess, den du hier live beobachten kannst.

Echte Bären bekommst du wahrscheinlich nicht zu Gesicht – die scheuen Tiere meiden Menschen. Aber ihre Spuren sind überall: aufgerissene Baumstümpfe auf der Suche nach Insekten, Kratzspuren an Bäumen oder umgewühlte Ameisenhaufen. Wer im Frühling am organisierten Ausdauermarsch teilnimmt, erlebt eine ganz besondere Gemeinschaft von Naturfreunden, die sich diese Herausforderung gemeinsam stellen.

Karst und Meeresblick – der Pot po robu

Slowenien hat zwar nur 47 Kilometer Küste, aber die macht sich landschaftlich ordentlich bemerkbar. Der "Weg am Rand" führt über die Karstplateaus oberhalb der Adria und bietet dabei Ausblicke, die zwischen Alpen und Mittelmeer pendeln.

Route: Predmeja – Col
Distanz: 14 km
Dauer: 5 Stunden
Schwierigkeit: mittel

Start ist in Predmeja, einem typischen Karstdorf mit Steinhäusern und alten Zisternen. Der Weg führt durch die bizarre Karstwelt mit ihren Dolinen, Höhlen und Felsfenstern. Das Otliška okno, ein natürliches Felsfenster, rahmt das darunterliegende Vipava-Tal wie ein riesiges Gemälde ein.

Spannend ist die Vegetation: Während auf der Nordseite noch Buchen wachsen, dominieren auf der Südseite bereits mediterrane Pflanzen wie Steineichen und wilder Rosmarin. Bei klarem Wetter reicht der Blick über das Vipava-Tal bis zum Golf von Triest und zur Bucht von Piran. Das salzige Meer ist zum Greifen nah, obwohl du auf über 1000 Metern Höhe stehst – ein faszinierender Kontrast.

Genusswandern durch die Brda-Weinberge

Nicht jede schöne Wanderung führt auf hohe Berge. Manchmal reicht auch ein gemütlicher Spaziergang durch Weinberge – besonders wenn dabei Verkostungen winken. Der Črnica-Weg durch die Brda-Region ist so eine Tour für Genießer.

Route: Rundweg ab Schloss Dobrovo
Distanz: 16,5 km
Dauer: 5 Stunden
Schwierigkeit: leicht

Start ist am Schloss Dobrovo, das heute ein Weinmuseum beherbergt. Von hier führt der Weg durch die sanft geschwungenen Hügel der Brda, einem Weinbaugebiet, das auch als "slowenische Toskana" bezeichnet wird. Tatsächlich erinnert die Landschaft mit ihren Zypressen, Weinreben und alten Steinhäusern stark an Italien – kein Wunder, die Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt.

Unterwegs passierst du kleine Dörfer mit traditionellen Osmice – privaten Gaststuben, wo Winzer ihre eigenen Weine und hausgemachte Spezialitäten servieren. Die Rebsorte Rebula ist hier besonders berühmt, ein frischer Weißwein, der perfekt zu den lokalen Pršut (luftgetrockneter Schinken) und Käsespezialitäten passt. Höhepunkt ist die kleine Steinbrücke über den Bach Kožbanjšček – ein perfektes Fotomotiv inmitten der idyllischen Weinlandschaft.

Praktische Tipps für deine Bergtouren

Sloweniens Berge sind grundsätzlich gut erschlossen, aber ein paar Dinge solltest du beachten. Das Wetter kann besonders in den höheren Lagen schnell umschlagen – eine wasserdichte Jacke gehört immer ins Gepäck. Die meisten Hütten sind von Juni bis September geöffnet, einige auch länger. Reservierungen sind besonders an Wochenenden empfehlenswert.

Ein besonderer Tipp: Die slowenischen Berghütten sind Teil einer lebendigen Tradition. Hier wird noch gekocht, nicht nur aufgewärmt, und die Wirtsleute kennen jeden Stammgast. Ein freundliches "Dober dan" (Guten Tag) öffnet oft mehr Türen als perfektes Englisch. Die meisten Hüttenwirte sprechen aber auch Deutsch oder Englisch.

Für die anspruchsvolleren Touren wie den Triglav solltest du alpine Erfahrung mitbringen oder einen Bergführer engagieren. Die slowenischen Bergführer sind gut ausgebildet und kennen ihre Berge wie ihre Westentasche. Kosten: etwa 150-200 Euro pro Tag für eine Gruppe bis zu vier Personen.

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