Slowenien

Burg Bled: Sloweniens älteste Festung mit Panoramablick auf Alpen und See

Auf einem 130 Meter hohen Felsen klebt eine der spektakulärsten Burgen Europas. Burg Bled trumpft nicht nur mit tausend Jahren Geschichte auf, sondern serviert auch Panoramablicke, die Instagram-Accounts zum Glühen bringen.

Slowenien  |  Sehenswertes & Attraktionen
Lesezeit: ca. 8 Min.
Kommentare
Teilen
Facebook
Pocket
E-Mail
0
Kommentare
Facebook
Pocket
E-Mail
Zwischenablage

Wer zum ersten Mal vor dem Bleder See steht, dem stockt meist der Atem. Nicht nur wegen der smaragdgrünen Wasserfläche mit der malerischen Insel mittendrin, sondern vor allem wegen dieser Burg da oben. Wie ein Adlerhorst klebt sie am senkrechten Felsen, 130 Meter über dem Seespiegel. Burg Bled gilt als Sloweniens älteste Burg – und das merkt man ihr an.

Bereits 1011 wurde die Festung erstmals urkundlich erwähnt, damals noch unter dem Namen "Veldes". Kaiser Heinrich II. schenkte sie dem Bischof von Brixen, was schon damals zeigt: Hier ging es um mehr als nur um einen hübschen Aussichtspunkt. Die strategische Lage war Gold wert – wer hier oben saß, kontrollierte die wichtigen Handelswege zwischen Nord und Süd.

Spannend ist dabei die bauliche Entwicklung der Anlage. Was heute wie aus einem Guss wirkt, entstand über Jahrhunderte hinweg. Die romanischen Grundmauern stammen noch aus dem 12. Jahrhundert, während die gotischen Erweiterungen im 15. und 16. Jahrhundert dazukamen. Besonders markant ist der 25 Meter hohe Bergfried, der wie ein steinerner Zeigefinger in den Himmel ragt.

Aufstieg mit Aussicht – Der Weg zur Burg

Gemütlich ist anders. Der Aufstieg zur Burg Bled hat es durchaus in sich, auch wenn er nur etwa 15 Minuten dauert. Der Hauptweg beginnt am Parkplatz unterhalb der Burg und schlängelt sich in Serpentinen den steilen Hang hinauf. Festes Schuhwerk sollte selbstverständlich sein – bei Nässe werden die Steinplatten rutschig wie Seife.

Alternativ führt ein zweiter Pfad vom Camping Bled zur Burg, der etwas weniger frequentiert ist. Hier kommst du durch dichten Wald und erlebst dabei eine schöne Ruhe, bevor der Trubel oben beginnt. Beide Wege sind gut ausgeschildert, trotzdem solltest du etwa eine halbe Stunde für den Aufstieg einplanen – nicht wegen der Entfernung, sondern weil du garantiert mehrmals stehen bleibst, um die Aussicht zu genießen.

Der Eingang zur Burg liegt auf der Nordseite, wo sich auch die Kasse befindet. Ein kleiner Tipp am Rande: Früh am Morgen oder späten Nachmittag ist deutlich weniger los als zur Mittagszeit, wenn die Reisebusse anrollen.

Zwei Höfe, tausend Geschichten

Die Burganlage gliedert sich in zwei Höfe – den unteren und den oberen. Im unteren Hof empfängt dich zunächst eine kleine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, deren Fresken noch erstaunlich gut erhalten sind. Daneben befindet sich das Burgmuseum, das die wechselvolle Geschichte der Region erzählt.

Richtig beeindruckend wird es aber erst im oberen Hof. Hier thront der mächtige Bergfried, von dessen Zinnen sich der berühmte 360-Grad-Blick eröffnet. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zu den Karawanken im Norden und den Julischen Alpen im Westen. Der Triglav, Sloweniens höchster Berg, grüßt an klaren Tagen herüber – ein Anblick, der auch Einheimische noch ins Schwärmen bringt.

Im oberen Hof befindet sich auch das Burgrestaurant, das in den historischen Gewölben untergebracht ist. Wer hier speist, sitzt buchstäblich zwischen jahrhundertealten Mauern. Das Essen ist solide slowenische Küche, aber ehrlich gesagt isst hier niemand wegen der Kulinarik – die Aussicht macht jedes mittelmäßige Schnitzel wett.

Mittelalterliches Handwerk zum Anfassen

Was Burg Bled von vielen anderen Burgen unterscheidet, ist die lebendige Präsentation mittelalterlichen Handwerks. In der alten Schmiede kannst du echten Schmieden bei der Arbeit zusehen – und zwar nicht nur zur Show. Hier werden tatsächlich noch Hufeisen, Nägel und andere Eisenwaren nach alter Tradition hergestellt.

Nebenan befindet sich eine funktionstüchtige Druckerei mit einer Gutenberg-Presse aus dem 15. Jahrhundert. Auf Wunsch drucken dir die Mitarbeiter eine Urkunde mit deinem Namen – kitschig, aber irgendwie auch charmant. Besonders Kinder sind fasziniert von den alten Techniken und dem Geruch von heißem Eisen und Druckerschwärze.

In der Burgküche wird nach historischen Rezepten gekocht und gebacken. Der Duft von frisch gebackenem Brot zieht durch die Gänge und erinnert daran, dass hier oben jahrhundertelang Menschen gelebt und gearbeitet haben. An bestimmten Tagen finden sogar mittelalterliche Märkte statt, bei denen die gesamte Burg in die Vergangenheit zurückversetzt wird.

Das Museum und seine Schätze

Das Burgmuseum mag klein sein, aber es hat durchaus einiges zu bieten. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Geschichte der Region rund um den Bleder See und zeigt archäologische Funde aus verschiedenen Epochen. Besonders interessant sind die Exponate aus der Hallstattzeit, die belegen, dass die Gegend bereits vor 3000 Jahren besiedelt war.

Ein Höhepunkt der Sammlung ist das original erhaltene Mobiliar aus dem 16. Jahrhundert, darunter ein prächtiger Kachelofen und kunstvolle Truhen. Die Waffen- und Rüstungssammlung ist zwar nicht riesig, dafür aber gut präsentiert. Hier erfährst du auch, wie die Burg im Mittelalter verteidigt wurde – und warum sie nie erobert werden konnte.

Interessant sind auch die alten Karten und Stiche, die zeigen, wie sich die Burg über die Jahrhunderte verändert hat. Manches, was heute selbstverständlich erscheint, ist erst im 19. Jahrhundert dazugekommen, als die Burg romantisiert und für den aufkommenden Tourismus hergerichtet wurde.

Fotogene Ecken und versteckte Winkel

Burg Bled ist ein Paradies für Hobbyfotografen. Der klassische Schnappschuss entsteht natürlich von den Zinnen des Bergfrieds mit dem See im Hintergrund. Aber es lohnt sich, auch die weniger offensichtlichen Ecken zu erkunden. Besonders stimmungsvoll sind die Arkaden im oberen Hof, wo das Licht wunderbare Schattenspiele erzeugt.

Ein Geheimtipp für Fotografen ist die kleine Terrasse auf der Südseite der Burg. Von hier blickst du nicht nur auf den See, sondern auch auf die charakteristischen roten Dächer von Bled. Bei Sonnenuntergang taucht das warme Licht die gesamte Szenerie in goldene Farben – Instagram-Gold, wie man heute sagt.

Übrigens solltest du auch einen Blick in die Burgkapelle werfen. Die spätgotischen Fresken sind zwar nicht perfekt erhalten, aber durchaus sehenswert. Besonders das Deckengewölbe mit seinen verschlungenen Ornamenten zeigt die Handwerkskunst der damaligen Zeit.

Praktische Informationen für den Besuch

Die Burg ist das ganze Jahr über geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Saison variieren. Im Sommer von Mai bis September hat sie täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten schließt sie bereits um 18 Uhr. Der Eintrittspreis liegt bei etwa 15 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen die Hälfte.

Parkplätze gibt es direkt unterhalb der Burg, allerdings sind diese schnell belegt. Eine Alternative ist der größere Parkplatz am Ortsrand von Bled, von wo aus du zu Fuß etwa 20 Minuten zur Burg brauchst. Der Weg führt durch den schönen Kurpark und ist durchaus angenehm zu gehen.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, nimmt den Bus bis zur Haltestelle "Bled avtobusna postaja" und läuft von dort etwa 15 Minuten zur Burg. Die Verbindungen von Ljubljana sind gut, die Fahrt dauert etwa eine Stunde.

Rund um die Burg – Bled entdecken

Nach dem Burgbesuch lohnt sich ein Bummel durch Bled selbst. Der Kurort am Fuße der Burg hat eine lange Tradition als Luftkurort und besticht durch seine k.u.k.-Architektur. Besonders schön ist ein Spaziergang rund um den See, der etwa 6 Kilometer lang ist und herrliche Ausblicke auf die Burg bietet.

Die berühmte Bleder Torte solltest du dir nicht entgehen lassen – eine Cremeschnitte, die seit 1953 nach dem gleichen Rezept gebacken wird. Am besten schmeckt sie im Café des Hotel Park, wo sie erfunden wurde. Von der Terrasse hast du übrigens einen wunderbaren Blick hinauf zur Burg.

Wer mehr Zeit hat, kann eine Fahrt mit der traditionellen Pletna zur Insel im See unternehmen. Die handgeruderten Boote sind ein Wahrzeichen der Region und bieten eine entspannte Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln. Von der Insel aus wirkt die Burg übrigens noch imposanter.

Beste Reisezeit und Geheimtipps

Grundsätzlich ist Burg Bled das ganze Jahr über einen Besuch wert, aber jede Jahreszeit hat ihre besonderen Reize. Im Frühling und Herbst ist weniger los, dafür kann das Wetter unbeständig sein. Der Sommer bringt zwar die meisten Besucher, dafür aber auch die längsten Öffnungszeiten und die besten Lichtverhältnisse für Fotos.

Besonders reizvoll ist ein Besuch im Winter, wenn Schnee die Burg in eine märchenhafte Kulisse verwandelt. Allerdings sind dann manche Bereiche der Burg geschlossen, und der Aufstieg kann bei Eis und Schnee rutschig werden. Dafür hast du die Anlage fast für dich allein – ein Luxus, den du im Sommer vermissen wirst.

Ein echter Geheimtipp ist der frühe Morgen kurz nach Öffnung der Burg. Wenn der Nebel noch über dem See liegt und die ersten Sonnenstrahlen die Burgmauern treffen, entsteht eine fast mystische Atmosphäre. Dann verstehst du, warum diese Burg seit über tausend Jahren Menschen in ihren Bann zieht.

Schreibe einen Kommentar
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu schreiben.
 
Du 

Bisher keine Kommentare
Entdecke mehr:
Nach oben scrollen