Schweiz

Pfotenwandern deluxe: Die schönsten Wanderungen in der Schweiz mit Hund

Die Schweizer Alpen rufen – und dein vierbeiniger Begleiter darf mit! Von gemütlichen Seerunden bis hin zu panoramareichen Höhenwegen zeigen wir dir hier die hundefreundlichsten Wanderrouten.

Schweiz  |  Natur & Aktivitäten
Lesezeit: ca. 8 Min.
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Zwischenablage

Wandern mit Hund in der Schweiz ist mehr als nur ein Spaziergang – es ist ein Abenteuer für alle Sinne. Während dein Vierbeiner neue Gerüche erschnüffelt und seine Pfoten in kristallklare Bergbäche taucht, genießt du spektakuläre Ausblicke auf schneebedeckte Gipfel und türkisfarbene Seen. Doch nicht jeder Wanderweg eignet sich gleich gut für unsere pelzigen Begleiter. Steile Felsstufen, rutschige Passagen oder lange Gondelfahrten können schnell zum Problem werden.

Die gute Nachricht: Die Schweiz bietet unzählige hundefreundliche Routen, die sowohl Zwei- als auch Vierbeiner begeistern. Von entspannten Panoramawegen bis hin zu anspruchsvolleren Bergtouren ist für jeden Geschmack und jede Kondition etwas dabei. Wichtig ist dabei, die Grenzen des eigenen Hundes zu kennen und entsprechend zu planen.

Leichte Touren für Einsteiger und ältere Hunde

Der Panoramaweg auf der Rigi zählt zu den hundefreundlichsten Wanderungen der Zentralschweiz. Auf der alten Zugstrecke der Scheideggbahn läufst du gemütlich von Rigi Scheidegg nach Rigi Kaltbad – oder andersherum, falls du wie viele andere keine Lust auf Anstiege hast. Sieben Kilometer lang schlängelt sich der Weg über die sanften Hügel, vorbei an alten Bahntunneln und über historische Trassen. Dein Hund wird die moderaten 253 Höhenmeter bergab problemlos schaffen, während ihr beide den Ausblick auf Vierwaldstättersee und Zugersee genießt.

Besonders praktisch: Der Weg lässt sich das ganze Jahr über begehen, auch im Winter. Die Einkehrmöglichkeiten zu Beginn und am Ende der Tour sorgen dafür, dass sowohl du als auch dein vierbeiniger Begleiter zu Kräften kommen können. Von Zürich erreichst du den Startpunkt in 40 Minuten, von Luzern sogar in nur 30 Minuten.

Im Uri lockt das Maderanertal mit besonders entspannten Routen. Vom Parkplatz aus oder – noch bequemer – von der Gondelbahn-Bergstation Golzern startest du zu einer Seerundwanderung um den Golzernsee. Nur 70 Höhenmeter Auf- und Abstieg auf 4,2 Kilometern machen diese Tour zum perfekten Ausflug für Hunde jeden Alters. Das Tal gilt als Geheimtipp und bleibt weitgehend unberührt und ruhig – ideal, wenn dein Hund nicht so gut mit vielen Menschen zurechtkommt.

Unten im Tal führt ein gemütlicher Kieselweg entlang des Kärstelenbach. Dein Hund kann hier nach Herzenslust schnüffeln und planschen, während du die Ruhe der unberührten Landschaft auf dich wirken lässt. Das Berggasthaus Legni lädt von Mai bis Oktober zur romantischen Einkehr ein.

Panoramawege mit Wow-Faktor

Auf der Schynige Platte im Berner Oberland wartet einer der spektakulärsten Panoramawege der Alpen. Die gemütliche Zahnradbahnfahrt zur Bergstation ist bereits ein Erlebnis für sich – die meisten Hunde nehmen die Fahrt gelassen hin. Oben angekommen, führt der 3,1 Kilometer lange Rundweg direkt zu den Highlights: Bei klarem Wetter grüßen Eiger, Mönch und Jungfrau in ihrer ganzen Pracht. Mit etwas Glück und einem Fernglas entdeckst du sogar die höchstgelegene Bahnstation Europas auf 3.454 Metern Höhe.

Die 180 Höhenmeter Auf- und Abstieg verteilen sich entspannt über die knapp einstündige Wanderung. Brienzer See und Thunersee funkeln meist türkisfarben in der Tiefe – ein Anblick, der auch deinen Hund zum Staunen bringen wird. Den Alpengarten am Ende der Tour solltest du dir nicht entgehen lassen, auch wenn dein Vierbeiner vermutlich mehr Interesse an den duftenden Wiesen zeigt.

Deutlich anspruchsvoller, aber landschaftlich unübertroffen ist die Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock in Schwyz. Diese Route eignet sich nur für trittsichere Hunde und erfahrene Hundeführer. Die Stufen sind teilweise so hoch, dass selbst Menschen mit 1,63 Meter Körpergröße ins Schwitzen kommen – für kleinere Hunderassen kann das problematisch werden.

Dennoch: Der Ausblick zum Vierwaldstättersee ist von diesem Gratwanderweg aus einmalig. Nach 4,7 Kilometern und 402 Höhenmetern bergauf hast du dir den Apfelstrudel und das alkoholfreie Bier auf dem Fronalpstock redlich verdient. Dein Hund wird sich über eine ausgiebige Pause freuen, bevor es die 423 Höhenmeter bergab geht.

Seen und Berge im Tessin

Vom Monte San Salvatore, dem "Zuckerhut der Schweiz", führt eine der schönsten Wanderungen ins malerische Morcote. Die Seilbahn bringt dich bequem auf den Berg – die meisten Hunde gewöhnen sich schnell an die Gondelfahrt. Der Abstieg nach Morcote beginnt allerdings recht steil, weshalb Wanderstöcke empfehlenswert sind. Sie federn nicht nur dich, sondern auch deinen Hund ab, wenn es über die ersten steilen Passagen geht.

Nach dem anstrengenden Beginn wird die Wanderung deutlich gemütlicher. Immer wieder fragst du dich, ob du nun schon in Italien oder noch in der Schweiz bist – die Dörfer wirken typisch italienisch. In Carona lohnt sich ein Stopp im Restaurant Posta, wo auch vierbeinige Gäste willkommen sind. Frisch gestärkt geht es weiter ins "schönste Dorf der Schweiz", wie Morcote oft genannt wird.

Die zehn Kilometer lange Strecke mit 232 Höhenmetern bergauf und 798 Höhenmetern bergab dauert etwa drei Stunden ohne Fotopausen. Plane mindestens einen Tag für Morcote ein – das Relais Castello di Morcote bietet sich für die Übernachtung an, falls du länger bleiben möchtest.

Versteckte Juwelen und Geheimtipps

Der Arnisee in Uri zählt zu den schönsten Ausflugszielen der Schweiz und ist trotzdem noch ein echter Geheimtipp. Hier oben geht es ruhig zu – perfekt, um die Seele baumeln zu lassen. Die einfache Seerunde dauert etwa eine halbe Stunde, wobei die meisten deutlich länger brauchen, weil die Landschaft einfach zu schön ist für schnelles Durchmarschieren.

Ambitionierte Wanderer mit gut trainierten Hunden können vom Arnisee aus den anspruchsvollen Rundweg zur Leutschachhütte angehen. 13,3 Kilometer und über 1.000 Höhenmeter Auf- und Abstieg machen diese Tour zu einem echten Kraftakt, der sich aber lohnt. Die Übernachtung in der Leutschachhütte macht aus dem Tagesausflug ein richtiges Abenteuer.

Die Rundwanderung ab Ibergeregg in Schwyz führt durch herrlich duftende Tannenwälder mit Blick auf den berühmten Mythen. Elf Kilometer und 461 Höhenmeter Auf- und Abstieg verteilen sich über vier Stunden gemütlicher Wanderzeit. Der rot-weiß-rot markierte Wanderweg ist bis zur Laucherenchappelen noch ganz einfach und gemütlich. Danach wird es etwas anspruchsvoller, aber auch für Anfänger machbar.

Neugierige Kühe grasen direkt am Wegrand – ein Spektakel, das die meisten Hunde fasziniert beobachten. Einkehrmöglichkeiten gibt es nur wenige, deshalb solltest du ausreichend Wasser und Futter für deinen Vierbeiner einpacken. Das Wintergebiet Ybrig erkennst du vom Wanderweg aus – hier haben schon viele ihre ersten Schwünge auf Skiern oder dem Snowboard gemacht.

Herausforderungen für Bergprofis

Zum berühmten Seealpsee und Restaurant Äscher im Appenzell Innerrhoden startest du am Bahnhof Wasserauen – meist in Gesellschaft vieler anderer Wanderer bei schönem Wetter. Das löst sich aber auf, sobald jeder sein Tempo gefunden hat. Der Waldweg zu Beginn bringt dich schnell auf die ersten Höhenmeter, bis die Appenzeller Berge vor dir liegen.

Eine Käserei am Weg bietet frischen Käse und sogar Molkebäder an – für deinen Hund vermutlich weniger interessant als die vielen neuen Gerüche rundherum. Der berühmte Seealpsee zeigt sich von seiner schönsten Seite, wenn sich der Säntis im Wasser spiegelt. Vielleicht rudert gerade jemand das traditionelle Holzboot über den See – ein perfekter Moment für eine Pause.

Bis zum berühmten Bergrestaurant Äscher musst du noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Die Höhenmeter haben es in sich, und die Wege können rutschig werden. Während dir Touristen in Schlappen entgegenkommen – sehr fraglich, wie die das schaffen – bist du mit ordentlichen Wanderschuhen deutlich sicherer unterwegs. Dein Hund wird die griffigen Pfoten zu schätzen wissen.

Am Restaurant angekommen, heißt es erst einmal Schlange stehen und warten. Das gehört zum Äscher-Erlebnis dazu. Panache und Rösti haben sich nach den 7,3 Kilometern und 1.098 Höhenmetern bergauf mehr als verdient. Die 378 Höhenmeter bergab zur Wildkirchli-Bergstation gehen dann schon leichter von der Hand.

Praktische Tipps für entspannte Touren

Der Glaubenbielenpass zwischen Obwalden und Luzern bietet eine schöne Rundwanderung zum ersten richtigen Gipfelkreuz auf dem Rotspitz. Die kleine Passstraße ist wenig befahren – ideal für Hunde, die sich bei Verkehrslärm unwohl fühlen. Kostenlose Parkplätze gibt es an der Glaubenbielenhöhe, dazu die Chäshittli vom Biobauernhof Jenzimatt.

Der weiß-rot-weiß markierte Bergwanderweg ist halbwegs gut ausgeschildert, trotzdem kann man zwischendrin die Orientierung verlieren. Das passiert auch erfahrenen Wanderern – lass dich nicht entmutigen, wenn ihr mal wild über die Wiese lauft. Rückwärts findet sich der Weg meist problemlos.

Das letzte Stück zum Gipfel ist steil und anstrengend. Bei Nebel werden die Steine rutschig – hier ist Vorsicht geboten, besonders mit Hund. Der Eintrag ins Gipfelbuch ist Tradition, auch wenn die Nebelsuppe die Aussicht verhüllt. Ab November schließt der Pass wegen Wintersperre und öffnet erst im Mai wieder.

Bei allen Wanderungen gilt: Kenne die Grenzen deines Hundes und plane entsprechend. Genügend Wasser für den Vierbeiner, ein Erste-Hilfe-Set und wetterangepasste Ausrüstung gehören in jeden Rucksack. Die Schweizer Bergwelt belohnt gute Vorbereitung mit unvergesslichen Erlebnissen für Mensch und Tier.

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