Slowenien mag auf der Landkarte winzig erscheinen, doch die Julischen Alpen im Nordwesten des Landes haben es durchaus in sich. Der Triglav mit seinen 2.864 Metern thront als höchster Gipfel über einer Bergwelt, die sich perfekt für Winteraktivitäten eignet. Anders als in den überlaufenen Skigebieten der Nachbarländer geht es hier noch gemütlich zu – und das merkt man nicht nur an den Preisen.
Die Wintersaison dauert meist von Dezember bis März, wobei die schneesichersten Monate Januar und Februar sind. Besonders reizvoll ist die Kombination aus alpinem Skifahren am Vormittag und entspannten Schneeschuhwanderungen am Nachmittag. So lässt sich das Beste aus beiden Welten herausholen, ohne dass der Geldbeutel allzu sehr leidet.
Skigebiete zwischen Tradition und Moderne
Vogel oberhalb des Bohinj-Sees gilt als Sloweniens bekanntestes Skigebiet. Die Seilbahn bringt Wintersportler auf 1.540 Meter Höhe, wo 22 Pistenkilometer warten. Spektakulär ist vor allem die Aussicht: Der Blick schweift über den tiefblauen Bohinj-See bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln des Triglav-Nationalparks. Die Pisten sind überwiegend mittelschwer, ein paar schwarze Abfahrten fordern auch geübte Fahrer heraus.
Kranjska Gora, bekannt durch die jährlichen Skirennen am Vitranc-Hang, lockt mit einem kompakten, aber abwechslungsreichen Skigebiet. Hier trainieren regelmäßig die slowenischen Nachwuchsrennläufer – man kann ihnen beim Slalomtraining zuschauen. Die Atmosphäre ist entspannt, die Liftpreise human. Ein Tagesskipass kostet etwa die Hälfte dessen, was in vergleichbaren österreichischen Gebieten fällig wird.
Weniger bekannt, aber durchaus lohnenswert ist Cerkno. Das Skigebiet liegt nur eine Autostunde von Ljubljana entfernt und bietet 18 Pistenkilometer. Hier geht es richtig familiär zu – fast wie auf dem Dorffest, nur eben mit Skiern an den Füßen. Die Unterkünfte sind günstig, das Essen deftig und authentisch slowenisch.
Krvavec, technisch gesehen das modernste Skigebiet des Landes, punktet mit seiner Nähe zur Hauptstadt. In nur 30 Minuten ist man von Ljubljana auf der Piste. 26 Pistenkilometer und eine ordentliche Schneekanonen-Ausstattung sorgen für Schneesicherheit bis in den März hinein. Spannend ist dabei, dass man hier oft bis in die Nacht hinein fahren kann – Floodlight sei Dank.
Schneeschuhwandern: Stille Pfade durch verschneite Landschaften
Wer die Ruhe der Winterberge intensiver spüren möchte, sollte die Schneeschuhe anschnallen. Sloweniens Alpen bieten dafür ideale Bedingungen: weitläufige Hochebenen, sanfte Hügel und märchenhafte Waldpassagen, die im Winter wie aus einem Bilderbuch wirken.
Das Pokljuka-Plateau, Austragungsort von Biathlon-Weltcups, verwandelt sich abseits der Loipen in ein Schneeschuh-Paradies. Die flachen bis leicht welligen Weiden sind perfect für Einsteiger geeignet. Nur das Knirschen der Schneeschuhe und das gelegentliche Knacken von Ästen durchbricht die Stille. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den Karawanken an der österreichischen Grenze.
Anspruchsvoller wird es rund um den Triglav. Hier sollten allerdings nur erfahrene Schneeschuhwanderer mit entsprechender Ausrüstung unterwegs sein. Die Routen führen durch unberührte Hochtäler, vorbei an zugefrorenen Bergseen und durch lichte Lärchenwälder. Eine beliebte Tour startet in Mojstrana und führt zum Vrata-Tal – eine gemütliche Halbtagestour mit grandiosen Ausblicken auf die Triglav-Nordwand.
Einfacher zugänglich sind die Schneeschuhrouten rund um Bled. Das Gebiet um die Vintgar-Klamm bietet auch im Winter reizvolle Wandermöglichkeiten, auch wenn die Klamm selbst gesperrt ist. Die gefrorenen Wasserfälle und vereisten Felswände schaffen eine fast mystische Atmosphäre.
Praktische Tipps für die Schneeschuh-Ausrüstung
Schneeschuhe kann man in den meisten Sportgeschäften in Bled, Kranjska Gora oder Bohinj ausleihen. Ein Set mit Schneeschuhen, Stöcken und einer kurzen Einweisung kostet etwa 15 bis 20 Euro pro Tag. Wer mehrere Tage unterwegs sein möchte, sollte nach Wochentarifen fragen – oft gibt's dann ordentliche Rabatte.
Bei der Kleidung gilt das Zwiebelprinzip: Mehrere dünne Schichten sind besser als eine dicke Jacke. Wasserdichte Schuhe sind Pflicht, ebenso wie Gamaschen, die verhindern, dass Schnee in die Stiefel eindringt. Eine Stirnlampe gehört auch bei Tagestouren ins Gepäck – die Wintertage sind kurz, und man verschätzt sich schnell mit der Zeit.
Unterkünfte: Von der Berghütte bis zum Wellness-Hotel
In Sloweniens Wintergebieten findet jeder die passende Unterkunft. Authentisch und günstig übernachtet man in einer der traditionellen Gasthöfe, die es rund um die Skigebiete noch reichlich gibt. Hier kostet ein Doppelzimmer selten mehr als 60 Euro pro Nacht, das Frühstück ist meist inbegriffen und fällt üppig aus.
Wer es komfortabler mag, findet in Bled und Kranjska Gora auch erstklassige Hotels mit Spa-Bereichen. Nach einem langen Skitag oder einer ausgedehnten Schneeschuhtour tut ein warmes Bad in der Sauna besonders gut. Das Grand Hotel Toplice in Bled beispielsweise bietet Wellness auf höchstem Niveau – allerdings zu entsprechenden Preisen.
Eine Besonderheit sind die Berghütten, die auch im Winter geöffnet haben. Auf der Koča na Golici etwa kann man direkt an der Piste übernachten. Spartanisch, aber mit unvergleichlicher Atmosphäre. Morgens als Erster auf der frisch präparierten Piste zu stehen – das hat schon was.
Anreise und Transport vor Ort
Ljubljana liegt verkehrsgünstig – von München sind es nur vier Autostunden bis in die slowenische Hauptstadt. Von dort geht's weitere 45 Minuten bis nach Bled oder Kranjska Gora. Die Straßen sind auch im Winter gut geräumt, Schneeketten sollten trotzdem im Gepäck sein.
Öffentliche Verkehrsmittel funktionieren erstaunlich gut. Von Ljubljana fahren regelmäßig Busse in die Bergregionen. Allerdings sind die Fahrpläne im Winter ausgedünnt – wer flexibel sein möchte, ist mit einem Mietwagen besser bedient.
Innerhalb der Skigebiete gibt's oft kostenlose Shuttlebusse zwischen Tal und Berg. Das spart Parkgebühren und nervige Parkplatzsuche. In Kranjska Gora beispielsweise pendelt alle 20 Minuten ein Bus zwischen Ortszentrum und Talstation.
Wetter und beste Reisezeit
Die schneesicherste Zeit liegt zwischen Mitte Januar und Ende Februar. Dann liegen in den höheren Lagen meist über einen Meter Schnee, und die Temperaturen bewegen sich tagsüber um den Gefrierpunkt. Nachts kann es schon mal auf minus 15 Grad runtergehen – also warme Kleidung nicht vergessen.
März kann wettertechnisch ein Glücksspiel sein. Manchmal liegt noch perfekter Pulverschnee, manchmal hat der Föhn schon alles weggeputzt. Dafür sind die Tage länger, und die Sonne hat mehr Kraft. Wer auf Nummer sicher gehen will, plant seinen Slowenien-Trip für den Februar.
Apropos Wetter: Die slowenischen Berge können überraschend launisch sein. Morgens strahlt die Sonne, mittags ziehen Wolken auf, abends schneit es. Eine wasserdichte Jacke gehört deshalb immer ins Gepäck, auch bei bestem Wetter.
Budget und Kosten
Slowenien ist definitiv günstiger als die klassischen Alpen-Destinationen. Ein Tagesskipass kostet zwischen 25 und 35 Euro, je nach Skigebiet und Saison. Zum Vergleich: In vergleichbaren österreichischen Gebieten werden oft 50 Euro und mehr fällig.
Auch bei Essen und Trinken lässt sich sparen. Ein deftiges Mittagessen in einer Skihütte kostet etwa 8 bis 12 Euro, ein Bier um die 3 Euro. In Deutschland zahlt man auf der Piste oft das Doppelte.
Unterkünfte bewegen sich je nach Anspruch zwischen 40 und 150 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer. Selbst in der Hochsaison im Februar bleiben die Preise moderat. Wer außerhalb der Schulferien reist, kann richtige Schnäppchen machen.