Bayern

Günstig übernachten: Jugendherbergen und Berghäuser in traumhafter Lage

Traumhafte Lage muss nicht teuer sein. In den Alpen verbergen sich zahlreiche Perlen für preisbewusste Reisende – von frisch renovierten Jugendherbergen bis zu urigen Berghäusern mit Panoramablick.

Bayern  |  Übernachten & Camping
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Zwischenablage

Die Alpenregion zieht jährlich Millionen Besucher an – verständlich, denn kaum eine andere Landschaft bietet diese einzigartige Mischung aus wilden Gipfeln, kristallklaren Seen und idyllischen Tälern. Doch wer bei Unterkünften nur an teure Wellnesshotels oder schicke Ferienwohnungen denkt, verpasst eine wesentliche Facette des Bergerlebnisses. Gerade die preiswerteren Übernachtungsmöglichkeiten wie Jugendherbergen und Berghäuser sind oft jene Orte, an denen sich das authentische Alpengefühl noch am reinsten erleben lässt.

Berghäuser, Hütten, Jugendherbergen und preiswerte Pensionen bieten mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie ermöglichen einen direkten Zugang zur Natur, fördern Begegnungen mit Gleichgesinnten und schaffen Raum für Erlebnisse abseits des Massentourismus. In diesen Unterkünften zahlt man nicht für Luxus, sondern für Lage, Ambiente und manchmal einfach für die Stille der Berge. Nirgendwo sonst schmeckt der einfache Kaiserschmarrn besser als auf einer Hüttenterrasse mit Panoramablick – und das ganz ohne die Hotelrechnung, die einem später den Appetit verdirbt.

Für Wanderer, Schulklassen und Individualreisende haben preiswerte Unterkünfte noch einen weiteren Vorteil: Sie liegen oft mitten im Wandergebiet, während teure Hotels sich eher in den Talorten konzentrieren. Wer morgens aufwacht und direkt loswandern kann, ohne erst den überfüllten Shuttlebus zu nehmen, hat schon gewonnen. Gerade in Zeiten, in denen nachhaltiges Reisen wichtiger wird, punkten viele dieser Unterkünfte zudem mit ökologischen Konzepten und regionaler Verwurzelung.

Die folgenden Empfehlungen zeigen: Abenteuer in den Bergen muss nicht teuer sein. Und manchmal sind es gerade die einfachen Quartiere, die im Gedächtnis bleiben – weil der Sonnenaufgang vom Gemeinschaftsraum atemberaubend war oder weil man am Abend beim Kartenspiel mit anderen Bergsteigern ins Gespräch kam.

Jugendherbergen: Moderne Basislager mit alpinem Flair

Wer bei Jugendherbergen noch an spartanische Schlafsäle und strenge Hausordnungen denkt, wird überrascht sein. Die modernen DJH-Häuser in den Alpen haben sich längst zu komfortablen Unterkünften entwickelt, die allen Altersgruppen offenstehen und dabei preislich unschlagbar bleiben. Familienzimmer statt Massenschläge, gute Küche statt Kantinen-Atmosphäre und ein Aktivprogramm, das manches Vier-Sterne-Hotel in den Schatten stellt.

Ein Paradebeispiel ist die Jugendherberge Berchtesgaden – oder genauer gesagt in Bischofswiesen am Struberberg. Hier trifft klassischer alpiner Charme auf zeitgemäße Ausstattung. Von der großzügigen Terrasse schweift der Blick über das Berchtesgadener Land, während im weitläufigen Außengelände Kinder toben können. Für Wanderer ist die Lage optimal: Mehrere Routen starten direkt vor der Tür, und auch das Skigebiet Jenner ist gut erreichbar. Für Übernachtungen ohne Verpflegung werden moderate 30–40 Euro pro Person fällig.

Nicht minder reizvoll präsentiert sich die Jugendherberge Mittenwald. Als "alpiner Studienplatz" positioniert, liegt sie oberhalb des hübschen Geigenbauerstädtchens auf den sogenannten Buckelwiesen – einer einzigartigen, von der Eiszeit geprägten Landschaft. Wer hier übernachtet, wohnt praktisch im Freilichtmuseum. Schulklassen nutzen diesen Standort gerne als Ausgangspunkt für Umweltstudien, Familien genießen den nahen Naturlehrpfad. Für Aktivurlauber stehen Boulderraum und Sauna bereit. Schläft man zu zweit im Doppelzimmer, zahlt man gerademal 25–35 Euro pro Person – ein Schnäppchen angesichts der einmaligen Lage.

Direkt im Zentrum der berühmten Passionsspielgemeinde hat sich die Jugendherberge Oberammergau etabliert. Die Herberge besticht durch ihren Boulderraum und die Nähe zur Bergbahn am Kolbensattel. Die Zimmer sind schlicht, aber zweckmäßig eingerichtet; im Gemeinschaftsraum knistert an kühleren Abenden ein Kaminfeuer. Übernachtung mit Frühstück gibt's ab 30 Euro, wer im Doppelzimmer nächtigt, zahlt etwa 60–70 Euro für zwei Personen.

Eisernes Gesetz aller Bergbesucher: Man muss auch mal in Garmisch-Partenkirchen gewesen sein. Die dortige Jugendherberge liegt zwar etwas außerhalb im Ortsteil Burgrain, entschädigt aber mit einer erstklassigen Ausstattung. Hier findet sich nicht nur eine Boulderhalle, sondern auch ein eigener Sportplatz und sogar ein Tourenskiverleih – perfekt für spontane Winterabenteuer. Als Basis für Touren auf Zugspitze oder Alpspitze ist das Haus ideal. Preislich bewegt man sich im üblichen DJH-Rahmen: Übernachtung mit Frühstück kostet zwischen 30 und 40 Euro pro Person.

Schliersee im Mangfallgebirge steht oft im Schatten bekannterer Destinationen – zu Unrecht, wie jeder bestätigen wird, der dort war. Die Jugendherberge am Waldrand verkörpert das, was man sich unter alpiner Atmosphäre vorstellt: Ein kleines Bächlein plätschert durch das Grundstück, von der Terrasse blickt man auf sattgrüne Wiesen und bewaldete Berghänge. Für Familien mit Kindern ist das Haus ein Traum – der Spielplatz liegt direkt vor der Tür, und bis zum Schliersee sind es nur wenige Gehminuten. Die Preise sind mit rund 30 Euro pro Person ausgesprochen moderat.

Pensionen & Gästehäuser: Persönlichkeit statt Kettenhotel

Wer's ein bisschen persönlicher mag als in der Jugendherberge, aber trotzdem nicht tief in die Tasche greifen will, findet in privat geführten Pensionen und Gästehäusern oft echte Geheimtipps. Hier zählt noch der persönliche Kontakt, und nicht selten bekommt man von den Gastgebern wertvolle Insider-Tipps, die man in keinem Reiseführer findet.

Ein echtes Kleinod ist die Pension Steigmühle in Füssen-Weißensee. Das schmucke Haus liegt direkt am türkisblauen Weißensee – einem der saubersten Badeseen im Allgäu. Der Blick von der Frühstücksterrasse auf die nahen Berge lässt jeden Tag gut beginnen. Die Pension ist familiengeführt und strahlt diese besondere Wärme aus, die man in anonymen Hotelketten vergeblich sucht. Frühstück ist im Preis inbegriffen, und mit 53 Euro pro Person (bei Doppelzimmerbelegung) bewegt man sich im sehr fairen Bereich für diese Toplage.

Ins weltbekannte Garmisch-Partenkirchen zieht es naturgemäß viele Besucher – entsprechend teuer sind meist die Unterkünfte. Eine angenehme Ausnahme bildet das Gästehaus Helga Becherer im Zentrum von Garmisch. Das Haus mit den charakteristischen grünen Fensterläden ist ein echter Glücksgriff für preisbewusste Reisende. Trotz der zentralen Lage herrscht hier wohltuende Ruhe. Ein besonderer Pluspunkt: Die meisten Zimmer verfügen über eine kleine Kochecke, was zusätzliches Sparpotenzial bietet. Die Preise für Übernachtungen ohne Frühstück starten bei 25–30 Euro pro Person – in dieser Premiumlage fast ein Wunder.

Bei all diesen Pensionen gilt: Die Gastgeber sind oft selbst begeisterte Bergfreunde und geben ihre Liebe zur Region gerne weiter. Manchmal reicht ein kurzes Gespräch beim Frühstück, und schon hat man Tourentipps erhalten, die in keinem Wanderführer stehen. Oder man erfährt, welche Alm tatsächlich noch selbst käst und wo man den besten Bergkäse probieren kann. Diese Art von persönlicher Betreuung ist durch nichts zu ersetzen – schon gar nicht durch eine anonyme Hotel-App.

Hostels: Gemeinschaft erleben und Geld sparen

Die Hostel-Kultur hat längst auch die Alpenregion erreicht. Anders als Jugendherbergen mit ihrem pädagogischen Ansatz setzen Hostels stärker auf das Gemeinschaftserlebnis unter Gleichgesinnten. Die Atmosphäre ist lockerer, der Kontakt zwischen den Gästen wird aktiv gefördert. Wer allein unterwegs ist und Anschluss sucht oder wer in der Gruppe reist und abends gemeinsam feiern möchte, ist hier goldrichtig.

Im Allgäu hat sich das Oberstdorf Hostel einen Namen gemacht. Im Ortsteil Kornau gelegen, verkörpert es das moderne "Urlaubs-WG"-Konzept perfekt. Hier gibt es sowohl günstige Schlafsäle als auch private Zimmer – je nach Budget und Bedürfnis. Ab 29 Euro ist eine Übernachtung im Mehrbettzimmer zu haben. Was das Hostel besonders macht, ist die große Gemeinschaftsküche, in der abends oft internationale Kochsessions entstehen, sowie die gemütliche Bar mit Kamin. Wenn draußen der Allgäuer Föhn um die Ecken pfeift und drinnen beim Billard oder Kicker neue Bekanntschaften entstehen, erlebt man Bergtourismus von seiner sozialen Seite.

Hostels eignen sich besonders für jene Reisenden, die Wert auf Austausch legen. Am Frühstückstisch erfährt man, welche Wanderroute gestern besonders lohnend war oder wo es den besten Kaiserschmarrn gibt. Viele Hostels bieten mittlerweile auch geführte Aktivitäten an – von der Sonnenaufgangswanderung bis zum gemeinsamen Klettersteig-Abenteuer. Das Gemeinschaftsprinzip setzt sich also auch in den Bergen fort.

Wohlgemerkt: Wer absolute Ruhe und Privatsphäre sucht, ist im Hostel möglicherweise nicht optimal aufgehoben. Dafür bekommt man eine ungezwungene Atmosphäre und die Chance, schnell Anschluss zu finden – was besonders für Alleinreisende ein großer Vorteil sein kann. Im Vergleich zu Hotels oder Ferienwohnungen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar, gerade in sonst teuren Tourismusregionen.

Berghütten: Ursprüngliches Alpenerlebnis mit Sternenhimmel

Für viele Bergfans ist die Übernachtung auf einer echten Berghütte der Inbegriff des Alpenabenteuers. Einfach, rustikal und maximal naturverbunden – hier erlebt man die Berge hautnah. Die meisten Hütten werden von den alpinen Vereinen betrieben und bieten preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten, wenn auch mit gewissen Einschränkungen beim Komfort.

Ein Klassiker der bayerischen Alpenwelt ist die Höllentalangerhütte der Sektion München des Deutschen Alpenvereins. Auf 1.379 Metern Höhe am Fuße der Zugspitz-Nordwand gelegen, schläft man hier buchstäblich im Schatten des höchsten deutschen Berges. Die Anreise erfolgt zu Fuß durch die eindrucksvolle Höllentalklamm – schon der Zustieg ist ein Erlebnis für sich. Bei Matratzenlagern zahlt man als DAV-Mitglied lediglich um die 15 Euro pro Nacht, Nichtmitglieder etwa das Doppelte. Fließendes Wasser gibt es nur kalt, geduscht wird draußen unter dem Wasserfall – ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

Gemütlicher geht es auf der Tutzinger Hütte zu, die auf 1.327 Metern über dem Walchensee thront. Die Sektion Tutzing hat ihre Hütte liebevoll modernisiert, ohne den ursprünglichen Charakter zu zerstören. Neben Matratzenlagern gibt es hier auch einige wenige Zwei- und Vierbettzimmer – ideal für Familien oder Wanderer, die etwas mehr Privatsphäre schätzen. DAV-Mitglieder zahlen für eine Übernachtung im Lager rund 15 Euro, in den Zimmern etwa 25 Euro. Die Küche ist weit über die Region hinaus für ihre Schmankerl bekannt – besonders der selbstgebackene Kuchen hat Kultstatus.

Wer auf Hütten übernachtet, sollte sich der Einschränkungen bewusst sein: Meist gibt es Mehrbettzimmer oder Matratzenlager, die sanitären Anlagen sind spartanisch, und manchmal muss man mit kaltem Wasser Vorlieb nehmen. Dafür erlebt man Bergromantik pur: Wenn abends in der Stube die Öllampen angezündet werden und der Hüttenwirt zum Klang seiner Gitarre alte Berglieder anstimmt, ist das für viele mehr wert als das Wellness-Programm eines Luxushotels.

Wichtig: Für Hüttenübernachtungen ist meist eine Reservierung notwendig, besonders an Wochenenden und in den Sommerferien. Und wer auf einer Hütte schläft, sollte immer einen Hüttenschlafsack (leichter Schlafsackersatz) dabei haben – das ist auf den meisten Hütten Pflicht.

Was du bei günstigen Unterkünften beachten solltest

So verlockend das preiswerte Angebot auch sein mag – ein paar Dinge sollten Reisende vor der Buchung bedenken. Günstig übernachten bedeutet oft, auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten. In Jugendherbergen kann es lebhafter zugehen, besonders wenn Schulklassen zu Gast sind. Auf Berghütten sind die sanitären Einrichtungen mitunter spartanisch. Und in manchen preiswerten Pensionen kann das WLAN schwächeln oder der Fernseher fehlen.

Auch die Lage hat ihren Preis – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Günstiger wird es oft, wenn man nicht direkt im touristischen Zentrum übernachtet. Die Jugendherberge Garmisch liegt zum Beispiel etwas außerhalb, was man mit einem kurzen Busweg in Kauf nehmen muss. Dafür spart man ordentlich und wohnt meist ruhiger.

Bei der Buchung lohnt es sich, nach Mitgliedschaften zu fragen: Wer im Alpenverein ist, spart auf Hütten erheblich. Für Jugendherbergen braucht man eine DJH-Mitgliedskarte, die sich aber schon ab der zweiten Übernachtung rechnet. Und in manchen Pensionen gibt es Rabatte für Stammgäste oder längere Aufenthalte.

Generell gilt: In der Nebensaison sind die Preise deutlich günstiger. Wer im Juni oder September statt im Hochsommer reist, findet leichter ein Schnäppchen und hat auch noch mehr Ruhe auf den Wanderwegen.

Für wen eignen sich welche Unterkünfte?

Die Wahl der richtigen Unterkunft hängt nicht nur vom Budget ab, sondern auch von den persönlichen Vorlieben und dem Reisestil. Familien mit Kindern sind in Jugendherbergen oft bestens aufgehoben – hier gibt es kindgerechte Verpflegung, Spielmöglichkeiten und manchmal sogar Betreuungsangebote. Besonders die Jugendherbergen Schliersee und Mittenwald haben sich auf Familien spezialisiert.

Schulklassen finden in den größeren Jugendherbergen ideale Bedingungen vor. Hier gibt es Seminarräume, pädagogische Programme und oft auch spezielle Outdoorangebote. Die Jugendherberge Oberammergau punktet mit Umwelt- und Sportprogrammen, während die Berchtesgadener Herberge kulturelle Schwerpunkte setzt.

Für Individualreisende und Paare eignen sich kleine Pensionen wie das Gästehaus Helga Becherer oder die Pension Steigmühle besonders gut. Hier genießt man mehr Privatsphäre und persönliche Betreuung als in größeren Unterkünften.

Junge Leute und Alleinreisende fühlen sich in Hostels am wohlsten. Das Oberstdorf Hostel bietet eine lockere Atmosphäre und viele Gelegenheiten, andere Reisende kennenzulernen.

Sportlich ambitionierte Bergsteiger und Naturpuristen wählen die Berghütten. Hier ist man mitten im Tourengebiet und kann morgens direkt vom Frühstückstisch auf den Gipfel starten.

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