Bayern

Mit dem Hund durch Bayerns Alpen: Was man wissen und planen sollte

Zwischen majestätischen Gipfeln und klaren Bergseen gibt's für Zweibeiner mit Vierbeinern in Bayerns Alpen jede Menge zu entdecken. Hier erfährst du alles, was du für die perfekte Auszeit mit deinem felligen Begleiter wissen musst.

Bayern  |  Reiseplanung & Mobilität
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Zwischenablage

Die bayerischen Alpen bieten einige der atemberaubendsten Landschaften Deutschlands – schroffe Gipfel, sanfte Almwiesen, kristallklare Bergseen und idyllische Täler. Und das Beste: Viele dieser Naturschönheiten können auch in Begleitung des besten Freundes des Menschen erkundet werden. Die Mitnahme eines Hundes in die Berge erfordert jedoch sorgfältige Planung und die Kenntnis lokaler Regeln und Besonderheiten. Wer mit seinem vierbeinigen Begleiter in die bayerischen Alpen reist, sollte einige wichtige Aspekte beachten, damit der Urlaub für Mensch und Tier zum ungetrübten Vergnügen wird.

Rechtliche Grundlagen und regionale Bestimmungen

In Bayern gibt es keine einheitliche Regelung zur Leinenpflicht, da diese Frage weitgehend von den Gemeinden selbst festgelegt wird. Grundsätzlich gilt aber: In Naturschutzgebieten, die in den bayerischen Alpen zahlreich vorhanden sind, besteht fast immer Leinenpflicht. Besonders streng sind die Regeln im Nationalpark Berchtesgaden, Bayerns einzigem Alpen-Nationalpark. Hier müssen Hunde grundsätzlich an der Leine geführt werden, und einige besonders sensible Bereiche dürfen mit Hund gar nicht betreten werden. Auch im Naturpark Karwendel oder im Ammergebirge sind Hunde stets anzuleinen.

Für öffentliche Verkehrsmittel im bayerischen Alpenraum, insbesondere Seilbahnen, gilt meistens Maulkorbpflicht. Mancher Hundebesitzer mag das als lästig empfinden, doch steckt dahinter ein nachvollziehbarer Gedanke: In engen, vollen Gondeln können selbst freundliche Hunde in Stresssituationen unvorhersehbar reagieren. Knirschende Geräusche und schwingende Bewegungen sind für manche Vierbeiner einfach zu viel des Guten. Ein zusammenklappbarer Maulkorb gehört daher in jedem Fall ins Gepäck. Bei kleinen Hunderassen drücken die Betreiber manchmal ein Auge zu, verlassen sollte man sich darauf allerdings nicht.

Auf Almen und Weiden begegnet man häufig Kühen und anderem Weidevieh. Hier ist Vorsicht geboten, denn besonders Mutterkühe können Hunde als Bedrohung wahrnehmen und aggressiv reagieren. Der berüchtigte "Kuh-Knigge" gilt hier: Abstand halten, Hund anleinen und notfalls den Hund loslassen, falls eine Kuh angreift. In solchen Situationen kann der Hund schneller fliehen als du, und die Kuh wird eher dem Hund als dem Menschen folgen.

In bayerischen Wäldern besteht während der Brut- und Setzzeit (1. April bis 15. Juli) generell Leinenpflicht. Dies dient dem Schutz von Jungwild und Bodenbrütern. Außerdem ist zu beachten, dass in Bayern eine Hundesteuer anfällt, wenn du dich länger als drei Monate im Freistaat aufhältst. Für kürzere Urlaubsaufenthalte ist dies jedoch irrelevant.

Hundefreundliche Unterkünfte in den bayerischen Alpen

Die Anzahl hundefreundlicher Unterkünfte in den bayerischen Alpen hat in den letzten Jahren erfreulich zugenommen. Von einfachen Pensionen bis hin zu Luxushotels findet sich für jedes Budget eine passende Option. Besonders beliebt bei Hundebesitzern sind die Regionen rund um Garmisch-Partenkirchen, Berchtesgaden, das Allgäu und der Tegernsee. Hier hat man die Qual der Wahl.

Im Berchtesgadener Land bieten viele Ferienwohnungen und Hotels spezielle "Wau-Wau"-Pakete an. Diese umfassen oft Körbchen, Näpfe, Hundehandtücher und manchmal sogar einen Begrüßungssnack für den Vierbeiner. Das Hotel "Zum Türken" in Berchtesgaden gehört zu den Pionieren der hundefreundlichen Unterkünfte und bietet sogar einen speziellen Hundewaschplatz für schmutzige Pfoten nach der Wanderung.

Im Allgäu haben sich einige Unterkünfte regelrecht auf Hundehalter spezialisiert. Das "Naturhotel Kempfenhof" bei Oberstdorf verfügt über eingezäunte Auslaufbereiche und bietet spezielle Hundemenüs an. Nicht selten trifft man hier auf andere Hundehalter, was den Austausch von Tipps und Erfahrungen ermöglicht.

Rund um den Tegernsee und Schliersee finden sich ebenfalls zahlreiche hundefreundliche Optionen. Das "Bachmair Weissach" am Tegernsee ist zwar nicht gerade günstig, bietet aber luxuriöse Annehmlichkeiten für Mensch und Tier. Hier gibt es sogar eine "Hunde-Concierge", die Gassi-Services und Hundesitten vermittelt, falls Herrchen und Frauchen mal alleine ausgehen möchten.

Bei der Buchung einer Unterkunft solltest du immer im Voraus klären, ob und unter welchen Bedingungen Hunde willkommen sind. Manche Häuser erheben eine zusätzliche Reinigungsgebühr oder beschränken die Anzahl oder Größe der erlaubten Hunde. Speziell bei Hotels ist es ratsam zu fragen, ob Hunde auch im Restaurantbereich erlaubt sind oder ob es alternative Lösungen gibt. Im Zweifelsfall: Lieber einmal zu viel nachfragen als vor Ort unangenehme Überraschungen erleben.

Die besten Wandertouren mit Wasserzugang für Hunde

Wasser übt auf viele Hunde eine magische Anziehungskraft aus, und gerade an heißen Sommertagen ist ein erfrischendes Bad für die pelzigen Freunde ein wahrer Segen. In den bayerischen Alpen gibt es zum Glück zahlreiche Wanderwege, die an Seen oder Bächen entlangführen und somit ideale Bedingungen für Hunde bieten.

Der Eibsee am Fuße der Zugspitze ist ein absolutes Highlight für Mensch und Tier. Die Umrundung des Sees (ca. 7 km) ist auch für weniger trainierte Hunde gut machbar. An mehreren Stellen gibt es flache Uferbereiche, wo Hunde baden können – wohlgemerkt außerhalb der offiziellen Badeplätze für Menschen. Das türkisblaue Wasser vor der imposanten Zugspitzkulisse sorgt für eine einmalige Atmosphäre. Früh morgens oder in der Nebensaison hat man hier die besten Chancen auf etwas Ruhe, da der See ein beliebtes Touristenziel ist.

Deutlich weniger überlaufen ist der Soiernsee im Karwendelgebirge. Die Wanderung dorthin (ab Parkplatz Fischbachalm ca. 2,5 Stunden Aufstieg) ist zwar anspruchsvoller, wird aber mit einem traumhaften Bergsee belohnt, in dem Hunde an den meisten Stellen baden dürfen. Aufpassen muss man nur in unmittelbarer Nähe der Soiernhäuser, wo das Baden für alle untersagt ist. Die Tour eignet sich eher für fitte Hunde und ist nichts für Anfänger oder ältere Vierbeiner.

Rund um den Tegernsee führt der Panoramaweg Tegernseer Tal an mehreren Zuflüssen vorbei, die Abkühlungsmöglichkeiten bieten. Der Weg kann in Etappen gegangen werden und ist größtenteils leicht bis mittelschwer. Insbesondere der Abschnitt von Bad Wiessee nach Rottach-Egern führt durch schattigen Wald und entlang kleiner Bäche – ideal für heiße Tage.

Mein persönlicher Geheimtipp: Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen mit anschließender Wanderung ins Reintal. Zugegeben, in der engen Klamm selbst herrscht Leinenpflicht, und bei Hochbetrieb kann es stressig für Hunde werden. Aber wer früh startet und dann den Weg ins wildromantische Reintal fortsetzt, findet zahlreiche Stellen, an denen der Hund im klaren Gebirgswasser planschen kann. Die tosenden Wasserfälle und das charakteristische Plätschern der Partnach schaffen eine Geräuschkulisse, die auch für sensible Hundeohren faszinierend sein kann.

Bei allen Wasseraktivitäten gilt: Die Natur respektieren und nur dort baden lassen, wo es erlaubt ist. Besonders in Naturschutzgebieten können Einschränkungen gelten. Außerdem sollte die Wassertemperatur beachtet werden – Gebirgsbäche sind oft eisig kalt, was für manche Hunde problematisch sein kann.

Mit dem Hund in öffentlichen Verkehrsmitteln und Seilbahnen

Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit Hund ist in den bayerischen Alpen grundsätzlich möglich, erfordert aber etwas Planung. In Bussen und Bahnen der Deutschen Bahn sowie in den meisten regionalen Verkehrsmitteln dürfen Hunde mitgenommen werden, wobei für größere Hunde in der Regel ein ermäßigter Fahrpreis zu entrichten ist. Kleine Hunde, die in einer Transportbox oder auf dem Schoß reisen, fahren oft kostenlos mit.

Bei Seilbahnen wird's kniffliger. Die Regeln variieren von Betreiber zu Betreiber. Die meisten Bergbahnen verlangen einen Maulkorb für Hunde, unabhängig von der Größe oder Rasse. Die Bayerische Zugspitzbahn etwa besteht auf der Maulkorbpflicht in allen ihren Bahnen. Ein paar Euro für den Hund werden fast immer fällig – üblicherweise zahlt der Vierbeiner den ermäßigten Kinderpreis.

Besonders streng sind die Vorschriften bei der Zugspitzbahn. Hier dürfen Hunde nur in der Zahnradbahn, nicht aber in der Seilbahn mitfahren. Und selbst in der Zahnradbahn gilt: Maulkorb ist Pflicht. Die Begründung leuchtet ein: Bei einer eventuellen Evakuierung könnten verängstigte Hunde zur Gefahr werden.

Es gibt allerdings auch hundefreundlichere Bergbahnen. Die Jennerbahn in Berchtesgaden erlaubt Hunde in allen Kabinen, verlangt aber ebenfalls einen Maulkorb. Die Wallbergbahn am Tegernsee transportiert Hunde problemlos mit, wobei hier manchmal bei kleinen, ruhigen Hunden ein Auge zugedrückt wird, was die Maulkorbpflicht angeht. Trotzdem: Ein zusammenklappbarer Maulkorb sollte immer dabei sein.

Ein praktischer Tipp aus eigener Erfahrung: Gewöhne deinen Hund schon vor dem Urlaub an den Maulkorb. Ein paar kurze Trainingseinheiten mit positiver Bestärkung können Wunder wirken. Nichts ist unangenehmer, als einen gestressten Hund erstmals im Urlaub an einen Maulkorb gewöhnen zu müssen. Ist der Hund bereits daran gewöhnt, wird die Fahrt mit der Bergbahn für alle Beteiligten entspannter.

Tierärztliche Versorgung und Notfälle in den Alpen

Auch im Urlaub kann es passieren, dass der tierische Begleiter plötzlich erkrankt oder sich verletzt. Gerade in den Bergen, wo scharfkantige Steine, dornige Pflanzen oder auch Wildtiere zusätzliche Risiken darstellen können, ist es wichtig, auf Notfälle vorbereitet zu sein.

Die gute Nachricht: In den touristisch erschlossenen Regionen der bayerischen Alpen ist die tierärztliche Versorgung in der Regel gut. Größere Orte wie Garmisch-Partenkirchen, Berchtesgaden, Oberstdorf oder Bad Tölz verfügen über mehrere Tierarztpraxen, von denen einige auch Notdienste anbieten. Es empfiehlt sich, bereits bei der Ankunft die Kontaktdaten und Öffnungszeiten der nächstgelegenen Tierärzte zu notieren. Eine kurze Recherche vor Reiseantritt kann im Ernstfall wertvolle Zeit sparen.

Für abgelegenere Gebiete gilt: Lieber eine gut sortierte Erste-Hilfe-Ausrüstung für den Hund mitnehmen. Diese sollte neben den üblichen Verbandsmaterialien auch eine Zeckenzange, eine Pinzette für Splitter und gegebenenfalls vom Tierarzt empfohlene Medikamente enthalten. Praktisch sind auch spezielle Pfotenschuhe, die bei Verletzungen an den Ballen schnell Linderung verschaffen können.

Apropos Zecken: Die kleinen Blutsauger sind in den feuchten Alpentälern besonders aktiv. Eine vorbeugende Behandlung gegen Zecken ist daher für Hunde in den bayerischen Alpen fast schon Pflicht. Auch eine Schutzimpfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) kann für Hunde sinnvoll sein, die regelmäßig in Zeckengebieten unterwegs sind. Hierzu berät der Haustierarzt.

Bei Wanderungen in entlegenen Gebieten sollte man bedenken, dass der Transport eines verletzten Hundes schwierig werden kann. Ein mittelgroßer oder großer Hund wiegt schnell 20 kg oder mehr – kein Vergnügen, dieses Gewicht über längere Strecken zu tragen. Für solche Fälle gibt es spezielle Hundetragehilfen, die das Gewicht besser verteilen. Alternativ kann ein stabiles Tuch als improvisierte Trage dienen.

Bergrettung gilt übrigens in erster Linie Menschen. Es gibt zwar spezialisierte Hundestaffeln für die Suche nach vermissten Personen, aber keine reguläre Bergrettung für Hunde. Im äußersten Notfall werden Bergretter natürlich auch bei einem verletzten Tier helfen, aber man sollte sich darauf nicht verlassen. Daher gilt: Besser vorbeugen und die Touren an die Fähigkeiten des Hundes anpassen.

Hundefreundliche Alpengastronomie und Einkehrmöglichkeiten

Nach einer ausgiebigen Wanderung lockt die Einkehr in eine urige Berghütte oder ein gemütliches Gasthaus. Erfreulicherweise sind viele gastronomische Betriebe in den bayerischen Alpen hundefreundlich – allerdings mit gewissen Einschränkungen, die es zu beachten gilt.

Grundsätzlich dürfen Gastronomiebetriebe selbst entscheiden, ob sie Hunde erlauben oder nicht. In Bayern ist die Mitnahme von Hunden in Räume, in denen Lebensmittel hergestellt, verarbeitet oder gelagert werden, aus hygienischen Gründen verboten. Der Gastraum fällt jedoch nicht unter diese Regelung. Die meisten Almhütten und Berggasthöfe gestatten Hunden daher zumindest den Aufenthalt in bestimmten Bereichen – typischerweise im Außenbereich oder in speziell gekennzeichneten Gasträumen.

Besonders hundefreundlich zeigen sich viele Almen im Berchtesgadener Land. Auf der Bindalm etwa werden Vierbeiner nicht nur geduldet, sondern herzlich willkommen geheißen. Die Wirtin stellt sogar Wassernäpfe bereit und hat immer ein Leckerli parat. Auch die Stoißer Alm bei Marktschellenberg hat sich als hundefreundlich einen Namen gemacht.

Im Allgäu punktet die Kenzenhütte oberhalb von Halblech mit ihrer entspannten Haltung gegenüber Hunden. Im großzügigen Außenbereich mit Panoramablick auf die Ammergauer Alpen können Hunde an der Seite ihrer Menschen verweilen, während diese sich Käsespätzle oder andere regionale Köstlichkeiten schmecken lassen. Sogar eine Hundedusche gibt's hier – für den Fall, dass der Vierbeiner unterwegs eine Schlammbad-Pause eingelegt hat.

Für die Mitnahme des Hundes in gastronomische Einrichtungen gelten ein paar ungeschriebene Regeln, die den Aufenthalt für alle Beteiligten angenehm gestalten: Der Hund sollte grundsätzlich angeleint bleiben und sich ruhig verhalten. Ein müder Hund nach einer ausgiebigen Wanderung wird ohnehin meist zufrieden unter dem Tisch dösen. Außerdem sollte der Hund nicht auf Stühlen oder Bänken liegen, und Futterbetteln ist natürlich tabu. Ein eigener Napf mit Wasser sollte im Rucksack sein, falls der Wirt keinen bereitstellt.

Trotz aller Hundefreundlichkeit kann es vorkommen, dass der eigene Vierbeiner in einer vollen Hütte zu unruhig wird oder mit anderen Hunden Probleme hat. In solchen Fällen ist es rücksichtsvoll, die Einkehr abzukürzen oder im Extremfall ganz darauf zu verzichten. Schließlich wollen wir alle, dass Hunde auch künftig in Berghütten willkommen sind.

Jahreszeiten und wetterbedingte Besonderheiten

Die bayerischen Alpen präsentieren sich je nach Jahreszeit von völlig unterschiedlichen Seiten – und nicht jede Saison eignet sich gleichermaßen für einen Urlaub mit Hund. Wer mit seinem vierbeinigen Begleiter unterwegs ist, sollte daher die saisonalen Besonderheiten berücksichtigen.

Der Frühling (April bis Juni) kann eine herrliche Zeit für Hundewanderungen sein. Die Temperaturen sind moderat, die Natur erwacht, und viele Wege sind bereits schneefrei. Allerdings können in höheren Lagen noch bis in den Juni hinein Schneefelder liegen, die für Hunde problematisch sein können. Besonders im Frühling ist zudem die bereits erwähnte Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit zu beachten. Ein weiterer Pluspunkt dieser Jahreszeit: Die Touristenströme halten sich in Grenzen, und viele Unterkünfte bieten attraktive Nebensaisonpreise an.

Im Hochsommer (Juli und August) kann es in den Tälern durchaus heiß werden – keine idealen Bedingungen für felltragende Tiere. Wanderungen sollten dann entweder in die frühen Morgenstunden verlegt oder in höhere, kühlere Lagen geplant werden. Ideal sind Routen entlang von Bächen oder zu Seen, die Abkühlungsmöglichkeiten bieten. Übrigens: Nicht alle Hunde vertragen die dünnere Höhenluft gut. Bei Touren über 2000 Meter sollte man daher besonders auf Anzeichen von Erschöpfung achten.

Der Herbst (September bis Oktober) gilt unter Kennern als die vielleicht schönste Zeit für Bergwanderungen mit Hund. Die Wälder färben sich bunt, die Temperaturen sind angenehm, und der typische "Kaiserwetter" mit klarer Fernsicht sorgt für unvergessliche Eindrücke. Die meisten Almwirtschaften sind noch geöffnet, aber der große Touristenansturm des Sommers ist vorbei.

Der Winter stellt besondere Herausforderungen für Hundehalter dar. Nicht alle Vierbeiner kommen mit Kälte und Schnee zurecht. Kurzhaarige Rassen oder kleine Hunde benötigen eventuell einen Hundemantel. Pfotenschutz ist ebenfalls wichtig, da Streusalz und Eisbrocken zwischen den Ballen schmerzhaft sein können. In vielen Wintersportgebieten sind Hunde auf Skipisten nicht erlaubt, aber es gibt durchaus spezielle Winterwanderwege, die sich für gemeinsame Ausflüge eignen. Der "Winterwanderweg rund um Reit im Winkl" ist beispielsweise auch mit Hund gut begehbar und wird regelmäßig geräumt.

Unabhängig von der Jahreszeit gilt in den Alpen: Das Wetter kann schnell umschlagen. Ein sonniger Morgen garantiert keinen regenfreien Nachmittag. Im Rucksack sollte daher immer ein Regenschutz für Mensch und Tier Platz finden. Für Hunde gibt es spezielle Regenmäntel, die zumindest den empfindlichen Rückenbereich trocken halten.

Ausrüstung und Packliste für den Hundeurlaub in den Alpen

Wer in die Berge fährt, packt anders als für einen Strandurlaub – das gilt für Mensch und Hund gleichermaßen. Eine durchdachte Ausrüstung kann den Unterschied zwischen einem gelungenen Abenteuer und einer Tortur ausmachen.

Beginnen wir mit dem Basis-Equipment für den Hund: Zwei Leinen (eine normale und eine längere Schleppleine für Gebiete ohne strikte Leinenpflicht) sind Pflicht. Die Leinen sollten robust sein und über ein bequemes Handstück verfügen. Das Halsband oder Geschirr muss gut passen und sollte mit einer aktuellen Adresse und Telefonnummer versehen sein. Ein GPS-Tracker kann zusätzliche Sicherheit bieten, falls der Hund doch einmal entwischt.

Für längere Wanderungen unerlässlich: Eine faltbare Wasserschüssel und ausreichend Wasser. Gerade an heißen Tagen oder auf exponierten Wegen ohne natürliche Wasserquellen kann ein durstiger Hund schnell zum Problem werden. Praktisch sind spezielle Hundetrinkflaschen mit integrierter Trinkschale oder leichte Silikon-Näpfe, die kaum Platz im Rucksack wegnehmen.

Apropos Rucksack: Wer regelmäßig mit seinem Hund wandert, für den lohnt sich die Anschaffung eines speziellen Hunderucksacks. Darin kann der Vierbeiner sein eigenes Futter, Wasser und Zubehör transportieren – vorausgesetzt, er ist gesund, ausgewachsen und an das Tragen eines Rucksacks gewöhnt. Bei der ersten Tour sollte der Rucksack nur leicht beladen sein, das Gewicht kann dann langsam gesteigert werden. Als Faustregel gilt: Nicht mehr als 10-15% des Körpergewichts sollte der Hund tragen müssen.

Für Hunde mit empfindlichen Pfoten sind Pfotenschuhe eine Überlegung wert. Auf scharfkantigen Felsen oder heißem Asphalt können sie vor Verletzungen schützen. Allerdings: Nicht jeder Hund akzeptiert diese "Schuhe" ohne Weiteres. Ein schrittweises Training zu Hause ist ratsam, bevor man die Schuhe im Urlaub zum ersten Mal einsetzt.

Ein weiteres nützliches Accessoire ist ein leichtes Mikrofaser-Hundehandtuch. Ob nach einem Bad im See oder einem plötzlichen Regenschauer – mit einem schnell trocknenden Handtuch lässt sich der nasse Hund abtrocknen, bevor er im Auto oder in der Unterkunft alles durchnässt.

Auch die Ernährung will durchdacht sein. Bei mehrtägigen Touren mit Übernachtung auf Berghütten kann das normale Hundefutter zu schwer sein. Hier bieten sich hochwertige, leichte Trockennahrung oder spezielle Trekkingnahrung für Hunde an. Diese ist kalorienreicher und muss daher in geringeren Mengen mitgeführt werden. Leckerlis als Belohnung sollten natürlich nicht fehlen – sie motivieren den Hund auch bei anstrengenden Passagen.

Für den Fall der Fälle gehören auch Kotbeutel zur Grundausstattung. Die Entsorgung von Hundekot ist in den bayerischen Alpen, wie überall, Pflicht. Besonders in stark frequentierten Gebieten oder nahe von Wasserstellen ist dies nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern auch des Umweltschutzes.

Damit der gemeinsame Urlaub in den bayerischen Alpen zum vollen Erfolg wird, sollte die Kondition des Hundes bereits vor der Reise aufgebaut werden. Plötzliche, lange oder steile Wanderungen können überfordernden sein, wenn der Hund nur Gassirunden gewohnt ist. Regelmäßige längere Spaziergänge mit moderaten Steigungen in den Wochen vor dem Urlaub bereiten den vierbeinigen Wanderpartner optimal vor.

Fazit: Die bayerischen Alpen – ein Paradies für Zwei- und Vierbeiner

Die bayerischen Alpen bieten mit ihrer vielfältigen Landschaft und der gut ausgebauten Infrastruktur nahezu ideale Bedingungen für einen Urlaub mit Hund. Wer die lokalen Regeln respektiert, rücksichtsvoll gegenüber Natur und anderen Erholungssuchenden ist und die Bedürfnisse und Fähigkeiten seines vierbeinigen Begleiters im Blick behält, wird unvergessliche Momente erleben.

Besonders beeindruckend ist die Bandbreite an Möglichkeiten: Von gemütlichen Talwanderungen, die auch für ältere oder weniger sportliche Hunde machbar sind, bis hin zu anspruchsvollen Gipfeltouren für fitte Bergfexe – hier findet wirklich jedes Mensch-Hund-Team das passende Angebot. Die zunehmende Zahl hundefreundlicher Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten macht die Planung einfacher als noch vor einigen Jahren.

Trotzdem bleibt eine sorgfältige Vorbereitung das A und O für einen gelungenen Urlaub. Die Recherche nach hundefreundlichen Unterkünften, die Planung geeigneter Routen und die Kenntnis der lokalen Bestimmungen sollten nicht erst vor Ort erfolgen. Wer mit einem gut durchdachten Plan in die bayerischen Alpen startet, kann sich ganz auf das gemeinsame Erlebnis mit seinem Vierbeiner konzentrieren.

Die Mühe lohnt sich: Kaum etwas schweißt Mensch und Hund mehr zusammen als gemeinsam bewältigte Herausforderungen und geteilte Naturerlebnisse. Der Anblick eines glücklichen, erschöpften Hundes, der nach einer Bergtour zufrieden vor dem Kamin einer urigen Berghütte döst, ist unbezahlbar.

Mit jedem gemeinsamen Schritt auf den Wegen der bayerischen Alpen wird die Bindung zwischen Mensch und Tier gestärkt. Die frische Bergluft, die majestätischen Panoramen und die natürliche Ruhe abseits des Alltags tun beiden Seiten gut. Und wer einmal erlebt hat, wie der eigene Hund begeistert durch einen klaren Bergsee schwimmt oder freudig einen Almweg erkundet, wird immer wieder in diese besondere Region zurückkehren wollen.

Lokale Hundevorschriften im Überblick: Von Gemeinde zu Gemeinde

Da die Hundevorschriften in Bayern von Gemeinde zu Gemeinde variieren können, lohnt sich ein genauerer Blick auf einige der beliebtesten Urlaubsorte in den bayerischen Alpen. Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da sich Regelungen ändern können, gibt aber eine gute Orientierung.

In Garmisch-Partenkirchen gilt im gesamten Ortsgebiet grundsätzlich Leinenpflicht. In Parks und auf öffentlichen Plätzen muss der Hund stets an der Leine geführt werden. Eine Besonderheit: Im Ortsteil Garmisch gibt es eine eingezäunte Hundewiese am Hausberg, wo Hunde frei laufen dürfen. Diese "Gassizone" ist bei Einheimischen und Urlaubern gleichermaßen beliebt und bietet eine gute Möglichkeit zum Kontakt mit anderen Hundehaltern.

In Berchtesgaden sind die Regeln etwas lockerer, solange sich der Hund im direkten Einflussbereich des Halters befindet. Im Nationalpark Berchtesgaden hingegen herrscht, wie bereits erwähnt, strenge Leinenpflicht. Abseits der Hauptsaison zeigen sich die Ranger manchmal kulant gegenüber gut erzogenen Hunden, aber verlassen sollte man sich darauf nicht. Der Königssee ist für Hundefreunde ein zweischneidiges Schwert: Zwar dürfen Hunde auf den Elektrobooten mitfahren (gegen Aufpreis und mit Maulkorb), an vielen Uferbereichen sind sie jedoch nicht erlaubt.

Oberstdorf im Allgäu hat den Ruf, besonders hundefreundlich zu sein. Auf vielen Wanderwegen dürfen Hunde frei laufen, solange sie sich unter Kontrolle befinden. Eine Ausnahme bilden die Naturschutzgebiete Stillachtal und Hintersteiner Tal, wo Leinenpflicht besteht. Die meisten Bergbahnen nehmen Hunde mit, verlangen aber einen Maulkorb. Ein Highlight für Hundebesitzer: Der "Hundebadesee" am Moorweiher, wo Vierbeiner offiziell baden dürfen – eine Seltenheit in der Region.

Am Tegernsee ist die Situation komplexer. Während in Bad Wiessee Hunde am Seeufer an der Leine geführt werden dürfen, sind in Tegernsee selbst und in Rottach-Egern bestimmte Uferabschnitte für Hunde tabu. Ein beliebtes Ziel für Hundehalter ist der "Rundweg Tegernsee", der größtenteils ohne Leine begangen werden kann, sofern der Hund zuverlässig gehorcht. Bei Unsicherheit gilt: Lieber anleinen, besonders in der Hochsaison.

Ein wahrer Geheimtipp unter Hundebesitzern ist das Tannheimer Tal, das zwar größtenteils auf österreichischer Seite liegt, aber direkt an der Grenze zu Bayern und somit ein leicht erreichbares Ausflugsziel darstellt. Hier sind Hunde auf fast allen Wanderwegen willkommen, und viele Almen bieten sogar spezielle "Hundebars" mit frischem Wasser an. Der Vilsalpsee im Tannheimer Tal ist zudem einer der wenigen Bergseen, an dessen Ufern Hunde an bestimmten Stellen baden dürfen.

Hundeverträgliche Bergflora und -fauna: Worauf zu achten ist

Die bayerischen Alpen sind Heimat einer reichen Flora und Fauna, die für Hunde teilweise ungewohnt oder sogar gefährlich sein kann. Ein wachsames Auge und etwas Grundwissen helfen, Risiken zu minimieren.

Beginnen wir mit der Pflanzenwelt: Während die meisten Alpenpflanzen für Hunde harmlos sind, gibt es einige Ausnahmen. Der Eisenhut (Aconitum), erkennbar an seinen blau-violetten Blüten, ist hochgiftig und wächst häufig entlang von Wanderwegen und Bachläufen. Bereits der Kontakt mit der Pflanze kann zu Hautreizungen führen, bei Verzehr drohen schwere Vergiftungen. Auch der Germer, eine Staude mit weißlichen Blütenrispen, kann bei Kontakt zu Reizungen führen.

Die in höheren Lagen vorkommende Silberdistel sieht zwar attraktiv aus, ihre stacheligen Blätter können jedoch zu schmerzhaften Verletzungen an Hundepfoten führen. In feuchten Waldgebieten sollte man auf Pilze achten, die für Hunde ebenso giftig sein können wie für Menschen. Besonders der Grüne Knollenblätterpilz, der in feuchten Sommern häufig vorkommt, kann lebensgefährlich sein, wenn der Hund daran knabbert.

Aus der Tierwelt sind vor allem Giftschlangen zu beachten. In den bayerischen Alpen kommen Kreuzottern vor, deren Biss für kleine Hunde oder geschwächte Tiere gefährlich werden kann. Die Schlangen sind oft an sonnigen Wegrändern oder auf warmen Steinen anzutreffen und flüchten normalerweise, wenn sie Erschütterungen spüren. Ein wachsamer Blick auf den Weg voraus und ein gut geführter Hund minimieren das Risiko einer Begegnung.

Nicht zu vernachlässigen ist die Gefahr durch Zecken, die in den feuchten Wiesen und Wäldern der Voralpen besonders zahlreich vorkommen. Neben der bereits erwähnten FSME können sie auch Borreliose übertragen. Ein gründliches Absuchen des Hundes nach jeder Wanderung sollte zur Routine werden. Dabei besonders auf Ohren, Achselhöhlen und den Bereich zwischen den Zehen achten, wo Zecken sich gerne festsetzen.

In höheren Lagen können Murmeltiere für jagdfreudige Hunde eine unwiderstehliche Verlockung darstellen. Die flinken Nager verschwinden bei Gefahr blitzschnell in ihren unterirdischen Bauten. Folgt der Hund ihnen, kann er in dem verzweigten Tunnelsystem stecken bleiben oder sich verletzen. In Gebieten mit Murmeltiervorkommen ist daher besondere Vorsicht geboten.

Auch Begegnungen mit größeren Wildtieren sind möglich. Rehe und Hirsche können durch frei laufende Hunde aufgeschreckt werden und im Panik in gefährliches Gelände flüchten. Aus Respekt vor der Tierwelt und auch zum Schutz des eigenen Hundes sollte man in bekannten Wildgebieten die Leine verwenden, selbst wenn keine rechtliche Pflicht dazu besteht. Dies gilt besonders in der Morgen- und Abenddämmerung, wenn die Tiere aktiver sind.

Eine Rarität, aber nicht völlig ausgeschlossen ist die Begegnung mit einem Luchs oder Wolf. Beide Beutegreifer kehren langsam in die Alpen zurück, halten sich aber meist in abgelegenen Gebieten auf und meiden den Menschen. Falls es doch zu einer Sichtung kommen sollte: Ruhe bewahren, den Hund sofort anleinen und sich langsam zurückziehen.

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