Mitten im Herzen des Pohorje-Gebirges, genauer gesagt auf dem Gipfel des Roga in 1.517 Metern Höhe, schwebt der Baumwipfelpfad durch die Wipfel der uralten Wälder. Mit seinen 1.043 Metern Länge ist er kein Spaziergang für zwischendurch – hier braucht man schon eine gute Stunde, um alles zu sehen und zu erleben.
Besonders faszinierend ist die Stille dort oben. Nur das Rauschen der Äste und gelegentlich das Klopfen eines Spechts durchbrechen die Ruhe. Der Pfad führt durch einen urwüchsigen Mischwald, wo Fichten, Buchen und Tannen ein dichtes Kronendach bilden. An den verschiedenen Erlebnisstationen können Besucher ihr Gleichgewicht testen – manche der Plattformen wackeln ganz schön, wenn mehrere Leute darauf herumhüpfen.
Die Lernstationen entlang des Weges erklären die heimische Flora und Fauna. Hier erfährt man etwa, warum die Pohorje-Wälder zu den artenreichsten Sloweniens gehören oder welche Tiere sich in den dichten Baumkronen verstecken. Kinder sind oft überrascht, wenn sie erfahren, dass Eichhörnchen ihre Nester nicht nur in Astgabeln, sondern auch in ausgefaulten Baumhöhlen bauen.
Der absolute Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – ist der 37 Meter hohe Aussichtsturm. Von hier oben reicht der Blick weit über die bewaldeten Hügel des Pohorje-Gebirges bis hin zu den Julischen Alpen am Horizont. Doch der eigentliche Clou wartet im Inneren des Turms: eine 62 Meter lange Tunnelrutsche, die in Windeseile zurück zum Waldboden führt. Das Adrenalin schießt dabei ordentlich in die Höhe – vor allem, wenn man in der völligen Dunkelheit des Tunnels saust und nicht weiß, wann die nächste Kurve kommt.
Vollgas im Abenteuerpark Mašinžaga
Nur einen Steinwurf vom Baumwipfelpfad entfernt liegt der Abenteuerpark Mašinžaga – und hier geht es deutlich rasanter zu. Die Hauptattraktion ist der Flying Coaster, eine Seilbahn der besonderen Art. Mit 1.700 Metern Länge zählt er zu den längsten seiner Art in diesem Teil Europas. Das ist keine leere Behauptung, sondern macht sich deutlich bemerkbar: Die Fahrt dauert gute zehn Minuten und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern pro Stunde.
Spannend ist dabei, dass man nicht in einer geschlossenen Gondel sitzt, sondern in einem offenen Sitz fünf Meter über dem Waldboden dahingleitet. Der Fahrtwind pfeift um die Ohren, während unter einem die Baumwipfel vorbeirauschen. Zahlreiche schnelle Kurven und kleinere Drops sorgen dafür, dass der Puls schön hochbleibt. Manche Stellen führen über kleine Lichtungen, wo man plötzlich einen weiten Blick über die Landschaft hat, bevor es wieder zwischen die Stämme geht.
Wer es etwas ruhiger angehen lassen möchte, greift zu den Mountain Trikes. Diese dreirädrigen Gefährte funktionieren ganz ohne Motor – die Schwerkraft erledigt die ganze Arbeit. Auf der 1.500 Meter langen Strecke kann jeder sein eigenes Tempo bestimmen. Die Handbremse macht's möglich. Familien mit kleineren Kindern schätzen diese Flexibilität, denn so können auch die Jüngsten mitfahren, ohne dass es zu wild wird.
Ein echter Geheimtipp ist die Forest Adventure Challenge. Das ist eine Mischung aus Waldwanderung, Schatzsuche und Escape Room unter freiem Himmel. Mit einem Rucksack voller Rätsel ausgestattet, pirscht man durch den Wald und sucht nach versteckten Hinweisen. Dabei lernt man ganz nebenbei eine Menge über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Besonders für Familien mit Kindern ab fünf Jahren ist das ideal – und auch Firmen nutzen die Challenge gerne für Teambuilding-Events.
Rodelspaß auf der Zlodejevo-Bahn
Etwa eine Viertelstunde Fahrt von Rogla entfernt wartet die Rodelbahn Zlodejevo – und die hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber vielen anderen Bahnen: Sie ist ganzjährig geöffnet. Im Winter düst man über verschneite Pisten, im Sommer über eine Trockenbahn aus Edelstahl. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn das Gefühl natürlich ein anderes ist als im Schnee.
Die Strecke selbst ist ein echter Kracher: 1.360 Meter lang und voller Kurven, die einen ordentlich durchschütteln. Geschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde sind möglich – vorausgesetzt, man traut sich, die Handbremse loszulassen. Gerade die schnellen Passagen in den engen Waldabschnitten sorgen für ordentlich Nervenkitzel.
Praktisch ist der Schlepplift, der einen samt Schlitten wieder zurück nach oben befördert. So kann man beliebig viele Runden drehen, ohne sich die Beine zu vertreten. Viele machen das auch – denn die erste Fahrt ist meist nur der Appetithappen. Erst bei der zweiten oder dritten Runde traut man sich, richtig Gas zu geben.
Die Bahn endet übrigens auf 1.340 Metern Seehöhe, also deutlich über dem Niveau der umliegenden Täler. Das merkt man nicht nur an der frischeren Luft, sondern auch am Ausblick: Von hier oben hat man einen schönen Panoramablick über die bewaldeten Hänge des Pohorje-Gebirges.
Goldschürfen im Wasserpark Jezernik
Der Wasserpark Jezernik ist eigentlich kein Park im klassischen Sinne, sondern eher ein Themenweg mit einem besonderen Finale. Der 5-Stationen-Wanderweg führt mitten durch den Wald und regt besonders die Kleinsten dazu an, die Natur mit allen Sinnen zu erleben.
Jede Station hat ihr eigenes Thema: Mal geht es ums Hören – welche Geräusche macht der Wald eigentlich, wenn man richtig hinhört? Mal ums Fühlen – wie unterschiedlich sind Baumrinden, Moos und Farnblätter? Die Kinder sind meist mit Feuereifer dabei, zumal die Stationen interaktiv gestaltet sind. Hier wird nicht nur erklärt, sondern ausprobiert und angefasst.
Das Highlight ist die fünfte und letzte Station auf einer kleinen Waldlichtung: der eigentliche Wasserpark Jezernik. Hier plätschert klares Bergwasser über verschiedene hölzerne Mühlen und Rinnen. Die Kinder können das System in Gang setzen, indem sie Wasser in die oberen Behälter gießen – und dann passiert eine ganze Menge auf einmal: Räder drehen sich, Hämmer klopfen, Wasser spritzt in alle Richtungen.
Der absolute Renner ist aber die Goldsuche. Mit Sieben und kleinen Beuteln, die man im Restaurant Mašinžaga kaufen kann, durchforsten die Kinder den Sand nach den "Goldmünzen des Jeras". Das ist natürlich kein echtes Gold, aber die Begeisterung ist trotzdem riesig. Manche Kinder verbringen Stunden damit, jeden Sandkrümel zu durchsuchen – und sind am Ende mächtig stolz auf ihre Beute.
Für die kleinen Goldschürfer gibt es im Restaurant Mašinžaga übrigens auch ein spezielles Jezernik-Kindermenü. Nach dem ganzen Buddeln und Sieben haben die meisten nämlich ordentlich Kohldampf.
Praktische Infos für den Besuch
Die meisten Attraktionen liegen relativ nah beieinander, sodass man problemlos mehrere Sachen an einem Tag schaffen kann. Der Baumwipfelpfad ist dabei meist der zeitaufwändigste Punkt – hier sollte man mindestens zwei Stunden einplanen, wenn man alles in Ruhe anschauen möchte.
Parkplätze gibt es ausreichend, allerdings können sie an schönen Sommerwochenenden schon mal knapp werden. Wer früh am Tag kommt, ist klar im Vorteil – nicht nur wegen der Parkplätze, sondern auch wegen der ruhigeren Atmosphäre auf den verschiedenen Attraktionen.
Das Wetter in den Bergen kann schnell umschlagen, deshalb sollte man immer eine Jacke dabei haben. Auch wenn unten im Tal die Sonne scheint, kann es auf 1.500 Metern schon mal frisch werden – besonders abends oder wenn Wolken aufziehen.
Die Region ist übrigens nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Im Herbst, wenn sich die Blätter färben, bietet der Baumwipfelpfad ein ganz besonderes Erlebnis. Und im Winter verwandelt sich alles wieder in das Skigebiet, als das Rogla ursprünglich bekannt wurde. So schließt sich der Kreis – und man hat das ganze Jahr über einen Grund, wiederzukommen.