Hier erfährst du, mit welchen Fahrkarten du dich geschickt durch den Tarifdschungel navigierst:
Das Bayern-Ticket – der Klassiker für Ausflügler
Wer die Bayerischen Alpen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden möchte, stößt früher oder später auf das Bayern-Ticket. Dieses Angebot der Deutschen Bahn hat sich längst als Geheimtipp für Tagestouristen und Wochenendausflügler gemausert. Mit dem Bayern-Ticket darfst du einen ganzen Tag lang durch sämtliche Regionen des Freistaats gondeln – und zwar mit allen Regionalzügen, S-Bahnen, sowie den meisten Bussen und U-Bahnen. Einzige Ausnahme: Der ICE und IC/EC bleiben außen vor.
Aktuell kostet das Bayern-Ticket für eine Person 26 Euro. Reist du mit Freunden oder Familie, zahlst du für jede weitere Person nur 8 Euro extra – bei maximal fünf Personen insgesamt. Für eine fünfköpfige Gruppe bedeutet das: Jeder kommt mit gerade mal 12 Euro pro Kopf durch ganz Bayern. Ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass allein die einfache Fahrt von München nach Garmisch-Partenkirchen normalerweise schon über 20 Euro kostet.
Praktisch zu wissen: Das Bayern-Ticket gilt von Montag bis Freitag ab 9 Uhr morgens bis 3 Uhr am Folgetag. An Wochenenden und Feiertagen darfst du sogar schon ab Mitternacht losfahren. Kaufst du das Ticket am Automaten oder online, sparst du im Vergleich zum Schalterpreis noch einmal 2 Euro. Steckt dein Ausflugsziel im grenznahen Österreich, lohnt sich ein Blick auf das Bayern-Böhmen-Ticket oder das Bayern-Salzburg-Ticket – damit kannst du auch über die Grenze fahren.
Die Regio-Tickets – wenn's nicht ganz Bayern sein muss
Konzentriert sich dein Ausflug auf eine bestimmte Region Bayerns, machst du mit den Regio-Tickets der verschiedenen Verkehrsverbünde oft noch bessere Schnäppchen. Im Münchner Verkehrsverbund (MVV) beispielsweise gibt es Tageskarten, die deutlich günstiger sind als das Bayern-Ticket – vorausgesetzt, du bleibst innerhalb der Tarifzonen.
Besonders beliebt bei Bergfreunden: das Regio-Ticket Werdenfels. Mit diesem Ticket kommst du für knapp 20 Euro (Einzelperson) einen Tag lang durch die gesamte Werdenfelser Region – also von München über Garmisch-Partenkirchen bis nach Mittenwald und ins Karwendel. Familien oder Gruppen zahlen für bis zu fünf Personen etwa 30 Euro. Saustark gespart, wenn man bedenkt, dass diese Region zu den beliebtesten Wandergebieten Bayerns zählt.
Im Allgäu bietet der mona-Verkehrsverbund ähnliche Angebote. Das Tagesticket für eine Person schlägt mit etwa 12 Euro zu Buche und ermöglicht unbegrenzte Fahrten im gesamten Verbundgebiet. Für Familien gibt's das Tagesticket Plus, mit dem bis zu fünf Personen für rund 20 Euro unterwegs sein können. Perfekt für einen Ausflug nach Füssen zum Schloss Neuschwanstein oder eine Wanderung um den Forggensee.
Auch für die östlichen Bayerischen Alpen existieren vergleichbare Angebote. Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) bietet zum Beispiel das RVO-TagestTicket an, mit dem du im Berchtesgadener Land oder rund um den Chiemsee preiswert unterwegs bist. Für Touren zum Königssee oder zum Watzmann eine feine Sache.
Gästekarten – das unterschätzte Gratis-Ticket
Der vermutlich am meisten übersehene Spartipp: In vielen Alpenorten ist der öffentliche Nahverkehr für Übernachtungsgäste bereits im Zimmerpreis inkludiert. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Du erhältst bei deiner Ankunft eine Gästekarte, die häufig als vollwertiges ÖPNV-Ticket fungiert. In manchen Gemeinden musst du zwar eine geringe Kurtaxe zahlen, doch die Ersparnis für Busfahrten rechtfertigt diese Ausgabe meist um ein Vielfaches.
In Garmisch-Partenkirchen beispielsweise berechtigt dich die GaPa-Card zur kostenlosen Nutzung aller Ortsbusse. In Berchtesgaden wiederum kommst du mit der Gästekarte sogar bis hinauf zum Königssee, ohne einen Cent für den Bus zu bezahlen. Rund um den Tegernsee ermöglicht die Tegernseer Tal Card die freie Fahrt mit allen Linienbussen im gesamten Tal.
Besonders clever: In einigen Regionen wie dem Chiemsee-Alpenland oder dem Berchtesgadener Land gilt die Gästekarte sogar für bestimmte Bahnstrecken. Damit kannst du problemlos von einem Ort zum anderen pendeln, ohne zusätzliche Tickets lösen zu müssen. Und wer es noch komfortabler mag, für den gibt's in manchen Ferienregionen inzwischen sogar Rufbusse oder Shuttle-Services, die ebenfalls mit der Gästekarte kostenlos nutzbar sind.
Bergbahnen und Seilbahnen – Kombiangebote nutzen
Die Fahrt mit der Seilbahn auf einen Alpengipfel geht normalerweise ordentlich ins Geld. Doch auch hier gibt's pfiffige Spartricks. Viele Bergbahnen bieten Kombitickets an, bei denen du die Anreise mit Bus oder Bahn gleich mit dazubuchen kannst. Der Zugspitz-Ticket-Komplett zum Beispiel enthält neben der Berg- und Talfahrt auch die Bahnfahrt von München nach Garmisch-Partenkirchen und zurück – für deutlich weniger, als wenn du alles einzeln kaufst.
Ähnliche Kombi-Angebote existieren für die Wendelstein-Bahn, die Kampenwandseilbahn oder die Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall. In der Nebensaison – also im Frühling und Herbst – lohnt sich außerdem ein Blick auf die oft deutlich günstigeren Tarife. Manche Bergbahnen bieten sogar spezielle Frühaufsteher-Tickets an, bei denen du für die erste Fahrt des Tages weniger bezahlst.
Nicht zu vergessen: Mit einigen Gästekarten erhältst du bei vielen Bergbahnen beachtliche Rabatte von bis zu 20 Prozent auf den regulären Fahrpreis. In der Zugspitz-Region beispielsweise kannst du mit der GaPa-Card bei fast allen Bergbahnen vergünstigt fahren. Im Berchtesgadener Land wiederum gibt's mit der Berchtesgadener Land Card sogar eine Flatrate für alle teilnehmenden Bergbahnen und Lifte.
Fahrradmitnahme – wenn das Bike mit soll
Mit dem Rad die Bayerischen Alpen erkunden, aber nicht jeden Anstieg aus eigener Kraft bewältigen? Die Kombination aus Bahn und Bike ist dafür ideal. Allerdings: Die Fahrradmitnahme kann zur kniffligen Angelegenheit werden – sowohl organisatorisch als auch finanziell.
Mit dem Bayern-Ticket allein ist es nicht getan, denn für Fahrräder brauchst du in der Regel ein separates Ticket. Die gute Nachricht: Mit dem Bayern-Ticket Nacht ist die Fahrradmitnahme im gesamten Freistaat kostenlos – vorausgesetzt, du bist zwischen 18 und 6 Uhr unterwegs. Tagsüber kostet die Fahrradkarte für ganz Bayern pauschal 6 Euro. In den Verkehrsverbünden wie dem MVV gelten ähnliche Regelungen.
Nicht zu unterschätzen ist der Platzfaktor. Gerade an Sommerwochenenden sind die Züge in die Alpenregionen brechend voll – und die Stellplätze für Fahrräder entsprechend begehrt. Eine Reservierung ist leider nicht möglich, weshalb es sich empfiehlt, auf weniger frequentierte Zeiten auszuweichen. Oder du greifst auf das immer dichter werdende Netz an Leihstationen zurück. In vielen Touristenorten kannst du inzwischen hochwertige Mountainbikes oder E-Bikes direkt vor Ort mieten – das spart den Transportstress und ist oft sogar günstiger.
Alpenweit mobil – mit dem Interrail-Ticket durch mehrere Länder
Wer seinen Urlaub in den Bayerischen Alpen mit einem Abstecher nach Österreich, in die Schweiz oder nach Südtirol verbinden möchte, für den könnte ein Interrail-Ticket interessant sein. Diese Pässe gibt's mittlerweile nicht nur für ganz Europa, sondern auch für einzelne Länder oder Ländergruppen.
Mit dem Interrail Global Pass kannst du beispielsweise an beliebig vielen Tagen innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z.B. 4 Tage innerhalb eines Monats) durch 33 europäische Länder reisen. Für einen Alpenurlaub bedeutet das: Du kannst von den Bayerischen Alpen problemlos nach Tirol, Vorarlberg, ins Schweizer Engadin oder nach Südtirol weiterreisen – ohne für jede Strecke ein eigenes Ticket kaufen zu müssen.
Preislich beginnen die Interrail-Tickets bei etwa 185 Euro für Erwachsene (4 Reisetage innerhalb eines Monats). Ein stolzer Preis auf den ersten Blick – doch wer mehrere Fahrten plant, kann damit durchaus sparen. Zumal die Tickets in der Regel auch für viele Bergbahnen und Schiffe gelten. Ein Interrail-Ticket für Deutschland und Österreich kostet beispielsweise ab circa 250 Euro für 5 Reisetage. Damit käme man schon von München über Garmisch-Partenkirchen bis nach Innsbruck und zurück – mit beliebig vielen Stopps am Weg.
Sonderangebote und Sparpreise – das Kleingedruckte lohnt sich
Die Deutsche Bahn bietet regelmäßig Sparpreise an, die sich auch für Fahrten in die Bayerischen Alpen nutzen lassen. Anders als das Bayern-Ticket gelten diese auch für den Fernverkehr, also für ICE und IC/EC. Gerade wenn du von weiter weg anreist, kann das ein enormer Vorteil sein. Wer frühzeitig bucht (Tickets sind bis zu sechs Monate im Voraus erhältlich), ergattert mit dem Super Sparpreis manchmal Tickets für unter 20 Euro – auch für längere Strecken.
Die Krux bei diesen Angeboten: Sie sind zuggebunden und nicht stornierbar. Wenn deine Pläne also noch nicht in Stein gemeißelt sind, solltest du lieber zum flexibleren Bayern-Ticket greifen oder zumindest den etwas teureren Sparpreis wählen, der gegen eine Gebühr umtauschbar ist.
Eine weitere Alternative für Vielfahrer und regelmäßige Alpenbesucher: die BahnCard. Mit der BahnCard 25 bekommst du 25 Prozent Rabatt auf alle Tickets – auch auf bereits reduzierte Sparpreise. Mit der BahnCard 50 sind es sogar 50 Prozent Ermäßigung auf den Normalpreis. Die Anschaffungskosten amortisieren sich oft schon nach wenigen Fahrten.
Praktische Apps und digitale Helfer
Der Tarifdschungel im bayerischen ÖPNV kann selbst Einheimische zur Verzweiflung bringen. Zum Glück gibt's mittlerweile digitale Helfer, die den Überblick behalten. Die offizielle App "DB Navigator" der Deutschen Bahn zeigt nicht nur Verbindungen an, sondern findet auch gleich das günstigste Ticket – inklusive Bayern-Ticket und Sparpreisen.
Für das Erkunden der Region vor Ort empfehlen sich Apps wie "Bayern Fahrplan" oder die jeweiligen Apps der Verkehrsverbünde. Die "MVV-App" beispielsweise ist besonders nützlich im Großraum München, während "VAO" (Verkehrsauskunft Österreich) hilfreich wird, sobald du die Grenze überquerst.
Ein g'scheiter Tipp: Viele Tourismusregionen haben mittlerweile eigene Apps entwickelt, die neben Fahrplänen auch Wanderrouten, Sehenswürdigkeiten und aktuelle Veranstaltungen anzeigen. Die "Oberbayern App" beispielsweise deckt große Teile der bayerischen Alpenregion ab und bietet Offline-Karten, die auch ohne Mobilfunkverbindung funktionieren – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in den manchmal empfangsschwachen Alpentälern.
Saisonale Besonderheiten – Winter vs. Sommer
Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in den Bayerischen Alpen unterscheidet sich je nach Jahreszeit erheblich. Im Winter fahren spezielle Skibusse, die Wintersportler bequem von den Bahnhöfen zu den Pisten bringen. In vielen Skigebieten ist die Busfahrt bereits im Skipass enthalten oder kostet nur einen symbolischen Betrag. Das Skigebiet Garmisch-Classic beispielsweise bietet einen kostenlosen Skibus an, der alle wichtigen Talstationen anfährt.
Im Sommer hingegen gibt's in vielen Regionen spezielle Wanderbusse, die gezielt Ausgangspunkte für Bergtouren ansteuern. Der RVO-Wanderbus im Berchtesgadener Land etwa fährt von Mai bis Oktober regelmäßig Startpunkte beliebter Wanderrouten an. Ähnliche Angebote gibt's im Allgäu mit dem Walserbus oder im Werdenfelser Land mit dem Karwendel-Bergbus.
Auch die Taktung der Verbindungen variiert saisonal. Während im Sommer viele Strecken im Stundentakt bedient werden, dünnt sich der Fahrplan in der Nebensaison oft merklich aus. Bei der Planung einer Herbstwanderung solltest du daher unbedingt den aktuellen Fahrplan checken – oder gleich eine Unterkunft wählen, die gut an den ÖPNV angebunden ist.