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Der Grundlsee: Naturjuwel und Badespaß auf 4,22 Quadratkilometern

Als steirisches Meer wird der Grundlsee – natürlich im steirischen Teil des Salzkammerguts – betitelt. Klares Wasser, eindrucksvolle Bergkulisse und eine Portion alpine Gemütlichkeit machen ihn zum perfekten Ziel für alle, die mehr als nur Badespaß suchen.

Österreich  |  Natur & Aktivitäten
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Zwischenablage

Der Grundlsee liegt eingebettet im steirischen Salzkammergut, genauer gesagt im Ausseerland-Salzkammergut. Mit einer Fläche von 4,22 Quadratkilometern thront er als unbestrittener Riese unter den steirischen Seen. Seine längste Ausdehnung misst etwa 5,7 Kilometer, während er an der breitesten Stelle knapp einen Kilometer erreicht. Das ist schon eine beachtliche Wasserfläche, wenn man bedenkt, dass viele andere Seen der Region eher bescheidene Dimensionen haben.

Auf einer Seehöhe von 708 Metern gelegen, wird der Grundlsee von den imposanten Gipfeln des Toten Gebirges und des Dachsteinmassivs umrahmt. Der Backenstein im Süden und der Sarstein im Norden bilden dabei die markantesten Landmarken. Gespeist wird der See hauptsächlich durch unterirdische Quellen und kleinere Gebirgsbäche, was für das außergewöhnlich klare Wasser sorgt.

Bad Aussee: Das Tor zum Grundlsee

Wer zum Grundlsee will, kommt an Bad Aussee nicht vorbei. Die kleine Kurstadt liegt nur wenige Kilometer südöstlich des Sees und fungiert praktisch als dessen Eingangspforte. Mit ihren knapp 5.000 Einwohnern ist Bad Aussee selbst schon eine Sehenswürdigkeit. Die historische Altstadt mit ihren charakteristischen Häusern im Salzkammergut-Stil vermittelt alpine Gemütlichkeit, ohne ins Kitschige abzurutschen.

Von Bad Aussee aus erreichst du den Grundlsee bequem mit dem Auto in etwa zehn Minuten. Die Straße schlängelt sich sanft durch die Landschaft, vorbei an Wiesen und vereinzelten Bauernhöfen. Alternativ verkehren auch Busse zwischen der Stadt und dem See – praktisch für alle, die ohne Auto unterwegs sind.

Wassersport und Badevergnügen

Der Grundlsee ist ein Paradies für Wassersportler. Seine Größe macht ihn ideal zum Segeln, und tatsächlich tummeln sich an sonnigen Tagen zahlreiche Segelboote auf der Wasserfläche. Der relativ konstante Wind, der durch die Täler zieht, sorgt für ordentliche Bedingungen. Auch Surfer kommen hier auf ihre Kosten, wobei die Windverhältnisse manchmal etwas unberechenbar sein können – typisch für einen Gebirgssee eben.

Baden lässt sich im Grundlsee gut, auch wenn das Wasser selbst im Hochsommer selten über 20 Grad hinauskommt. Aber mal ehrlich: Wer ins Salzkammergut fährt, erwartet ja auch keine Mittelmeertemperaturen. Das klare Wasser entschädigt für die frische Temperatur allemal. Mehrere Badeplätze rund um den See bieten Zugang zum Wasser, wobei der Hauptbadeplatz bei Gößl besonders beliebt ist.

Für Angler ist der Grundlsee ebenfalls interessant. Saibling, Hecht, Forelle und Karpfen tummeln sich in den Tiefen des Sees. Eine Lizenz brauchst du natürlich, aber die ist in Bad Aussee oder direkt am See erhältlich. Früh am Morgen, wenn noch Nebelschwaden über dem Wasser hängen, ist die Stimmung beim Angeln besonders atmospheric.

Rundwanderung: Einmal um den ganzen See

Eine der schönsten Aktivitäten am Grundlsee ist zweifellos die Rundwanderung. Der gut ausgebaute Wanderweg führt einmal komplett um den See herum und ist auch für Familien mit Kindern machbar. Die Strecke beträgt etwa 17 Kilometer und lässt sich entspannt in vier bis fünf Stunden bewältigen – natürlich mit ausgiebigen Pausen für Fotos und zur Aussichtsgenuss.

Startpunkt ist meist der Parkplatz bei Gößl. Von dort aus geht es zunächst am Westufer entlang Richtung Norden. Der Weg führt durch Mischwälder und immer wieder öffnen sich Blicke auf das tiefblaue Wasser. Besonders reizvoll ist der Abschnitt am Nordufer, wo der Pfad stellenweise direkt am Wasser verläuft.

Auf der Ostseite wird's dann etwas wilder. Hier führt der Weg durch dichtere Wälder und über kleine Bachläufe. Der Rückweg am Südufer belohnt mit grandiosen Ausblicken auf das Tote Gebirge. An klaren Tagen spiegeln sich die Berggipfel perfekt im stillen Wasser – ein Anblick, der definitiv eine Pause wert ist.

Gößl: Mehr als nur ein Dorf

Am nordwestlichen Ufer des Grundlsees liegt Gößl, ein kleiner Ort, der weit über die Region hinaus bekannt ist. Nicht wegen seiner Größe – das Dorf zählt keine 200 Einwohner – sondern wegen seiner malerischen Lage und seiner Rolle als touristisches Zentrum am See.

In Gößl findest du mehrere Gasthöfe und Pensionen, den Hauptparkplatz für Seebesucher und den bereits erwähnten beliebten Badeplatz. Das Ortsbild wird geprägt von traditionellen Salzkammergut-Häusern mit ihren charakteristischen Holzbalkonen und blumengeschmückten Fenstern. Kitschig? Vielleicht ein bisschen. Aber auf eine charmante Art und Weise.

Von Gößl aus starten auch die Ausflugsschiffe, die regelmäßig über den See verkehren. Eine gemütliche Rundfahrt dauert etwa eine Stunde und bietet ganz andere Perspektiven auf die Bergwelt ringsum. Besonders am späten Nachmittag, wenn die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet, ist so eine Schifffahrt durchaus romantisch.

Flora und Fauna: Naturparadies unter Wasser und darüber

Der Grundlsee und seine Umgebung beherbergen eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Das klare, nährstoffarme Wasser bietet ideale Bedingungen für verschiedene Wasserpflanzen, die wiederum Lebensraum für Fische und andere Wasserlebewesen schaffen.

Unter Wasser dominieren verschiedene Characeen-Arten, auch Armleuchteralgen genannt. Diese geben dem Wasser seine außergewöhnliche Klarheit und schaffen gleichzeitig wichtige Laichplätze für Fische. An den Ufern wachsen typische Sumpf- und Röhrichtpflanzen wie Schilf und verschiedene Binsenarten.

Was die Tierwelt angeht, sind neben den bereits erwähnten Fischarten auch verschiedene Wasservögel zu beobachten. Stockenten, Blesshühner und gelegentlich auch Haubentaucher haben hier ihr Revier. Mit etwas Glück kannst du sogar einen Fischreiher beim geduldigen Warten auf Beute beobachten.

In den umliegenden Wäldern leben Rehe, vereinzelt auch Hirsche. Murmeltiere haben sich in den höheren Lagen angesiedelt, und wer früh morgens oder spät abends unterwegs ist, hat durchaus Chancen auf eine Begegnung mit diesen possierlichen Alpenbewohnern.

Entstehung und geologische Besonderheiten

Wie so viele Seen im Salzkammergut verdankt auch der Grundlsee seine Existenz der letzten Eiszeit. Gletscher hobelten vor rund 12.000 Jahren das heutige Seebecken aus dem Kalkgestein. Interessant dabei: Der See ist deutlich tiefer, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Mit einer maximalen Tiefe von 64 Metern gehört er zu den tieferen Gewässern der Region.

Die geologischen Verhältnisse rund um den Grundlsee sind typisch für das Salzkammergut. Kalkstein dominiert die Landschaft, was sich auch in der Wasserqualität niederschlägt. Das Wasser ist nicht nur glasklar, sondern auch relativ kalkreich – ein Umstand, der der örtlichen Flora und Fauna zugutekommt.

Geschichte und Kultur: Vom Salzhandel zum Tourismus

Die Geschichte des Grundlsees ist eng mit der des gesamten Salzkammerguts verknüpft. Schon in der Römerzeit wurde in dieser Region Salz abgebaut, und die Transportwege führten auch am Grundlsee vorbei. Im Mittelalter gewann die Salzgewinnung weiter an Bedeutung, und Bad Aussee entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum.

Der touristische Aufschwung begann im 19. Jahrhundert, als die gehobene Gesellschaft das Salzkammergut als Sommerfrische für sich entdeckte. Auch der Grundlsee profitierte von diesem Trend, wenn auch nicht in dem Maße wie die großen Seen der Region. Das war vielleicht auch gut so, denn dadurch blieb der See vor allzu intensiver touristischer Entwicklung verschont.

Heute ist der Grundlsee ein beliebtes Naherholungsgebiet, das seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt hat. Die Gemeinde Grundlsee, zu der auch Gößl gehört, setzt bewusst auf sanften Tourismus und nachhaltige Entwicklung.

Praktische Informationen: Anreise und Aufenthalt

Mit dem Auto erreichst du den Grundlsee am besten über die A10 (Tauernautobahn) bis zur Ausfahrt Bad Aussee. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zum See. Parkplätze gibt es mehrere rund um den See, wobei der größte bei Gößl liegt. In der Hauptsaison kann es allerdings schon mal eng werden mit den Stellplätzen.

Öffentliche Verkehrsmittel sind ebenfalls eine Option. Der nächste Bahnhof ist Bad Aussee, von dort verkehren Busse zum Grundlsee. Die Verbindungen sind allerdings nicht allzu häufig, deshalb solltest du die Fahrpläne im Voraus checken.

Was die Übernachtung angeht, bietet die Region verschiedene Möglichkeiten. Von luxuriösen Hotels in Bad Aussee bis hin zu gemütlichen Pensionen direkt am See ist alles dabei. Camping ist am Grundlsee nur eingeschränkt möglich – es gibt einen kleinen Campingplatz, aber der ist oft ausgebucht.

Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und September, wobei der See auch im Herbst seinen Reiz hat. Die Laubfärbung rund um das Wasser ist dann besonders spektakulär, und die Temperaturen sind oft noch mild genug für längere Wanderungen.

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