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Südtirols Naturpark-Gigant: Die Texelgruppe ist ein Highlight für Wanderfreaks

Südtirols größter Naturpark lockt nicht nur mit dem berühmten Meraner Höhenweg. Über 31.000 Hektar purer Bergwelt warten zwischen Schnalstal und Passeier darauf, dass du sie entdeckst. Spektakuläre Wasserfälle inklusive.

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Zwischenablage

Wer glaubt, in Südtirol ginge es nur um Apfelplantagen und Speckknödel, der irrt gewaltig. Die Texelgruppe ist der größte Naturpark Südtirols und umfasst eine Fläche von 31.391 Hektar. Seit 1976 steht dieses beeindruckende Stück Bergwelt unter Schutz – und das aus gutem Grund.

Kernstück des Parks bildet die namensgebende Texelgruppe selbst, eine Untergruppe der Ötztaler Alpen. Höchste Erhebung der Texelgruppe ist das Roteck mit 3.337 m ü.M. Weitere bekannte Gipfel sind die Texelspitze (3318 m), die Hochweiße (3281 m). Ziemlich beachtliche Höhen für einen Park, der praktisch vor der Haustür von Meran liegt.

Meraner Höhenweg – Der Klassiker schlechthin

Spricht man über die Texelgruppe, kommt man am Meraner Höhenweg nicht vorbei. Der Meraner Höhenweg gehört zu den schönsten Rundwanderungen der Alpen. Auf einer Länge von 100 Kilometern umrundet er in einer Höhe von ca. 1.400 Metern Südtirols größten Naturpark. Hundert Kilometer – das ist kein Spaziergang, sondern eine ordentliche Tour.

Clever ist dabei die Aufteilung: Du musst nicht gleich die komplette Runde laufen. Einzelne Etappen lassen sich problemlos als Tagestouren bewältigen. Das Gebiet des Naturparks Texelgruppe, das auf dem Meraner Höhenweg erwandert werden kann, erstreckt sich vom Schnalstal und dem Passeiertal bis zum Alpenhauptkamm. Die Vielfalt der Landschaften ist dabei verblüffend – von mediterranen Hängen bis hin zu hochalpinen Gletscherlandschaften.

Der Höhenweg punktet nicht nur mit grandiosen Ausblicken, sondern auch mit seiner Erreichbarkeit. Verschiedene Seilbahnen und Lifte bringen dich schnell auf die entsprechende Höhe. Von dort aus kannst du dir dann aussuchen, ob du gemütlich wandelst oder doch lieber die Wadeln brennen lässt.

Partschinser Wasserfall – Naturschauspiel mit Regenbogen-Bonus

Ein absolutes Highlight im Naturpark ist der Partschinser Wasserfall. Der Partschinser Wasserfall gilt als einer der schönsten im gesamten Alpenraum. Das ist durchaus berechtigt, denn die Dimensionen sind beeindruckend: Die Fallhöhe des Partschinser Wasserfalls beträgt 97 m. 97 Meter – da rauscht ordentlich was nach unten.

Besonders spektakulär wird es bei Sonnenschein. An sonnigen Tagen zwischen zehn und zwölf Uhr glitzert der feine Sprühnebel in allen Regenbogenfarben. Wer also Fotos für Instagram schießen will, sollte seine Tour entsprechend timen. Der Sprühnebel sorgt nicht nur für tolle Lichteffekte, sondern auch für angenehme Abkühlung an heißen Sommertagen.

Die Wanderung zum Wasserfall ist relativ entspannt und auch für Familien geeignet. Am Gasthof Wasserfall führt ein Steg zur Aussichtskanzel. Von dort hast du den perfekten Blick auf das Naturschauspiel. Und falls die Beine müde werden: Es gibt auch eine Busverbindung zurück ins Tal.

Vielfalt auf engstem Raum

Was den Naturpark Texelgruppe so besonders macht, ist seine unglaubliche landschaftliche Vielfalt. Innerhalb weniger Kilometer wechselt die Szenerie von mediterranen Hängen mit Kastanienwäldern zu kargen Hochgebirgslandschaften. Das liegt an den extremen Höhenunterschieden – von rund 500 Metern im Meraner Becken bis hinauf zu den Dreitausendern.

Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Flora und Fauna wider. In den tieferen Lagen findest du noch typisch südländische Vegetation – Edelkastanien, Eichen und sogar Palmen in den Gärten von Meran. Je höher du kommst, desto alpiner wird's: Lärchen, Zirben und schließlich nur noch karge Felsen und Gletscher.

Auch tierisch ist einiges los. Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere haben hier ihre Heimat gefunden. Mit etwas Glück und Geduld kriegst du sie auch vor die Linse. Besonders in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag sind die Chancen auf Tierbegegnungen hoch.

Geschichtsträchtige Gegend

Die Texelgruppe ist nicht nur landschaftlich interessant, sondern auch geschichtlich. Das Schnalstal, das den westlichen Teil des Naturparks begrenzt, wurde durch einen ganz besonderen Fund weltberühmt: Hier entdeckte man 1991 Ötzi, den Mann aus dem Eis. Die Gletschermumie ist heute im Archäologiemuseum in Bozen zu bewundern, aber die Fundstelle liegt direkt im Parkgebiet.

Die Gegend war schon immer ein wichtiger Übergang zwischen Nord und Süd. Alte Säumerpfade zeugen noch heute davon, wie Händler und Reisende die Pässe überquerten. Viele dieser historischen Wege sind heute Teil des modernen Wanderwegenetzes.

Praktische Tipps für deinen Besuch

Die beste Zeit für Wanderungen im Naturpark ist von Mai bis Oktober. In den Hochlagen kann es aber auch im Sommer noch Schnee geben, also informiere dich vorher über die aktuellen Bedingungen. Die Täler sind oft schon früh im Jahr schneefrei, während die Gipfelregionen bis weit in den Sommer hinein weiß bleiben können.

Ausgangspunkt für die meisten Touren ist Meran oder eine der umliegenden Gemeinden. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol sind gut ausgebaut – mit der Südtirol-Card kommst du sogar kostenlos von A nach B. Viele Seilbahnen sind ebenfalls in der Card enthalten, was sich finanziell durchaus lohnt.

Für Übernachtungen gibt es verschiedene Möglichkeiten: von luxuriösen Hotels in Meran bis hin zu gemütlichen Berghütten direkt am Meraner Höhenweg. Letztere solltest du allerdings rechtzeitig buchen, besonders in der Hauptsaison.

Die Beschilderung im Park ist vorbildlich. Trotzdem solltest du eine ordentliche Wanderkarte oder eine GPS-fähige App dabei haben. Das Wetter in den Bergen kann schnell umschlagen, also pack immer warme Kleidung und Regenschutz ein – auch wenn unten in Meran die Sonne scheint.

Naturparkhaus und Umweltbildung

Wer sich intensiver mit dem Naturpark beschäftigen möchte, sollte das Naturparkhaus besuchen. Hier erfährst du alles über die Geologie, Flora und Fauna der Region. Besonders für Familien mit Kindern ist das ein guter Einstieg, bevor es in die Berge geht.

Der Naturpark Texelgruppe steht unter strengem Schutz, und das merkt man auch. Wilde Müllentsorgung oder das Pflücken geschützter Pflanzen sind tabu. Hunde müssen an der Leine geführt werden, und Wildcampen ist verboten. Das mag manchem zu streng erscheinen, aber nur so bleibt diese einzigartige Landschaft für zukünftige Generationen erhalten.

Geheimtipps abseits der Hauptrouten

Während der Meraner Höhenweg und der Partschinser Wasserfall zu Recht bekannt sind, gibt es im Naturpark auch stillere Ecken. Das Pfossental zum Beispiel ist weniger frequentiert und bietet trotzdem spektakuläre Bergkulissen. Hier kannst du noch die Ruhe der Berge genießen, ohne ständig anderen Wanderern zu begegnen.

Auch die Seitentäler haben ihren Reiz. Das Zieltal oberhalb von Partschins führt tief in die Texelgruppe hinein und endet an beeindruckenden Gletschern. Der Aufstieg ist zwar anspruchsvoll, aber die Aussicht entschädigt für alle Mühen.

Für Kletterer gibt es ebenfalls interessante Möglichkeiten. Die Texelspitze und andere Gipfel bieten sowohl leichte Klettersteige als auch anspruchsvolle Felsrouten. Allerdings sollte man hier schon Erfahrung mitbringen – die Berge sind nicht ohne.

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